Jugendkulturpreis:Freisinger Blechbläser mit Ambitionen

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Traditionelle Blasmusik, aufgepeppt mit rockigen Klängen, das ist das Projekt der "Feger Spezies", die jetzt mit dem Jugendkulturpreis ausgezeichnet worden sind.

(Foto: Martin Braun/privat)

Die "Feger Spezies" haben sich 2015 aus einer Laune heraus gegründet - und weil sie unbedingt bei der ersten "Brass Wiesn" auftreten wollten. Nun sind sie Träger der diesjährigen Auszeichnung des Jugendkreistags.

Von Sara Livadas, Freising

In einer gemütlichen Kneipennacht 2015 gründete sich die Blechbläsergruppe Feger Spezies aus einer Laune heraus. Die ehemaligen Schüler des Camerloher-Gymnasiums Korbinian Meier, Josef Feger, Leon Hobelsberger, Daniel Weinberger und Bernhard Mottinger verband zwar nicht unbedingt das selbe Alter, jedoch die Liebe zur Musik -- gerade zur traditionellen bayerischen Blasmusik.

2015 fand auch zum ersten Mal die Brass Wiesn statt, dort wollten die fünf jungen Musiker auftreten und brauchten noch einen Band-Namen. "Hot Feger Spezies" lautete der damals. "Wir brauchten einen coolen Namen. Und der Josef, der mit Nachnamen Feger heißt, hatte damals schon den nett gemeinten Spitznamen ,Heißer Feger'. Da haben wir kurz überlegt und so entstand ohne wahnsinnig viel Nachdenken der Bandname", erzählt die Gruppe. Mit zunehmendem Erfolg musste die erste Silbe dann doch zu Gunsten der Seriosität weichen. "Irgendwann fanden wir es komisch. Wir wurden von allen möglichen Institutionen und Veranstaltungen, wie zum Beispiel Preisverleihungen, angefragt. Da hat unser Name oft nicht in den Rahmen gepasst. Dann haben wir das Hot einfach gestrichen", erinnert sich einer der Jungs.

Im nächsten oder übernächsten Jahr soll es wieder weitergehen auf der Erfolgsspur

Dem Erfolg der Feger Spezies hat dies keinen Abbruch getan: Sie sind stolze Gewinner des Jugendkulturpreises 2020. Damit hatte die Gruppe gar nicht mehr gerechnet. Wegen der aktuellen Corona-Lage wurde die offizielle Preisverleihung, die eigentlich beim Uferlos-Festival hätte stattfinden sollen, verschoben. Sie fand nun am Freitag im Landratsamt statt. Das Repertoire der Band reicht von traditioneller Blasmusik bis hin zu modernen Songs: "Für uns war klar, dass wir was in die traditionelle bayerische Richtung machen wollen. Aber nicht verstaubt, sondern eher mit einem jugendlichen Gewand", beschreibt die Band ihren Stil. An der Umsetzung soll es hier nicht scheitern und so versuchen die Musiker sogar, auch eigene Stücke zu schreiben. Dieses Projekt stecke aber noch in den Kinderschuhen.

Ihre bayerischen Lieder peppen die Jungs auch gerne mal mit Melodien aus Rocksongs auf. So viel Engagement kostet natürlich Zeit. Da sich fast alle Mitglieder der Feger Spezies im Studium befinden, kann es während der Klausurenphase schon einmal eng werden. "Spontan proben oder spielen klappt nicht so oft. Aber man muss sich die Zeit einfach nehmen", sagt Korbinian Meier. Und bei einer Sache ist sich jeder der jungen Blechbläser einig: "Es ist wie mit so vielen Hobbys, wenn's einen glücklich macht, dann findet man auch die Zeit dafür." Ganz kostenlos spielen sie bei ihren Auftritten natürlich trotzdem nicht: "Wir sind einfach der Meinung, dass Musik was wert ist", sagen die Jungs. Auch wenn sie sich dadurch ein wenig das "Taschengeld" aufbessern können, machen sie es keineswegs nur aus diesem Grund. Das Schönste für sie ist es, sich mit ihren Freunden zu treffen und gleichzeitig ihrem Hobby nachzugehen. "Es macht einfach unheimlich viel Spaß, Musik zu machen und das dann auch noch mit Leuten, die Musik genauso feiern wie man selber. Das merkt man auch daran, dass wir als Band immer mehr zusammenwachsen und einfach schon ein gemeinsames Verständnis von Musik haben", sagen die fünf.

Die Band tritt auch im kleinen Rahmen auf, zuletzt etwa vor einkehrenden Wanderern

An einen Auftritt erinnern sich Korbinian, Josef, Leon, Daniel und Bernhard besonders gerne: Ihr erster gemeinsamer Gig auf der Brass-Wiesn 2015. Besonders viel geübt hatte die Band davor noch nicht. Schließlich hatten sie kaum damit gerechnet, auf ihre spontane Bewerbung eine Zusage zu erhalten. Doch es sollte sich auszahlen: "Wir haben dann für die Brass-Wiesn Freikarten bekommen und waren das ganze Wochenende auf dem Festival. Das war schon ein wirklich einprägsames Erlebnis. Wir haben sogar Bands wie LaBrassBanda oder Josef Menzl hinter der Bühne getroffen und konnten einen Blick hinter die Kulissen werfen", erinnern sich die Spezies.

Doch nicht nur an die großen Auftritte denken sie gerne zurück. Vor kurzem gab die Blechbläsergruppe in der Carl-von-Stahlhaus-Hütte vor den täglich einkehrenden Wanderern ihre Stücke zum Besten. "Das war wirklich toll, der Wirt war begeistert und das Essen gab es vier Tage lang umsonst. Am Abend sind wir dann noch zusammen auf den Gipfel gewandert und haben ins Tal hinabgespielt. Das sind zwar zuschauermäßig nicht unsere größten Auftritte, aber definitiv Momente, die einem im Gedächtnis bleiben", lautet das Resümee der Jungs.

Auch wenn durch Corona die Auftritte der Feger Spezies ein bisschen weniger geworden sind, so ist die Band doch voller Zuversicht, dass es im nächsten oder übernächsten Jahr wieder weitergeht auf der Erfolgsspur.

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