Tourismus im Oberland:Widerstand gegen Stellplatz

Tourismus im Oberland: Kochler Bürger wollen beim geplanten Wohnmobil-Stellplatz mitreden.

Kochler Bürger wollen beim geplanten Wohnmobil-Stellplatz mitreden.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Kochler Bürger stellen Antrag zu Wohnmobil-Parzellen

Von Petra Schneider, Kochel am See

Gegen einen Wohnmobil-Stellplatz beim Festplatz an der Kochler Trimini-Straße regt sich Widerstand. Ende August wurde ein Bürgerantrag eingereicht, den nach Angaben der Gemeinde 113 Bürger unterschrieben haben. Über den Inhalt wurde im jüngsten Gemeinderat nicht gesprochen. Die Initiatoren begründen ihren Antrag jedoch damit, dass ein neuer Wohnmobil-Stellplatz in einer Größenordnung von 90 Parzellen zahlreiche Auswirkungen auf das nähere Umfeld und die Gemeinde habe. Eine öffentliche Diskussion sei nötig, "bevor mit einem Pachtvertrag unwiderrufliche Fakten geschaffen werden". Ziel des Bürgerantrags sei nicht, den Stellplatz grundsätzlich zu verhindern, heißt es in dem Schreiben.

Die Unterzeichner, die von Pia Seuthe, Lothar Hofmann und Anne Schicht vertreten werden, halten allerdings fünf Maßnahmen für nötig. So solle die Öffentlichkeit eingebunden und bei einer Diskussionsveranstaltung über den Umgriff von Stellplatz und Gebäude, sowie die Vor- und Nachteile der Planung informiert werden. Zudem müssen aus ihrer Sicht die Stellplätze auf maximal 50 begrenzt und die Ausstattung einfach gehalten werden. Weil mit der Errichtung eines neuen Stellplatzes "unmittelbar die immer dringlicher werdende Problematik des Wildcampens" verbunden sei, fordern die Antragsteller Nachtparkverbote, Kontrollen sowie den Einsatz von Rangern auch am Kochelsee. Ebenso müssten Beeinträchtigungen durch Lärm, Müll oder Lagerfeuer auf das benachbarte Vogelschutzgebiet verhindert werden und auf dem Areal weiterhin Flächen für Flohmärkte, Festzelte und Vereine zur Verfügung stehen.

Der Gemeinderat muss nun innerhalb von drei Monaten über die geforderten Maßnahmen beraten. Denn die juristischen Vorgaben seien erfüllt, erklärte Bürgermeister Thomas Holz (CSU): So muss mindestens ein Prozent der Bürger einen solchen Antrag unterschrieben haben, im vorliegenden Fall haben das rund 2,7 Prozent gemacht.

Den Bauantrag für den Wohnmobilstellplatz, der von der in Erlangen ansässigen Bäder- und Thermen Consult Gesellschaft eingereicht wurde, hat der Gemeinderat im Juni mit zwölf zu drei Stimmen gebilligt. Eine Genehmigung des Landratsamts liegt noch nicht vor. Gemäß der Planungen, sollen im Bereich zwischen Trimini-Parkplatz und Tennisplätzen 90 Wohnmobilstellplätze entstehen. Ein rund 250 Quadratmeter großes Sanitärgebäude mit 20 Toiletten und je 16 Duschen und Waschbecken ist geplant, Wäscheraum und Geschirrspüler sowie in einem Teilbereich eine Rezeption. Die Sanitäranlagen sollen öffentlich zugänglich sein und auch Ausflugs- und Badegästen zur Verfügung stehen. Sichergestellt werde, dass der Bereich entlang des Fußballplatzes weiterhin auch anderweitig, etwa für einen Festzeltbetrieb, genutzt werden könne, hieß es im Juni. Eine Erweiterung auf der gegenüberliegenden Seeseite wäre möglich, müsste aber erst im Bauausschuss beraten werden. Einige Gemeinderäte äußerten bereits in der Junisitzung Bedenken: Sonja Mayer (Mitte) und Klaus Barthel (SPD) fanden die Planungen überdimensioniert.

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