Gesundheitsversorgung:Ruhig Blut

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Der lebenswichtige Stoff ist gefragter denn je. Inzwischen sind aber im Landkreis wieder mehr Menschen bereit, zu spenden

Von Miriam Kinzl, Bad Tölz-Wolfratshausen

Sie sind bei vielen Operationen und Erkrankungen ein lebenswichtiger Baustein: Blutkonserven. Insbesondere während und nach Ferienzeiten gibt es immer wieder Engpässe. Mit Corona und der damit einhergehenden Beschränkung der sozialen Kontakte zur Bekämpfung der Pandemie stehen die Blutspendedienste in diesem Jahr vor ganz neuen Hürden, den lebenswichtigen Stoff abzuzapfen. Die Aktionen müssen in dieser Zeit weiterlaufen, schließlich werden Blutkonserven für Transfusionen und Arzneimittel, die daraus hergestellt werden, mehr denn je in der Gesundheitsversorgung gebraucht.

Blutspendeaktionen in Corona-Zeiten bringen deshalb einen "immensen Organisationsaufwand" mit sich, wie Vitus Adl-warth, Leiter der zentralen Dienste des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), beschreibt. Die Gefahr, sich beim Blutspenden mit dem Covid-19-Virus anzustecken, gehe jedoch gegen null durch die Einhaltung des Mindestabstands, Maskenpflicht, Desinfektion und regelmäßiges Lüften.

"Da habe ich eher Angst, mich in der S-Bahn oder in einem Café anzustecken, bei der Blutspende tragen alle Mund- und Nasenschutz und sind medizinisch ausgebildet", bestätigt Maximilian Tschichoflos, der in den vergangenen zwei Jahren sieben Mal Blut gespendet hat, auch während der Corona-Pandemie. "Ich habe beim Roten Kreuz in der Bereitschaft bei einer Blutspendeaktion mitgeholfen und mir dann irgendwann gedacht, ich lege mich auch mal auf die Liege", erzählt Tschichoflos. Der 20-Jährige kennt wenige Gleichaltrige, die Blut spenden, obwohl er immer wieder versucht habe, andere dazu zu motivieren. "Derzeit können wir uns nicht beschweren", sagt hingegen Vitus Adlwarth. "In der Corona-Pandemie ist das Bewusstsein gewachsen. Die Menschen rücken näher zusammen und helfen sich gegenseitig." Während Blutspenden vorher "out" gewesen sei, gebe es aktuell einen regelrechten Ansturm, die Leute nähmen auch stundenlanges Warten in Kauf.

Unter den Spendern seien auch viele junge Leute. "Genau das, was wir brauchen", sagt Adlwarth. Denn vor der Krise seien vor allem ältere Stammspender gekommen. Da nur bis zu einem Alter von 73 Jahren gespendet werden darf, ist Nachwuchs wichtig. Ab 18 Jahren ist eine Teilnahme möglich. "Die Leute sollen weiter kommen", betont Adlwarth.

"Mehr als ein kleiner Piks ist es nicht", sagt auch Maximilian Tschichoflos. "Am nächsten Tag merkt man nichts mehr davon. Es tut keinem weh und ist eine nette Möglichkeit, anderen zu helfen."

Für einen Antikörper-Therapieansatz bei schwer an Covid-19 erkrankten Menschen fordert das BRK zudem bereits genesene Personen zu einer Plasmaspende auf. Die sogenannte Rekonvaleszenten-Plasmaspende ist an den Instituts-Standorten des Blutspendediensts des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD) in München und Nürnberg sowie im Plasmazentrum Würzburg möglich.

Die nächste Gelegenheit, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen Blut zu spenden, bietet sich an diesem Dienstag, 15. September. Die Aktion findet von 16 bis 20 Uhr in der Schule am Hammerschmiedweg 8 in Wolfratshausen statt. Unter der Internetadresse www.blutspendedienst.com/blutspendetermine werden weitere Termine bekanntgegeben.

© SZ vom 15.09.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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