Neue Planung:Massive Kostensteigerung beim Gymnasium in Herrsching

Neue Planung: Das Herrschinger Gymnasium soll trotz des sehr eng getakteten Zeitplans für Planung und Bau zum Schuljahresbeginn 2023 fertig sein.

Das Herrschinger Gymnasium soll trotz des sehr eng getakteten Zeitplans für Planung und Bau zum Schuljahresbeginn 2023 fertig sein.

(Foto: Schürmann Dettinger Architekten (Grafik))

Bislang war von 68,5 Millionen Euro die Rede - nun von 87 Millionen Euro. Plötzlich steht unter den Kreisräten der Bau wieder zur Debatte.

Von David Costanzo

Seit Jahren planen der Landkreis und die Gemeinde Herrsching am neuen Gymnasium für 800 Schüler, nun steht der Bau plötzlich wieder zur Debatte. Denn die Kosten bereiten etlichen Kreisräten immense Sorgen. War vor einem Jahr noch von 68,5 Millionen Euro die Rede, legen die Planer nun eine Berechnung von 87 Millionen Euro auf den Tisch - eine Steigerung um gut ein Viertel.

Statt Details der Planänderungen zu beraten, wie es Landrat Stefan Frey (CSU) nahegelegt hatte, diskutierten die Kreisräte in der gemeinsamen Sitzung des Bau- und Kreisausschusses am Donnerstag in Gilching über Grundsatzfragen. Braucht der Landkreis diese Schule? Kann er sie sich leisten? Statt den Kosten zuzustimmen, wie es Kreiskämmerer Stefan Pilgram ursprünglich vorgeschlagen hatte, konnten sich die Politiker nur dazu durchringen, das Thema unter den neuen Vorzeichen in den Fraktionen zu beraten, um im Kreistag Ende Oktober zu entscheiden. Das Klassenziel scheint zumindest in Frage gestellt.

Die Kostensteigerung resultiert zum einen aus Planungsänderungen zum Schutz eines Eschen-Sumpfwald-Biotops und aus aufwendigeren Konstruktionen, die der Baugrund mit unterirdischen Wasserströmen nötig macht. Zum anderen hat der jüngst verpflichtete Projektsteuerer die Berechnungen der Architekten ergänzt. Allein fast zwei Millionen Euro kostet es demnach, Hang- und Schichtwasser um das Gebäude herumzuleiten und eine zusätzliche wasserdichte Wand zum Biotop hin zu errichten. Mit 2,2 Millionen Euro sind Möbel und Ausstattung veranschlagt, die in früheren Berechnungen ausdrücklich nicht enthalten waren, was beim Vergleich der Summen zu berücksichtigen ist.

Als Risikoreserve empfiehlt der Projektsteuerer 5,8 Millionen Euro einzuplanen. Neue Ausstattungsdetails wie eine induktive Höranlage, Bühnentechnik und Lautsprecher für die Mensa sowie ein Warnsystem für offenstehende Fenster fallen da mit jeweils fünfstelligen Beträgen kaum ins Gewicht. Kostenneutral ist die geringfügige Umplanung zu haben: Zu Gunsten des Biotops werden die Gebäude um 1,35 Meter nach Norden versetzt und um 1,42 Meter verkürzt, womit 3500 Quadratmeter weniger versiegelt werden. Zusammen mit den Erschließungskosten sind die 87 Millionen Euro erreicht, von denen der Freistaat neun bis elf Millionen und die Gemeinde Herrsching acht Millionen Euro übernehmen sollen.

Der Kreiskämmerer gestand, dass ihm die Zahlen nicht gefielen, und er stellte "Unruhe" unter den Kreisräten fest. Neben dem bekannten Kritiker, dem Feldafinger Bürgermeister Bernhard Sontheim (FW), meldeten sich seine Gautinger Kollegin Brigitte Kössinger (CSU) zu Wort. Sie tue sich schwer mit dem Bau, wenn sie die eigenen Schulen nicht mehr ausstatten könne und Zuschüsse streichen müsse. Tim Weidner (SPD) zweifelte nicht am Bedarf, fragte sich aber, ob der Landkreis die Kosten stemmen könne. Landrat Frey verteidigte die Investition und hoffte auf eine breite Mehrheit.

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