Fotografie:Die lustigsten Tierfotos

Fotografie: Steckt der fest? Nein. Dieser Waschbär dehnt und streckt sich nach einem kleinen Nickerchen.

Steckt der fest? Nein. Dieser Waschbär dehnt und streckt sich nach einem kleinen Nickerchen.

(Foto: Charlie Davidson/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Die Finalisten des Wettbewerbs "Comedy Wildlife Photography Awards" belegen: Tiere sind die besten Komiker.

Von Christian Weber und Carina Seeburg

Schon klar, eigentlich sollte man sich über Waschbären in Not nicht lustig machen, sondern ihnen schnellstmöglich zur Hilfe eilen, zumal die Tiere in lockeren Kleingruppen oder sogar als Einzelgänger leben: Wer weiß, ob Artgenossen in der Nähe sind? Aber, naja, ein paar Sekunden Schadenfreude dürfen schon sein. Und nachdenken kann man, wie der Kleinbär in seine missliche Lage geraten ist. Ob er lautere Absichten hatte? Wollte er womöglich das Nest eines Waldkauzes oder einer Schellente ausrauben, die manchmal in Baumhöhlen brüten und ist dabei steckengeblieben? Oder wollte er in angetrunkenem Zustand seinen legitimen Schlafplatz aufsuchen und geriet dabei auf bizarre Weise in Rückenlage? Warum sucht er sich nicht ein ordentliches Kellerloch in einem menschengemachten Gebäude? In der deutschen Waschbärmetropole Kassel übernachten angeblich bereits 43 Prozent dieser Tiere in Häusern.

Der Waschbär würde solches Räsonieren vermutlich gar nicht komisch finden. Und er wäre entsetzt, wenn er wüsste, dass das Bild in den nächsten Tagen wohl via Twitter und Facebook rund um die Welt gehen wird. Denn dieses Foto gehört zu den 44 Finalisten der Comedy Wildlife Photography Awards 2020. Eine hochkarätige Jury und ein Publikumsvotum wird bis zum 22. Oktober entscheiden, was die lustigste Szene des vergangenen Jahres im fotografierten Tierreich war.

Die jetzt vorgestellten Bilder sind eine fröhliche Feier des Anthropomorphismus; ihre Komik liegt darin, dass sich Tiere wie Menschen verhalten: Der Eisvogel weiß nicht, dass er sich mit seinem Fang auf dem Schild "No Fishing" niedergelassen hat. Die Meeresschildkröte will womöglich nicht den fotografierenden Taucher beleidigen, dem sie die Stinkeflosse - zeigt. Die Maus gegenüber dem Fuchs ist vermutlich nicht in Verhandlungen, sondern überlegt, wie sie mit dem Leben davonkommt.

Humorlose Zoologen mögen entsetzt sein. Doch der Zweck heiligt die Mittel, rechtfertigen die Gründer des Awards ihren Wettbewerb. Er mache einfach auf unbeschwerte Weise auf die Existenz der Wildtiere aufmerksam, um deren Schutz gehe es. Wobei man sich dann schon fragen kann, ob die Waschbären in diese Galerie gehören: Die nur auf den ersten Blick putzigen Tiere wurden 2016 in die "Liste der unerwünschten Spezies" für die Europäische Union aufgenommen.

Fotografie: undefined
(Foto: Sally Lloyd-Jones/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Auf frischer Tat ertappt: In Kirkcudbright, nahe der schottischen Küste, sitzt ein Eisvogel samt Beute auf einem Verbotsschild, das nur für Menschen gilt.

Fotografie: undefined
(Foto: Marc Fitzpatrick/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Mit cooler Mimik und beleidigender Gestik schwimmt eine Meeresschildkröte im australischen Queensland auf den Fotografen Mark Fitzpatrick zu.

Fotografie: undefined
(Foto: Ayala Fishaimer/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

"Harte Verhandlungen", betitelt Ayala Fishaimer das Foto, mit dem sie es in die finale Bildauswahl der diesjährigen Comedy Wildlife Photography Awards geschafft hat. Und man möchte zu gerne wissen, wie dieses Gespräch ausgegangen ist.

Fotografie: undefined
(Foto: Wei Ping Peng/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Zu kalt? Zu heiß? Oder einfach unglücklich, weil das Essen ins Wasser gefallen ist? Der Gesichtsausdruck des Japanmakak, der auch als Rotgesichtsmakake bekannt ist, wirkt fast menschlich.

Fotografie: undefined
(Foto: Tim Hearn/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Ja, so ein langer Rüssel kann sehr praktisch sein, wenn man im Vorbeigehen hier und da ein bisschen von den Gräsern der namibischen Steppen naschen möchte. Manchmal ist er aber einfach nur im Weg.

Fotografie: undefined
(Foto: Martin Grace/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

So viele Jahre hat der kleine Bärenpavian, auch Tschakma genannt, noch gar nicht auf dem Buckel. Man ist aber bekanntlich immer so alt, wie man sich eben fühlt. Eingefangen hat den Moment Martin Grace am Flusslauf des Chobe in Botswana.

Fotografie: undefined
(Foto: Luis Burgueno/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Was die beiden Südlichen See-Elefanten wohl zu tuscheln haben? Fotograf Luis Burgueno betitelt die Aufnahme mit "Ich musste lange auf der Arbeit bleiben". Ob seine See-Elefantendame ihm diese Erklärung wohl abnimmt?

Fotografie: undefined
(Foto: Asaf Sereth/Comedy Wildlife Photo Awards 2020)

Da ist doch was im Busch! Was diese Truppe Zwergmangusten im Schilde geführt hat, bleibt ihr Geheimnis. Südliche Zwergmangusten sind keine Einzelgänger und bestreiten auch die Nahrungssuche wie hier am kenianischen Bogoriasee am liebsten gemeinsam.

Fotografie: undefined
(Foto: Esa Ringbom/Comedy Wildlife Photo Awards 2020./Photographer's Name / Comedy Wil)

Diesen Trick haben auch schon viele Menschenkinder ausprobiert und dabei festgestellt: Verstecken funktioniert so leider nicht. Womit es auch der Braunbär, der Esa Ringbom nahe des finnischen Städtchens Kuhmo vor die Linse gekommen ist, unter die Finalisten der komischsten Tierfotos des Jahres 2020 geschafft hat.

Zur SZ-Startseite
Young urban Red fox Vulpes vulpes poking its head up over a wall Bristol UK August PUBLICATION

SZ PlusForstwissenschaft
:"Nicht anfassen, nicht füttern"

Forstwissenschaftlerin Geva Peerenboom untersucht, wie Wildtiere in der Stadt heimisch werden. Warum man einen Fuchs im Garten nicht einfach so "wegmachen" kann - und wie es um die Tollwut steht in Deutschland. 

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: