Neues Talkformat mit Hannes Ringlstetter:Zu Gast beim Kauz

Lesezeit: 2 min

Garanten für gute Laune im Bayerischen Fernsehen: Hannes Ringlstetter und Caro Matzko. (Foto: Markus Konvalin/obs)

Hannes Ringlstetter gilt als Allzweckwaffe der satirisch-bayerischen Unterhaltung. In "Club 1" empfängt er Überraschungsgäste, von deren Erscheinen er vorher nichts wusste.

Von Oliver Hochkeppel

Seit jeher gibt es den Typus des Paradebayern, den sich der Rest der Republik nicht nur besonders gut in Lederhosen vorstellen kann, sondern dem auch intellektuelle oder künstlerische Kompetenz zubilligt wird - Figuren wie Ottfried Fischer oder Gerhard Polt. Schon von der Statur und der dialektgefärbten Stimme passt Hannes Ringlstetter gut in dieses "Urviech"-Schema. Und weil der 50-jährige Niederbayer auch noch als intelligent, witzig, schlagfertig, musikalisch, ehrgeizig und fleißig gilt, ist er in Bayern schon seit Jahren eine Art Allzweckwaffe der Unterhaltung.

Die wird jetzt auf ganz Deutschland gerichtet: Ringlstetter ist künftig im Ersten zu sehen, beim Talk am Dienstag. Die Sendung heißt Club 1 - der Name ist offensichtlich an die legendäre ORF-Talkshow Club 2 angelehnt - , zwei Mal im Monat reiht Ringlstetter sich damit in die Reihe von Late-Night-Formaten wie 3nach9 von Radio Bremen, Kölner Treff vom WDR, Nachtcafé vom SWR oder der NDR Talkshow ein. Der Bayerische Rundfunk steuert damit einen echten niederbayerischen Kauz bei - ein Experiment, von dem sich erst zeigen muss, wie es beim gesamtdeutschen Publikum ankommt.

Der Gast als Wundertüte

Als Kind wollte Hannes Ringlstetter Rockstar werden, wie er gerne erzählt. Also ging es parallel zum Germanistik- und Geschichtsstudium in Regensburg mit Musik los. Seine 1992 gegründete Mundart-Rockband Schinderhannes kam für die große "Heimatsound"-Welle zu früh, machte sich aber mindestens regional einen Namen. Bei einem lokalen Fernsehsender produzierte er dann bald die eigene Sendung Unterwegs mit Hannes Ringlstetter, die 2000 den Lokalfernsehpreis der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien bekam. Daran schlossen sich schnell erste kleine Rollen in TV-Serien an. Vor allem aber forcierte Ringlstetter seine komische Begabung und trat bei Poetry Slams an. Ab 2007 etablierte er sich nach und nach in der Münchner Kleinkunstszene, mit der Rolle des buckligen Knechts in der Lustspielhaus-Produktion "Der Watzmann ruft" und dem ersten Kabarett-Soloprogramm "Meine Verehrung".

Im vergangenen Jahr bekam er dann für das Duo mit dem ähnlich vielseitigen Kollegen Stephan Zinner den Bayerischen Kabarettpreis. Er war auch Ensemble-Mitglied des ARD-Comedy-Formats 3. Stock links. Die Kabarett-WG (die zwei Mal für den Grimme-Preis nominiert war) und ist seit 2011 der bauernschlaue Autowerkstattbesitzer Yasid in Hubert und Staller beziehungsweise Hubert ohne Staller. Richtig intensiv läuft es seit 2016, als er im Bayerischen Fernsehen die eigene Show Ringlstetter bekam. Nach einem holprigen Start wegen eines überfrachteten Konzepts holt die inzwischen auf den Talk konzentrierte Sendung mittlerweile beachtliche Quoten.

Und so schickt der Bayerische Rundfunk Ringlstetter nun also mit dem Club 1 ins Erste. Der Clou ist das Konzept als "Überraschungstalk". Ringlstetter weiß - abgesehen von einem musikalischen Gast, den er selbst einladen darf - nicht, welche vier Prominenten ins Studio hereinschneien. Die Moderatorin Caro Matzko, schon bei Ringlstetter sein Sidekick, gibt ihm jeweils mit einem halbminütigen Teaser Tipps, doch meistens ist die Überraschung groß, wenn die Gäste aus dem Vorhang treten. Für die ersten zwei am 6. und 27. Oktober ausgestrahlten Ausgaben suchte ihm die Redaktion Gäste aus den Sparten Musik, Entertainment, Medien und Sport zusammen. Sein erster musikalischer Gast, der Paradekölner Wolfgang Niedecken, befand hinterher schon mal: "Die ARD hat mit Ringlstetter einen Rohdiamanten."

Talk am Dienstag: Club 1 mit Hannes Ringlstetter . Das Erste, 22.50 Uhr.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDieter Nuhr
:Erregt euch

Kabarettist Dieter Nuhr wurde allein im vergangenen Jahr als Nazi und als linker Hetzer beschimpft, als homophob und als schwule Sau. Liegt das an seinen Witzen - oder an diesem Land?

Von Jakob Biazza

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: