Unterschleißheim:Grüne wollen die neue Mitte splitten

Unterschleißheim: So sieht der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs die neue Stadtmitte: links die Neubauten auf dem Postareal, im Hintergrund das geplante Hotel, das schon zum Grundstück von Rock Capital gehört, rechts das neue IAZ samt Wohnungen. Simulation: Steidle Architekten

So sieht der Siegerentwurf des städtebaulichen Wettbewerbs die neue Stadtmitte: links die Neubauten auf dem Postareal, im Hintergrund das geplante Hotel, das schon zum Grundstück von Rock Capital gehört, rechts das neue IAZ samt Wohnungen. Simulation: Steidle Architekten

Um das Areal am Unterschleißheimer Rathausplatz schneller zu beleben, soll das Postgelände ihrer Meinung nach unabhängig vom IAZ entwickelt werden. Nach Angaben des Rathauses geht diese Rechnung aber nicht auf

Von Gudrun Passarge, Unterschleißheim

Es war still geworden um Unterschleißheims neue Mitte. Nach dem Architektenwettbewerb und der Bürgerbeteiligung zu Postgelände und Isar-Amper-Einkaufszentrum (IAZ) war erst einmal nichts mehr zu hören. Jetzt lassen die Grünen mit einem Antrag an den Stadtrat aufhorchen, der altbekannt klingt. Sie fordern erneut, das Postgelände separat zu entwickeln - weil nichts vorangeht, wie sie in dem Antrag schreiben. Diese Aussage verwundert Christian Lealahabumrung. Der Geschäftsführer von Rock Capital, dem Eigentümer des IAZ, erinnert an das laufende Bebauungsplanverfahren, das in der Regel etwa zwei Jahre dauert. Vorher könne auch nichts passieren. Wenn es abgeschlossen sei, sagt Lealahabumrung, "fangen wir sofort an".

Die Forderung nach einer eigenständigen Entwicklung des Postgeländes ist nicht neu, die Grünen haben diese 2018 schon einmal gemeinsam mit der ÖDP beantragt. Damals war der Antrag abgelehnt worden mit dem Hinweis, dass ein städtebaulicher Wettbewerb für die neue Stadtmitte stattfinden soll, um beide Grundstücke gemeinsam zu überplanen. Das ist mittlerweile passiert, der Stadtrat bestätigte im Dezember 2019 den Siegerentwurf des Büros Steidle Architekten, der unter anderem ein 13 Stock hohes Hotel vorsieht sowie circa 280 Wohnungen und 6500 Quadratmeter für Einzelhandel.

"Es geht aber trotzdem nichts voran. Im Gegenteil: Die Entwicklung des IAZ ist zeitlich nicht absehbar", schreiben die Grünen. Der Eigentümer Rock Capital suche derzeit neue Mieter, die mindestens bis Ende 2022 Ladenflächen anmieten. Stimmt, sagt Lealahabumrung, um die Zeit bis zur Baugenehmigung zu überbrücken.

Abriss und Neubau könnten dann frühestens 2023 erfolgen, folgern die Grünen. Im Gegensatz dazu habe der Eigentümer des Postgeländes bereits erste Planungen erstellen lassen. "Eine separate Entwicklung dieses Bereichs ist aus unserer Sicht nach wie vor möglich und sinnvoll", schreibt der stellvertretende Fraktionssprecher Jürgen Radtke. Damit solle die Entwicklung forciert werden. Außerdem solle eine eigenständige Zufahrt zu einer Parkgarage für das Postgelände überprüft werden, "anstelle der hemmenden Auflage einer gemeinsamen Parkgarage mit dem IAZ". Und auch über seniorengerechtes Wohnen in den oberen Etagen sollte mit dem Eigentümer des Postgeländes verhandelt werden, fordern die Grünen. "So wird eine Belebung des Rathausplatzes wieder möglich und das Angebot an Einkaufsmöglichkeiten kann deutlich schneller verbessert werden", schreibt Radtke.

Thomas Stockerl, Referent des Unterschleißheimer Bürgermeisters, bestätigt die Aussagen Lealahabumrungs. Das Bebauungsplanverfahren sei vorgegeben und dauere etwa zwei Jahre, mal etwas länger, mal etwas kürzer. Das gelte jedoch für den gesamten Bereich der neuen Stadtmitte, also sowohl für das Postgelände als auch für das IAZ. "Das ist ein einheitliches Bebauungsgebiet", sagt Stockerl.

Das Ringen um die Belebung des Rathausplatzes währt bereits lang. Rock Capital hatte einen Großteil des IAZ 2015 erworben "auf Risiko", sagt Lealahabumrung. Denn erst, nachdem 2018 auch noch der letzte Wohnungseigentümer verkauft hatte, war der Weg frei für einen Neubau. Das Postgelände dagegen gehört dem Apotheker Robert Müller, der schon früh eigene Pläne vorgelegt hat. Im städtebaulichen Wettbewerb wurde eine Gesamtüberplanung beider Grundstücke umgesetzt. Beide Eigentümer haben signalisiert, dass sie diese Pläne akzeptierten.

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