Australien:Nach Sprengung von heiligen Stätten - Konzernchef tritt zurück

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Das australisch-britische Bergbauunternehmen Rio Tinto stand seit der Sprengung von zwei heiligen Stätten der australischen Aborigines im Mai heftig in der Kritik. (Foto: REUTERS)

Das Bergbauunternehmen Rio Tinto hatte im Mai zwei Felsnischen der Aborigines gesprengt, um Eisenerz abbauen zu können. Die Orte waren seit etwa 46 000 Jahren bewohnt.

Wegen der Sprengung zweier heiliger Stätten der australischen Aborigines treten der Chef des Bergbaukonzerns Rio Tinto und zwei weitere Top-Manager zurück. Im Mai diesen Jahres hatte der Konzern die seit etwa 46 000 Jahren bewohnten Felsnischen gesprengt, um Eisenerz abbauen zu können. Dies löste heftige Kritik und Proteste aus.

Der Unesco-Vorsitzende für Kulturgüterschutz, Peter Stone, hatte die Sprengung als "Tragödie" und eine der schlimmsten Kulturgüterzerstörungen der jüngeren Geschichte bezeichnet. Stone verglich sie mit der Zerstörung der Buddha-Statuen von Bamiyan durch die Taliban und der syrischen Oasenstadt Palmyra durch den IS.

"Was in Juukan passiert ist, war falsch", räumte Rio Tinto ein. Der Konzern werde sicherstellen, dass die Zerstörung eines Kulturerbes von derart außergewöhnlicher archäologischer und kultureller Bedeutung seitens des Unternehmens nie wieder vorkomme. Im August hatte der Vorstand nach den Protesten bereits die Boni der drei Spitzenmanager in Millionenhöhe gekürzt.

Die Sprengung der heiligen Stätten in der Juukan-Schlucht hatte auch zu einer parlamentarischen Untersuchung geführt. Die Regierung von Westaustralien sagte zu, die Gesetze zum Schutz des Erbes der Aborigines zu ändern, die es Rio Tinto erlaubt hatten, die Stätten legal zu zerstören.

Der Chef des Rates für Rechtsansprüche der Aborigines (NNTC), Jamie Lowe, begrüßte die Entscheidung. Damit zeige der Rio-Tinto-Vorstand, dass er bereit sei, "den entscheidenden ersten Schritt in Richtung Rechenschaftspflicht zu tun". Die Kürzung der Prämien sei keine ausreichende Maßnahme gewesen. Der Rücktritt der Top-Manager sende hingegen "eine starke Botschaft an den gesamten Bergbausektor".

Der australische Staat ist für Rio Tinto wegen des Eisenerzvorkommens enorm wichtig. Im ersten Halbjahr steuerte das Eisenerzgeschäft mehr als 90 Prozent zum Gewinn des Unternehmens bei. Das Unternehmen wurde 1873 gegründet und ist eines der größten Bergbauunternehmen der Welt. Neben Eisenerz fördert Rio Tinto unter anderem auch Aluminium, Gold, Kupfer und Diamanten.

© SZ.de/AP/dpa/hij - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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