Wenn die Menschen erst ausreichend kaputt sind, wird vieles ja wieder egaler. Das nur, um zu verstehen, warum Trickys neues Album "Fall To Pieces" (False Idols / Indigo) einige, nun: überraschend fröhliche Momente hat. "I'm In The Doorway" zum Beispiel, ein hopsender Popsong, über den die Dänin Oh Land ihre ätherischen Melodien schwirren lassen kann. Oder das schwüle "Running Off" mit seinen sparsamen Balkan-Samples. Und das beinahe housige "Fall Please". Eigentlich könnte Tricky nämlich mit großem Recht umfassend zerstört sein. Seine Tochter Mazy ist 2019 gestorben. 24 Jahre alt war sie da. "Ich habe noch nie so geliebt, und ich habe es erst gemerkt, als sie nicht mehr da war", lässt der Brite sich dazu im Pressetext zitieren. Der Song, mit dem Tricky sich womöglich wieder aus dem Dreck gezogen hat, heißt "Hate This Pain" - eine der ersten Stücke, an denen er fürs neue Album gearbeitet hat, und eine wirklich schaurig gründliche Nullpunkt-Vermessung. Ein verhalltes Blues-Klavier klimpert darin herum. Ein Cello stromert vorbei und Trickys episch zerlumpte Stimme wiederholt mantraartig: "What a fucking game / I hate this fucking pain / Was crying on the coast / Baby girl she knew me most." Scheißspiel. Scheißschmerz. Aber ein verstörend ambivalentes, in Teilen fast unfertiges, irgendwie ständig zerfallendes am Ende dann aber doch wieder zusammenfindendes Album.