Nach jahrelangen Verhandlungen:Endlich ein Radweg zwischen Gauting und Neuried

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Pendler, Ausflügler und Freizeitsportler wünschen sich die Fünf-Kilometer-Trasse schon lange. Nun stimmt der Landkreis Starnberg zu.

Von Michael Berzl, Gilching/Gauting

Nach jahrelangen Verhandlungen, vielen politischen Willensbekundungen, einer Demonstration und langwierigen Grundstücksverhandlungen scheint der Bau eines Radwegs zwischen Gauting und Neuried nun doch noch Wirklichkeit zu werden. Voraussichtlich im nächsten Sommer oder Herbst sollen die Arbeiten an der knapp 4,6 Kilometer langen Verbindung entlang der Kreisstraße zwischen den beiden Orten beginnen, kündigte der Starnberger Kreiskämmerer Stefan Pilgram am Dienstag im Mobilitätsausschuss des Kreistags an. Einstimmig hat der Ausschuss dieses Projekt gebilligt, wozu auch ein entsprechender Kostenrahmen gehört. Der Kreisausschuss befasst sich in zwei Wochen mit dem Thema.

Die Gesamtausgaben belaufen sich nach den Erläuterungen für die Kreisräte auf etwa 4,4 Millionen Euro; das macht fast 1000 Euro pro Meter. Den größten Anteil der Ausgaben trägt der Landkreis München, der auch schon bei der Planung die Federführung übernommen hatte. Der Anteil für den Landkreis Starnberg, auf dessen Gebiet nur 600 Meter der Strecke liegen, beträgt gut eine halbe Million Euro.

Sowohl Berufspendler als auch Ausflügler würden von dieser Route profitieren, erklärte Kreiskämmerer Stefan Pilgram in der Ausschusssitzung in Gilching. Und die CSU-Kreisrätin Eva-Maria Klinger aus Stockdorf nannte diese Strecke "eine ganz wichtige Verbindung". Gleichzeitig wies sie darauf hin, wie lange es gedauert hat, bis das Vorhaben nun kurz vor der Verwirklichung steht. "Unter anderem mussten wir den einen oder anderen davon überzeugen, dass für einen Radweg auch Bäume fallen müssen", sagte sie.

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Tatsächlich hat dieser Radweg eine sehr lange Vorgeschichte. Schon Anfang 2009 hatte die Fraktion der Grünen im Kreistag München-Land gefordert, durch einen eigenen Weg entlang der Kreisstraße M 4 die Sicherheit der Radler zu verbessern. Zwei Jahre später stand das Projekt in den beiden Gemeinden Neuried und Gauting auf der Agenda. Im Frühjahr 2015 sind auf einen Aufruf des Fahrradclubs ADFC und des Verkehrsclubs Deutschland etwa 100 Radler zu eine Protest-Korso auf der viel befahrenen Straße aufgebrochen, um ihrer Forderung nach einem eigenen Weg Nachdruck zu verleihen.

Größtes Problem war der Grunderwerb, der sich als besonders "umfangreich und zeitintensiv erwies", wie Kreiskämmerer Pilgram erläuterte. Die benötigten Flächen seien größtenteils Eigentum der Heiliggeistspital-Stiftung München und das Stiftungsrecht untersage einen unmittelbaren Verkauf. Die Lösung war schließlich ein Tauschgeschäft.

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Dazu kommt, dass Ausgleichsflächen gefunden werden mussten, da für die Trasse durch den Wald viele Bäume gefällt werden müssen. Der Geh- und Radweg selbst wird 2,50 Meter breit; dazu sind Bankette von jeweils einem halben Meter vorgesehen. Rein rechnerisch ergibt das eine Fläche von 16 000 Quadratmetern, die freigeräumt werden muss. Das ist etwas mehr als die Fläche von zwei Fußballfeldern. Im Abstimmung mit dem Amt für Landwirtschaft und Ernährung sowie der Unteren Naturschutzbehörde müssen daher geeignete Flächen gefunden werden, die zum Bannwald werden sollen. So fällt der Grunderwerb, der mit einer Million Euro veranschlagt ist, auch bei den Gesamtkosten erheblich ins Gewicht.

Im Zuge des Radwegbaus sind auch weitere Arbeiten geplant. So sollen beim Forsthaus Kasten Bushaltestellen entstehen. Bei der Abzweigung nach Buchendorf wird geprüft, ob dort eine Linksabbiegespur und eine Querungshilfe angelegt werden können. Eine Beleuchtung ist an dem Radweg bisher nicht vorgesehen, eine Nachrüstung wäre aber möglich. Die Kosten dafür müssten dann aber die beiden Gemeinden übernehmen.

© SZ vom 07.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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