Mobilität in Ebersberg:MVV-Ruftaxi: Der Countdown läuft

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Solche Schilder könnte es bald auch im Kreis Ebersberg geben: Haltestellen für Sammeltaxis. (Foto: Toni Heigl)

Bereits in knapp zwei Jahren könnten die Bushaltestellen im Landkreis Ebersberg auch am Wochenende und nachts angefahren werden.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer ein Taxi bestellt, muss eine gewisse Wartezeit einkalkulieren - wer einen neuen Taxi-Dienst einrichten will ebenfalls. Sind im ersteren Fall einige Minuten angemessen, sind es im zweiten knapp zweieinhalb Jahre. So lange wird es noch dauern, bis das im vergangenen Herbst auf den Weg gebrachte Ruftaxi-System den Betrieb aufnehmen kann.

Die Idee für einen Nahverkehr rund um die Uhr und vor allem auch am Wochenende gibt es schon länger. Vor etwas mehr als zwei Jahren hatten MVV und Landratsamt Ebersberg zu einem Workshop geladen, auf dem Kommunalpolitiker, Busunternehmer und Verkehrsexperten über einen neuen Nahverkehrsplan berieten. Neben dem Ausbau der regulären Busverbindungen durch kürzere Taktung und mehr Linien befürworteten die Teilnehmer damals auch den Aufbau eines komplett neuen Angebotes: Ruftaxis sollten in den Randzeiten und den Außenbereichen des Netzes eine Versorgung sicherstellen.

Ganz neu ist die Idee nicht, im Kreis Fürstenfeldbruck etwa gibt es das schon länger, Ruftaxis sind dort Teil des MVV-Angebotes. Außerhalb der Betriebszeiten der Busse können diese Taxis zu jeder Linienbushaltestelle im Landkreis bestellt werden. Dieses System will nun der Kreis Ebersberg einrichten, im November beschloss der Umwelt- und Verkehrsausschuss (ULV) des Kreistags im Rahmen des Mobilitätskonzepts das Ruftaxi-Angebot.

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Allerdings als eine Maßnahme, die zwar in der Priorisierung als hoch eingestuft wurde, deren Umsetzung man aber eher erst Mitte des Jahrzehnts erwartete. Nun wurde in der jüngsten Sitzung des ULV ein etwas früherer Start genannt: Voraussichtlich zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 könnten die ersten Ruftaxis zwischen den Bushaltestellen im Landkreis Ebersberg unterwegs sein.

Dies ergibt sich aus dem Zeitplan der für das neue Angebot nötigen Vorbereitungen. Der MVV, genauer dessen Tochterfirma "MVV-Consulting", die unter anderem auf die Erstellung von Mobilitätskonzepten spezialisiert ist, wurde vom Landkreis Ebersberg mit einer Prüfung beauftragt, Kosten: 33 500 Euro. Untersucht werden soll besonders, wie ein Rufbus- oder Ruftaxi-Angebot zwischen 22 und 6 Uhr aussehen könnte. Bereits Ende September oder Anfang Oktober soll ein Zwischenbericht vorliegen. Auf dieser Basis werden dann in einem Workshop die Gemeinden konkretere Vorschläge machen. Etwa welche Ortsteile und Haltestellen als erste angebunden werden oder in welcher Reihenfolge sie abgefahren werden. Dieses Zwischenergebnis soll dann in der Novembersitzung des ULV vorgestellt werden.

Der Abschlussbericht wird für Februar 2021 erwartet, der ULV soll dann im März beschließen, wie es weitergeht und idealerweise das Konzept beschließen. Laut Landratsamt ist für dessen Umsetzung ein Zeitraum von eineinhalb bis zwei Jahren nötig. Daher strebe man einen Start der ersten Ruftaxi-Verkehre im Dezember übernächsten Jahres an. Voraussetzung ist allerdings, dass sich geeignete Verkehrsunternehmen finden lassen. Die besondere Herausforderung dabei ist, dass der Betreiber auch die "Bedarfsanmeldung", also quasi die Taxizentrale, übernehmen muss.

Ebenfalls im Dezember 2022 soll die neue Buslinie zwischen Grafing und Ebersberg den Betrieb aufnehmen. Dazu hatte es Anfang Juli bereits einen Termin mit Landrat Robert Niedergesäß, den Bürgermeistern Christian Bauer und Uli Proske sowie Vertretern des MVV gegeben. Ziel des neuen Angebots ist zum einen eine bessere Anbindung der Kreisstadt mit ihren Behörden und der Klinik an den südlichen Landkreis. Zum anderen eine bessere Verbindung zwischen Ebersberg und Grafing-Bahnhof, wo nicht nur die neue Berufsschule entsteht sondern auch die S-Bahn zuverlässiger verkehrt als in der Kreisstadt.

Bis November soll die Verwaltung ein entsprechendes Konzept erarbeiten, so der Beschluss im Ausschuss. Wird dieses dann positiv beschieden, könne mit der Ausschreibung im Dezember 2020 begonnen und der Linienverkehr zwei Jahre später aufgenommen werden.

© SZ vom 26.08.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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