Tarifstreit:Verdi ruft zu bundesweiten Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr auf

Schon am Jahresanfang kam es zu Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr: Hier in Kiel, Schleswig-Holstein. (Foto: Carsten Rehder/dpa)

Die Gewerkschaft fordert einen bundesweiten Tarifvertrag für alle Beschäftigten. Pendler müssen sich am kommenden Dienstag bundesweit auf Verzögerungen einstellen.

Pendler müssen sich am kommenden Dienstag bundesweit auf Warnstreiks im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) einstellen. Die Gewerkschaft Verdi hat für diesen Tag zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Damit wollen sie einen bundesweiten Tarifvertrag für rund 87 000 Beschäftigte im ÖPNV durchsetzen, teilte die Gewerkschaft am Freitag mit. Die Arbeitgeber stünden demnach einer solchen einheitlichen Regelung bislang ablehnend gegenüber.

Derzeit laufen in allen 16 Bundesländern die Verhandlungen über die jeweiligen Tarifverträge im ÖPNV. Zwar gehört dieser zum öffentlichen Dienst, doch mit den dort ebenfalls laufenden Tarifverhandlungen haben die Forderungen der Gewerkschaft nichts zu tun. Es handelt sich beim ÖPNV um Spartentarifverträge. Weil diese sich aus Sicht der Gewerkschaft im Laufe der Jahre in den einzelnen Ländern auseinanderentwickelt haben, möchte Verdi sie nun durch eine bundesweite Regelung ergänzen. "Mit unseren Forderungen haben wir Vorschläge geliefert, wie sich die drängenden Fragen von Entlastung und Nachwuchsförderung lösen lassen", teilte die stellvertretende Verdi-Bundesvorsitzende, Christine Behle, mit. "Dass die Arbeitgeber nicht einmal zu einer Verhandlung bereit sind, verhöhnt die Beschäftigten und torpediert jede Bemühung, eine Verkehrswende zu erreichen."

Während der ÖPNV separat um eine Einigung ringt, verhandeln Gewerkschaft und Arbeitgeber auch im öffentlichen Dienst. Verdi fordert für die bundesweit 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen 4,8 Prozent mehr Geld, mindestens aber 150 Euro bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Am vergangenen Wochenende war die zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis geblieben. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt.

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