Sachsen:Erhellende Blaupausen

Im Freistaat wird gewählt und am Ende spielt die AfD keine Rolle? Gibt's das denn? Jawohl, das gibt es tatsächlich! Der Ausgang der zweiten Runde der Wahlen in Zwickau, Chemnitz und Meißen verrät zudem Interessantes über den Stand der Demokratie.

Von Cornelius Pollmer

Voller Verwunderung darf man endlich mal wieder fragen - was ist da nur los in Sachsen? Da wird gewählt in wichtigen Städten und in einem wichtigen Landkreis, aber nirgendwo gewinnt die AfD. Gibt's ja gar nicht! Gibt es wohl - und noch wesentlicher ist, dass die Ausgänge in Chemnitz, Zwickau und Meißen durchaus Interessantes erzählen über den gegenwärtigen Stand der Demokratie.

In Chemnitz war neben anderem wesentlich, dass der spätere Sieger schon per Idiom als Kind seiner Stadt deutlich zu erkennen war. Die Konkurrentin? Eine "Anwaltstochter vom Niederrhein", so war es nicht nur in der Freien Presse zu lesen. Mit dieser Kandidatin erreichte die CDU wie mit jener in Zwickau nur zweite Plätze. Ihre Schwäche in urbanen Zentren bleibt manifest. Überdies lässt sich in Zwickau nach dem Sieg eines recht jungen Bürgerbündnisses festhalten, dass auch gut gepolsterte Chefinnensessel in größeren Rathäusern längst erreichbar sind für jene lokal Engagierten, die klassische Parteistrukturen mindestens unattraktiv finden. In Meißen schließlich bestätigt sich für den Moment ein Verdacht, den auch manche ihrer gelegentlichen Wähler der AfD gegenüber pflegen - diese Wähler stimmen für diese Partei, wenn sie Alarm schlagen wollen. Geht es aber um wirkliche Verantwortung vor Ort, vertrauen sie lieber anderen.

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