Moosach:Fürs Botanikum wird es eng

Botanikum München, Geschäftsführer Heinrich Bunzel

Das große Glashaus des Botanikums bietet Raum für Veranstaltungen. Rundherum sollen bis zu 600 Wohnungen entstehen.

(Foto: Corinna Guthknecht)

An der Feldmochinger Straße wird der Bau neuer Wohnungen vorbereitet. Offen ist die Zukunft des dortigen Kunst-Biotops

Von Anita Naujokat, Moosach

Es ist eine der nur ganz wenigen großen freien Flächen, die es im Stadtbezirk Moosach noch gibt: das Gebiet zwischen Bingener und Thorner Straße, im Norden begrenzt vom Rangierbahnhof-Nord, im Süden von Triebstraße und Torgauer Straße - also rechts und links der Feldmochinger Straße. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis sich auch dort etwas tun würde. Die Stadt hat nun ein Verfahren begonnen, um für die Areale den Flächennutzungsplan zu ändern, einen Bebauungsplan mit Grünordnung aufzustellen sowie einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb einzuleiten.

Vorgesehen sind auf den insgesamt 7,4 Hektar Wohngebiete mit bis zu 600 Wohnungen, Kindertageshäuser, eine vierzügige Grundschule mit Dreifachsporthalle und Außenanlagen, Flexi-Heim und Freizeitstätten. Nach Probeentwürfen des Planungsreferats sind rund 550 Wohnungen für 1300 Einwohner und etwa 100 Arbeitsplätze oder 600 Wohnungen für rund 1450 Einwohner in sieben, acht oder neun Geschossen möglich. Westlich der Feldmochinger Straße sieht die Stadt zwei Häuser für Kinder mit drei Krippen- und drei Kindergartengruppen vor, östlich eine Einrichtung mit zwei Krippen- und vier Kindergartengruppen.

Der Schulstandort ist nördlich der Triebstraße vorgesehen, eine direkte Anbindung für den motorisierten Individualverkehr an die Feldmochinger Straße schließt das Planungsreferat allerdings aus. Bleiben soll aber ein zirka 60 Meter langer Abschnitt für Fußgänger und Radfahrer. Das westliche Wohngebiet soll über die Feldmochinger und Torgauer Straße erschlossen werden, die Thorner Straße soll davon ausgenommen werden. Die östlichen Wohnungen sollen sowohl über die Feldmochinger als auch über die künftig ausgebaute Triebstraße erreichbar sein.

Im Umgriff des Planungsgebiets liegt auch das Botanikum mit seinen als Ateliers und Werkstätten vermieteten Gewächshäusern in Stahl-Glas-Ausführung. Nicht zum Planungsumgriff gehört allerdings das große gläserne Treibhaus, das für Veranstaltungen und als Theaterhaus genutzt wird. Für dieses knapp 3800 Quadratmeter große Areal sieht das Planungsreferat noch Klärungsbedarf. Beim Sozialreferat lägen Stadtratsanträge zur Errichtung einer überregionalen kulturellen Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit vor, womit sich der Stadtrat womöglich Ende des Jahres befasst. Das Planungsreferat weist aber auch auf Nutzungskonflikte hin zwischen den Entwicklungsmöglichkeiten mit der Fortführung des Theatersaals in der bisherigen alten Bausubstanz und eventuellen Neubauten. Vorsorglich will die Stadt das Areal zunächst als Gemeinbedarf mit soziokultureller Nutzung sichern. Später könnte es immer noch in das Gebiet integriert oder eigenständig behandelt werden. Jedenfalls dürfe dessen ungeklärte Zukunft nicht die "dringliche Wohnraumschaffung in München" verzögern, erklärt das Planungsreferat.

Im Bezirksausschuss appellierten Grüne und FDP an die Stadt, dass das Botanikum "adäquat und würdig" ersetzt wird und Kunst und Künstlern weiterhin ein Zuhause bietet. Das Botanikum sei eine wichtige Kulturstätte und ein kultureller Raum nicht nur für Moosach, sagte Philip Montasser (Grüne). Auch FDP-Mann Axel Stoßno sagte, er sehe Bedarf auf Ersatz dafür. Er wies darauf hin, dass es auch unbedingt ein Verkehrskonzept brauche, sollte die Erneuerung der Eisenbahnunterführung und damit die Sperrung der Dachauer Straße zeitlich mit der Umsetzung dieser Planungen zusammenfallen. Denn dann werde es eng auf der Feldmochinger Straße. Der Bezirksausschuss nahm alle Anregungen in seine Stellungnahme zum Beschlussentwurf auf.

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