Sport kompakt:Siege für Real und Barcelona

Die Einkäufe der Königlichen machen sich bezahlt, Magath kündigt Sparmaßnahmen auf Schalke an, Deutschland startet mit Sieg und Niederlage in die Tischtennis-EM.

Titelverteidiger FC Barcelona und Rekordmeister Real Madrid geben sich im Kampf um die spanische Fußball-Meisterschaft keine Blöße. Am zweiten Spieltag der Primera División fuhren beide Teams am Samstagabend ihren jeweils zweiten Erfolg der Saison ein. Barça schlug den FC Getafe mit 2:0 (0:0), die "Königlichen" setzten sich bei Espanyol Barcelona mit 3:0 (1:0) durch. Die Katalanen taten sich gegen Getafe allerdings zunächst schwer. Erst die Einwechslung des argentinischen Stars Lionel Messi in der zweiten Hälfte brachte die Wende. Den ersten Treffer erzielte Zlatan Ibrahimovic in der 66. Minute, Messi machte den Sieg neun Minuten später perfekt. Auch Real Madrid wirkte gegen Espanyol angesichts der taktischen Unordnung geradezu "anarchistisch", wie die Zeitung El País befand. Aber die teuerste Mannschaft der Welt hat so viele Stars, dass dies dem Resultat letztendlich nicht schadet. Star des Abends war der Brasilianer Kaká, der die Vorlagen zu den ersten beiden Treffern durch Esteban Granero (39.) und Guti (77.) gab. Das 3:0 besorgte Cristiano Ronaldo in der Nachspielzeit.

Sport kompakt: Torschützen unter sich: Real-Stareinkauf Cristiano Ronaldo (li.)lässt sich nach seinem Tor zum 3:0 von Esteban Granero feiern. Der hatte gegen Espanyol zuvor das 1:0 erzielt.

Torschützen unter sich: Real-Stareinkauf Cristiano Ronaldo (li.)lässt sich nach seinem Tor zum 3:0 von Esteban Granero feiern. Der hatte gegen Espanyol zuvor das 1:0 erzielt.

(Foto: Foto: Reuters)

Weltmeistertitel en masse, aber noch nie deutsche Meisterin in einem Einzelrennen: Diesen weißen Fleck in ihrer Erfolgsstory hat Magdalena Neuner am Sonntag in Ruhpolding getilgt. Bei den deutschen Biathlon-Meisterschaften gewann die Wallgauerin den Massenstart-Wettbewerb über 12,5 Kilometer und war danach sichtlich erfreut. Dagegen kann Andreas Birnbacher mit deutschen Titeln bereits handeln. Am Sonntag gewann der Schlechinger auch den Massenstart, nachdem er bereits am Freitag im Einzel und am Samstag mit der Staffel erfolgreich gewesen war. Mit dem Hattrick stockte er seine Sammlung auf 16 Titel auf.

Manager und Trainer Felix Magath vom FC Schalke 04 will angesichts des Schuldenbergs des Fußball-Bundesligisten von knapp 137 Millionen Euro alles auf den Prüfstand stellen. "Wir wollen uns durch Umschuldung und Einsparungen neu aufstellen, wobei alles auf den Prüfstand muss", erklärte der 56-Jährige in einem Interview mit der Bild am Sonntag. Dazu gehörten Stadion, Marketingrechte oder Catering. "Es darf keine Tabus mehr geben, vielleicht müssen wir etwas verkaufen." In der Winterpause sei auch die Abgabe eines Leistungsträgers denkbar, wenn ein Europacup-Platz nach der Hinrunde nicht mehr realistisch sei.

Gastgeber Deutschland ist mit einem Sieg und einer Niederlage in die Tischtennis-Europameisterschaft in Stuttgart gestartet. Der Weltranglisten-Dritte Timo Boll führte das Herren-Team am Sonntag zu einem 3:1-Sieg gegen Frankreich. Die Tür zum Viertelfinale steht damit vor dem zweiten Match gegen Dänemark offen. Die Damen des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB) verloren ihre erste Partie knapp mit 2:3 gegen Titelverteidiger Niederlande und müssen vor dem Abendspiel gegen die Türkei um den Einzug in die Runde der besten Acht bangen. Die überragende Jiado Wu (Kroppach) holte vor 4000 Zuschauern beide Gegenpunkte.

Topfavorit Spanien kommt bei der Basketball-EM in Polen nicht in Schwung. Der Vize-Europameister verlor am Samstag in Lodz das Topspiel der Zwischenrundengruppe F gegen die Türkei mit 60:63 (34:36) und muss damit um den Einzug ins Viertelfinale bangen. Auch 16 Punkte und neun Rebounds von LA-Lakers-Star Pau Gasol konnten die zweite Niederlage der Spanier nicht verhindern. Die Türkei, im kommenden Jahr Gastgeber der Weltmeisterschaft, bleibt hingegen ungeschlagen und kann bereits für die Endrunde in Kattowitz planen. Einen Rückschlag musste auch Gastgeber Polen hinnehmen. Gegen Serbien unterlag die Vertretung des Veranstalters 72:77 (36:43). Überragender Spieler bei den Serben, die das jüngste Team des Turniers stellen, war NBA-Profi Nenad Krstic von den Oklahoma City Thunder mit 18 Punkten und acht Rebounds. Für die stärker eingeschätzten Litauer ist die EM bereits so gut wie beendet. Gegen Slowenien kassierten die Osteuropäer eine 58:81 (26:43)-Niederlage und haben damit kaum noch Chancen auf das Weiterkommen. Bester Werfer bei den Slowenen, die hinter die Türkei auf Rang zwei kletterten, war Jaka Lakovic vom FC Barcelona mit 24 Zählern.

Slalomkanutin Jasmin Schornberg hat bei der WM im spanischen La Seu d'Urgell völlig überraschend die Goldmedaille gewonnen. Die 23-Jährige vom KR Hamm siegte auf der Olympiastrecke von 1992 im Finallauf mit 1,21 Sekunden Vorsprung auf die Spanierin Maialen Chourraut. Canadier Jan Benzien (Leipzig) holte beim Erfolg des Franzosen Tony Estanguet vor Michal Martikan aus der Slowakei außerdem Bronze. Insgesamt gab es somit für den Deutschen Kanu-Verband (DKV) vier Medaillen (1-1-2), in den nichtolympischen Teamwettbewerben hatten die Zweiercanadier Silber und die Frauen um Schornberg Bronze geholt. Olympiasieger Alexander Grimm (Augsburg) war im Einzelrennen bereits in der Qualifikation ausgeschieden. Auch die Athen-Olympiazweiten Marcus Becker/Stefan Henze (Halle/Saale) erreichten nicht das Finale. Claudia Bär (Augsburg) verpasste als Vierte die Bronzemedaille mit 1,45 Sekunden Rückstand auf die drittplatzierte Elizabeth Neave aus Großbritannien.

Der Italiener Damiano Cunego hat am Sonntag die 14. Etappe der 64. Spanien-Rundfahrt nach 159 Kilometer in La Pendera gewonnen und seinen zweiten Etappensieg gefeiert. Der Spanier Alejandro Valverde konnte sein Goldenes Trikot als Spitzenreiter im Gesamtklassement verteidigen.

Der Italiener Francesco Gavazzi hat das Radrennen "Rund um die Nürnberger Altstadt" gewonnen. Der 25-Jährige siegte am Sonntag nach 120 Kilometern in 2:35:19 Stunden. Gavazzi hatte sich auf der Schlussrunde aus einer achtköpfigen Spitzengruppe gelöst. Auf die Plätze zwei und drei kamen die deutschen Nachwuchsfahrer Felix Rinker und Nils Plotner. Zuvor hatte die Niederländerin Kirsten Wild das Weltcuprennen der Frauen gewonnen. Die 26-Jährige von der deutschen Cervélo-Mannschaft setzte sich nach 129 Kilometern im Schlusssprint des Hauptfeldes durch. Den Gesamtsieg sicherte sich die Niederländerin Marianne Vos.

Franck Ribéry hofft nach seinem erfolgreichen Teilzeiteinsatz beim 5:1-Sieg des FC Bayern München in Dortmund auf eine Rückkehr in die Startelf zum Auftakt der Champions-League-Saison am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) in Tel Aviv gegen Maccabi Haifa. "Ich möchte jetzt wieder von Anfang an spielen. Auf der Bank wird es langsam langweilig", sagte der französische Fußball-Nationalspieler am Sonntag in München. Gleichzeitig schränkte der 26-Jährige aber selbst ein: "Ich weiß noch nicht, ob ich Beine für 90 Minuten habe." Nicht nur die Bayern feierten in der Bundesliga eine gelungene Generalprobe vor dem ersten Gruppenspiel. Auch der israelische Meister setzte sich am Samstag gegen Aufsteiger Hapoel Ramat Gan mit 3:1 (2:1) durch. Es war der dritte Sieg im dritten Punktspiel für Haifa. Eyal Golasa (30. Minute), Wladimir Dabalischwili (45.) und Shlomi Arbeitman (81.) sorgten nach einem 0:1-Rückstand für die Wende. "Ich erwarte, dass im Stadion eine große Stimmung herrschen wird", sagte Ribéry in Erinnerung an Spiele mit der französischen Nationalmannschaft in Israel.

Es war Steffi Nerius' letzter großer Auftritt. Nach ihrem dritten Platz beim Leichtathletik-Weltfinale in Thessaloniki verließ sie kurz nach dem 100-Meter-Sieger Tyson Gay die Arena. Die Journalisten und Autogrammjäger rissen sich aber mehr um die Speerwurf-Weltmeisterin als um den US-Sprinter, die Stadionregie spielte das Lied "One Moment in Time" ein, der Sprecher wünschte ihr "alles Gute für ihr weiteres Leben". Nerius beendete am Samstagabend ihre erfolgreiche Karriere. Sie gewann in den vergangenen acht Jahren sieben bedeutende Medaillen, sie wird eine große Lücke im deutschen Team hinterlassen, aber sie sagte zum Abschied inmitten des Trubels: "Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Wir haben genug junge Leute." Genau das ist die Erkenntnis zur Hälfte des "World Athletics Finals" und am Ende dieser WM-Saison: Die deutsche Leichtathletik verliert mit Nerius und Franka Dietzsch zwei Erfolgsgaranten, ist für die Zukunft aber auch ohne sie gut aufgestellt. Bereits bei der WM in Berlin gab es neun Medaillen.

Michael Ballack und sein FC Chelsea sind nicht zu stoppen. Dank des Treffers von Florent Malouda in der Nachspielzeit feierte der Tabellenführer der Premier League ein 2:1 bei Stoke City und damit den fünften Sieg im fünften Spiel. Für einen handfesten Skandal sorgten Emmanuel Adebayor von Manchester City. "MADebayor" - "verrückter Adebayor" - titelte das Boulevardblatt News of the World, nachdem der City-Stürmer, bis zum Sommer bei Arsenal, seinem ehemaligen Teamkollegen Robin van Persie ungeahndet einen Tritt gegen den Kopf versetzt hatte. Nach seinem Tor zum 3:1 lief der Angreifer aus Togo quer über den Platz, um vor der Arsenal-Kurve ausgiebig zu jubeln. Damit löste Adebayor fast eine Massenschlägerei aus. Ein Eigentor von Arsenal-Keeper Manuel Almunia (20.) brachte die "Citizens" in Front. Nach dem Wechsel gelang van Persie nach Vorarbeit des eingewechselten Ex-Dortmunders Tomas Rosicky der Ausgleich (62.). Der Tscheche verkürzte kurz vor Schluss zum 4:2-Endstand (88.). Da hatten Craig Bellamy (74.), Adebayor (80.) und Shaun Wright-Phillips (84.) Citys vierten Sieg in Folge aber längst sichergestellt.

Juventus Turin eilt in der italienischen Serie weiter von Sieg zu Sieg, doch die Sorge um Spielmacher Diego trübte die Freude über den 2:0-Erfolg bei Lazio Rom. Der frühere Bremer musste am Samstagabend in der 44. Minute der Partie im römischen Olympiastadion wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel ausgewechselt werden. Auch ohne ihren brasilianischen Regisseur hatten die Turiner keine Mühe, um den bisher ebenfalls verlustpunktfreien zweiten Hauptstadt-Club in die Knie zu zwingen. Der Uruguayer Martin Caceres (72.) und der Franzose David Trezeguet (90.+4) erzielten die Tore für das Team von Trainer Ciro Ferrara, das sich mit der makellosen Bilanz von neun Punkten ganz oben in der Tabelle festgesetzt hat. Dort möchte auch der AC Mailand schnell wieder hin. Doch zwei Wochen nach dem peinlichen 0:4 im Mailänder Derby gegen Inter gab es für die Rossoneri am Samstag mit dem torlosen Remis bei Aufsteiger Livorno den nächsten Dämpfer. Der Brasilianer Ronaldinho bot erneut eine enttäuschende Vorstellung und auch der erstmals von Beginn an aufgebotene niederländische Angreifer Klaas-Jan Huntelaar konnte sich nicht entscheidend in Szene setzen.

Die SG Flensburg-Handewitt bleibt in der Handball-Bundesliga im vorderen Tabellenfeld. Die Norddeutschen gewannen am Sonntag knapp mit 29:28 (16:13) beim SC Magdeburg. Die SG liegt nun gleichauf mit Rekordmeister THW Kiel und Nordkonkurrent HSV Hamburg (4:0 Punkte). Beste Werfer der Gastgeber vor 4500 Zuschauern waren Fabian van Olphen und Bartosz Jurecki mit jeweils acht Toren. Für Flensburg traf Anders Eggert (7/7) am sichersten. SG-Rückraumspieler Oscar Carlén traf bei einem Blockversuch Gegenspieler van Olphen unbeabsichtigt im Gesicht. Dennoch zeigten die Unparteiischen dem Schweden in der 28. Minute die Rote Karte. Auch Teamkollege Michael Knudsen (52.) musste mit drei Zeitstrafen vom Feld. Flensburg tat sich zu Spielbeginn schwer, kam aber über Tempogegenstöße zum Erfolg. Die Hausherren gingen fahrlässig mit ihren Chancen um und konnten auch aus der nummerischen Überzahl kein Kapital schlagen. Flensburg hatte vor allem in der Chancenverwertung Vorteile und erspielte sich bis zur Pause eine Drei-Tore-Führung. Nach dem Wiederbeginn musste Magdeburg den Kontrahenten auf 21:14 (37.) ziehen lassen. Die Gastgeber kämpften sich bis auf 21:23 (47.)zurück. Kurz vor dem Ende durfte der SCM beim Stand von 27:28 (58.) auf ein Remis hoffen, aber die Flensburger behielten die Nerven und sicherten sich den Auswärtserfolg.

Fußball-Profi Albert Streit wurde bei einem Einsatz in der Reserve-Mannschaft des Bundesligisten Schalke 04 am Samstag erneut von Zuschauern beschimpft. Im Regionalliga-Spiel der zweiten Schalker Mannschaft bei der Reserve des VfL Bochum (1:2) bepöbelten Anhänger der Königsblauen den 29-Jährigen nach Informationen der Zeitschrift RevierSport mit Worten wie "Arschloch" und "Hurensohn". Streit nahm die Verbalattacken kommentarlos hin und wollte sich nach dem Abpfiff nicht zur anhaltenden Stimmungsmache gegenüber seiner Person äußern. Eine Woche zuvor hatten königsblaue Anhänger den umstrittenen Offensivspieler im Heimspiel von Schalke II gegen Waldhof Mannheim (0:1) bereits beschimpft und sogar bespuckt.

Die Ära Thomas Strunz beim Fußball-Traditionsklub Rot-Weiss Essen ist schon nach 17 Monaten vorbei. Der 41 Jahre alte Ex-Nationalspieler musste beim Viertligisten gehen, der in der Regionalliga gegen die Reserve des 1. FC Köln (0:2) am Freitag verloren und sofort die Trennung von Strunz beschlossen hatte. Mit einem ehrgeizigen Fünf-Jahres-Plan ("Unser Ziel ist die 2. Liga.") war der Europameister von 1996 im April 2008 als sportlicher Leiter bei den Rot-Weissen von der Hafenstraße angetreten. Strunz wollte den bis in die Regionalliga abgestürzten deutschen Meister von 1955 zu neuem Glanz verhelfen. Dies ist nur noch Makulatur. "Unsere Lage ist kritisch. Wir mussten ein Zeichen setzen", sagte der Vorsitzende Stefan Meutsch. Vorerst haben Strunz' bisherige Assistenten Uwe Erkenbrecher (54) und Ralf Aussem (49) die Trainingsleitung übernommen, werden die Mannschaft auf das Auswärtsspiel am kommenden Freitag in Worms vorbereiten.

Die Beachvolleyball-Weltmeister Julius Brink und Jonas Reckermann haben beim Europatour-Turnier in Blackpool den dritten Platz belegt. Das Erfolgsduo aus Leverkusen/Köln sicherte sich am Sonntag mit dem 2:0 (21:17, 21:17) gegen die Franzosen Kevin und Andy Cès den Podestplatz. Den Einzug ins Finale hatten Brink/Reckermann am Samstag beim überraschenden 1:2 gegen die Schweizer Patrick Heuscher/Sascha Heyer verpasst.

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