Corona-Hilfen für Studierende:Mit 60 Millionen durch die Krise

Der Bund stoppt seine Corona-Hilfen für Studierende

Von Susanne Klein

Bis Mittwoch können Studierende noch Corona-Finanzhilfen beantragen, dann beendet das Bundesbildungsministerium (BMBF) das Programm. Fürs Erste jedenfalls, denn dass es vielleicht noch mal anspringen muss, will man im Ministerium nicht ausschließen. Zunächst aber wurde am Freitag in Berlin eine vorläufige "positive Bilanz" präsentiert.

Mit rund 60 Millionen Euro hat der Staat Studierende seit dem Programmstart im Juni bezuschusst. Voraussetzung: Sie mussten jeden Monat einen neuen Antrag ausfüllen und nachweisen, dass ihre Notlage pandemiebedingt war, durch den Wegfall von Jobs oder elterlicher Zahlungen etwa. 14 000 Anträge sind noch in Bearbeitung, 135 000 wurden bewilligt, zwei Drittel mit dem monatlichen Maximum von 500 Euro. Mittlerweile verbessere sich das Beschäftigungsangebot für Studierende wieder, hieß es, und von August an sei die Zahl der Anträge deutlich gesunken. Zunächst hatte das BMBF die Hilfen drei Monate lang gewähren wollen, sie dann aber bis September verlängert. Zurückzahlen müssen Empfänger das Geld nicht.

80 000 Anträge wurden abgelehnt. Der häufigste Grund sei gewesen, dass Antragsteller keinen Jobverlust infolge von Corona belegen konnten. In den für die Vergabe zuständigen Studierendenwerken habe man festgestellt, dass viele Studierende schon vorher Geldsorgen hatten, berichtete Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks. "Diese Erkenntnis hat uns betroffen gemacht", sagte er. Diese strukturelle Armut erfordere, die Studienfinanzierung grundsätzlich besser aufzustellen.

Kritik übte die FDP. Das Auslaufen der Hilfen sei das "Ende eines katastrophalen Krisenmanagements", sagte Jens Brandenburg, hochschulpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion. Er forderte ein elternunabhängiges Bafög. "Viele Bedürftige fallen beim Bafög durchs Raster." Das habe sich in dieser Krise gerächt.

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