Stahl:Thyssenkrupp will grün werden

Der Konzern plant eine klimaneutrale Produktion - und fordert Förderhilfen für die Transformation. Minister Peter Altmaier will sich bei der EU für den Hersteller einsetzen.

Der größte deutsche Stahlkonzern Thyssenkrupp will schnell auf eine umweltschonendere Produktion umstellen. Am Freitag stellte das Unternehmen Pläne für den Bau einer Anlage vor, die mit Hilfe von grünem Wasserstoff und erneuerbarer Energie CO₂-freien Stahl produzieren soll. Thyssenkrupp plant, den Hauptteil der Anlage bis 2025 fertigzustellen und dann 400 000 Tonnen "grünen" Stahl zu produzieren, bis 2030 soll die Menge auf drei Millionen Tonnen steigen. Bis 2050 soll der CO₂-Ausstoß gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen auf Null sinken. Bislang stellte der Stahlkocher auf herkömmliche Weise im Schnitt jährlich rund elf Millionen Tonnen her.

Vorstandschefin Martina Merz machte gegenüber Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (beide CDU) aber deutlich, dass der Konzern für eine Umsetzung der Pläne finanzielle Hilfen benötigt. "Wir sind uns mit der Politik einig, dass kein Unternehmen die Transformation alleine stemmen kann. Es braucht anfangs geeignete Förder- und Anreizinstrumente." Altmaier sagte seine Unterstützung zu. Er sei entschlossen, bei der EU-Kommission die Voraussetzungen für die Hilfen zu schaffen und hoffe dafür auf grünes Licht bis zur Sommerpause im kommenden Jahr. Die deutsche Stahlindustrie muss nach Altmaiers Angaben 30 Milliarden Euro investieren, um die Produktion komplett klimaneutral umzustellen.

Der Standort Duisburg steht bislang für zwei Prozent der gesamten CO₂-Emissionen in Deutschland. Thyssenkrupp will bis Anfang 2021 in einer Studie Details für den Umbau seiner Produktion vorlegen.

© SZ vom 29.08.2020 / Reuters, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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