US-Präsident:Trump unterbricht Corona-Briefing wegen "Schießerei" vor Weißem Haus

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Der US-Präsident wurde aus dem Raum eskortiert, nachdem es vor dem Weißen Haus einen Zwischenfall mit einem mutmaßlich bewaffneten Mann gegeben hatte. Dieser befindet sich nun im Krankenhaus.

Regelmäßig tritt US-Präsident Donald Trump dieser Tage wieder vor die Presse, um über die Virus-Situation im Land und Fortschritte bei der Bekämpfung der Pandemie zu berichten. Es sind Auftritte, die nicht nur der Information der Öffentlichkeit dienen, sondern auch Trump selbst. Der 74-Jährige, der sich im November zur Wiederwahl stellt, begründete die Wiedereinführung der Corona-Briefings nach einer Pause so: "Ich machte sie, und viele Leute schauten zu."

Am frühen Montagabend bekamen die Zuschauer dann etwas zu sehen, das von der täglichen, oft drögen Routine abwich: Kurz nach Beginn der Veranstaltung brach der Präsident das Pressebriefing abrupt ab. Zuvor war ein Secret-Service-Mitarbeiter an ihn herangetreten und hatte ihm laut CNN ins Ohr geflüstert: "Sie müssen rausgehen." Trump wurde im Anschluss von Sicherheitskräften aus dem Raum eskortiert.

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US-Medien berichteten bereits kurz nach dem Zwischenfall von Schüssen in der Nähe des Weißen Hauses. Als Trump dann nach einigen Minuten in den Presseraum zurückkehrte, bestätigte er die Gerüchte: Vor dem Amtssitz habe es eine Schießerei gegeben, so der Präsident. Auf eine offenbar bewaffnete Person sei dabei geschossen worden - sie sei in ein Krankenhaus gebracht worden. "Es scheint alles unter Kontrolle zu sein", so Trump.

Wie der Secret Service später auf Twitter mitteilte, hatte sich ein 51-Jähriger einem wachhabenden Beamten genähert und behauptet, eine Waffe zu tragen. Als der Mann dann einen Gegenstand aus seiner Kleidung gezogen habe, habe der Secret-Service-Mitarbeiter gefeuert. Die Feuerwehr des Hauptstadtbezirks District of Columbia teilte mit, der Verdächtige habe schwere oder potenziell lebensgefährliche Verletzungen davongetragen. Demnach wird nun auch überprüft, ob der Mann in der Vergangenheit psychisch auffällig geworden ist. Auch der involvierte Beamte wurde den Angaben zufolge in eine Klinik gebracht. Eine interne Untersuchung soll folgen.

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Trump berichtete nach der Wiederaufnahme seiner Pressekonferenz, er sei von seinen Personenschützern zwischenzeitlich ins Oval Office geführt worden. Der Secret Service mache einen fantastischen Job. Er fühle sich sehr sicher und habe keine Sekunde daran gedacht, nicht wieder in den Presseraum zu kommen. "Sehe ich aufgewühlt aus?", entgegnete er auf die Nachfrage eines Journalisten. Weiter sagte Trump in Richtung der anwesenden Pressevertreter: "Sie waren überrascht, ich war überrascht, und ich denke auch, dass das ziemlich ungewöhnlich war." Die Welt sei immer schon ein gefährlicher Ort gewesen.

Im Anschluss setzte Trump sein Corona-Briefing wie geplant fort.

© SZ.de/dpa/AP/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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