Merkel bei Laschet:Zeche statt Spiegelsaal

Nach Bayerns Ministerpräsident Söder besucht Merkel dessen Konkurrenten um die Unions-Kanzlerkandidatur: NRW-Regierungschef Laschet setzt in der Auswahl der Orte auf Kontraste. Die Bilder.

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Bundeskanzlerin Merkel besucht Nordrhein-Westfalen

Quelle: dpa

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"Hömma, schön, datte hier bist", begrüßt ein Graffiti in der Zeche Zollverein Angela Merkel. Die Kanzlerin ist am Dienstag zu Gast bei Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Bevor es am Nachmittag zum ehemaligen Steinkohlebergwerk und heutigen Weltkultur-Erbe-Stätte im Ruhrgebiet geht, empfängt Laschet, einer der Aspiranten auf den CDU-Vorsitz und die Kanzlerkandidatur der Union, Merkel in Düsseldorf.

Merkel, Laschet, Düsseldorf

Quelle: Sascha Schuermann/AFP

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Ort des Treffens ist das Düsseldorfer Ständehaus. So herrschaftlich wie Schloss Herrenchiemsee ist es nicht - dort hatte Merkel vor etwa einem Monat auf Einladung von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) an einer Sitzung des Landeskabinetts teilgenommen. Dafür verweist das Ständehaus auf eine ganz andere Tradition - es war von 1949 bis 1988 Landtagssitz. Es sei ein "historischer Ort der parlamentarischen Demokratie", betont Laschet.

Bundeskanzlerin Merkel besucht Nordrhein-Westfalen

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Wie in Bayern, so nimmt Merkel auch in Düsseldorf erstmals an der Sitzung eines des dortigen Landeskabinetts teil. Merkel - gut erkennbar durch ihr orangefarbenes Jacket - und Laschet sitzen am Kopf des in U-Form aufgebauten Sitzungstisches.

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Worum es in der Sitzung ging, erläutern Merkel und Laschet im Anschluss in einer Pressekonferenz. Als da wären: die deutsche EU-Ratspräsidentschaft, die Ruhrkonferenz - und vor allem den Umgang mit Corona. Beide betonen, dass es nun vor allem darum gehe, das Wirtschaftsleben zu sichern sowie den Schul- und Kita-Besuch zu ermöglichen. NRW habe durch die zum Teil sehr dichte Besiedlung gewaltige Aufgaben und größere Herausforderungen vor sich als beispielsweise Mecklenburg-Vorpommern, betont die Kanzlerin.

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Zumindest im Garten des Ständehauses weisen Merkel und Laschet in die gleiche Richtung. Befragt dazu, ob sie diesen für kanzlerfähig halte, antwortet die Kanzlerin, als Ministerpräsident bringe er "viele Qualifikationen mit". Und die effiziente Arbeit in der Koalition in NRW zeuge von einem "Rüstzeug, das durchaus Gewicht hat". Ansonsten werde sie sich aber da nicht einmischen.

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Am Nachmittag fährt Laschet mit seinem Gast - ganz bodenständig - in die Essener Zeche Zollverein, ein Herzstück der Industriegeschichte im Revier. Bis 1986 wurde hier Kohle für die deutsche Industrie gefördert. 2001 wurde die stillgelegten Zeche und Kokerei Zollverein zum Unesco-Welterbe ernannt. Auch hier wird der Kontrast zu Schiffs- und Kutschfahrten beim bayerischen Ministerpräsidenten deutlich. Merkel stört es nicht: "Glücklicherweise bin ich ein Mensch, der sich an ganz verschiedenen Dingen freuen kann", sagt sie.

Bundeskanzlerin besucht Bayerisches Kabinett

Quelle: Peter Kneffel/dpa

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So sah es aus, als Merkel mit dem bayerischen Kabinett im Spiegelsaal in Herrenchiemsee tagte. Das Treffen mit Markus Söder und seinen Ministern hatte es vor allem als Fototermin optisch in sich. Auch der CSU-Mann Söder wird als möglicher Kanzlerkandidat gehandelt - insofern stellt Merkel durch ihr Treffen mit Laschet quasi Chancengleichheit zwischen den amtierenden Ministerpräsidenten her.

Bundeskanzlerin besucht Bayerisches Kabinett

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Auch auf dem Weg nach Herrenchiemsee suchte der bayerische Ministerpräsident auf einem Schiff die Nähe der Kanzlerin, die er in den vergangenen Jahren so oft scharf kritisiert hat. Inzwischen gibt sich Söder oft gemäßigter als in früheren Jahren. Und staatstragende Bilder mit der aktuell beliebtesten unter den deutschen Politikern schaden ihm wohl weder in Bayern noch mit Blick auf mögliche bundespolitische Ambitionen.

Merz And Laschet Announce CDU Leadership Candidacies, Spahn Declines

Quelle: Getty Images

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Laschet bewirbt sich derzeit um den CDU-Vorsitz und die Nachfolge von Annegret Kramp-Karrenbauer. Zum Team gehört auch Jens Spahn, der als Stellvertreter kandidieren will. Doch die politischen Kräfteverhältnisse haben sich in den vergangenen Monaten etwas verschoben. Während Laschet in der Corona-Krise oft kritisiert wird, hat sich Spahn viel Anerkennung erworben. An der Rollenverteilung in dem Bewerberduo will der Gesundheitsminister jedoch nichts ändern. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, bekannte sich Spahn erst am Montag wieder zu dem Team mit Laschet und unterstrich, dass dieser vorne stehe.

© SZ/saul/gal
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