Starnberger See:Bürger für Bäume

Der Busch-Woods-Stiftung bereiten die Kosten der Parkpflege immer größere Probleme. Nun wollen sich die Bernrieder selbst darum kümmern.

Von Sylvia Böhm-Haimerl

Fest verwurzelt stehen die Methusalem-Bäume im Bernrieder Park. Sie strahlen eine besondere Ruhe aus, wie sie nur Bäumen eigen ist, die schon Generationen von Menschen überlebt haben. Doch ihre Pflege ist aufwendig und teuer. Um ihre Erhaltung auch weiterhin zu sichern und bei den Bürgern das Bewusstsein für dieses Gartendenkmal mit einzigartiger Artenvielfalt zu schaffen, hat sich der gemeinnützige Verein "Freunde des Bernrieder Parks" gegründet. "Wir müssen die Bernrieder mit ins Boot holen als hauptsächliche Nutznießer dieses Parks", betont die promovierte Agraringenieurin Barbara Eder, die zur Vorsitzenden gewählt wurde.

Bernried,  Bernrieder Park

Die Methusalem-Bäume im Bernrieder Park haben schon Generationen von Menschen überlebt. Doch ihre Pflege ist aufwendig und teuer. Ein Verein will sich nun darum kümmern.

(Foto: Georgine Treybal)

Der Verein war Corona-bedingt im kleinen Rahmen gegründet worden. Man habe die Bernrieder wegen der Abstandsbestimmungen nicht einladen können, sagt Eder. Doch ein Treffen soll auf jeden Fall nachgeholt werden. Im November ist eine Veranstaltung mit Parkführung geplant, um bei den Bernriedern die "Selbstidentifizierung" mit ihrem Park zu fördern. "Wir lieben doch alle den Park", betont die Vorsitzende. Und ihr Stellvertreter Franz Hinterstoißer, der auch Kuratoriumsmitglied der Stiftung "Bernrieder Park" ist, ergänzt: "Nur was ich kenne, mag ich auch schützen."

Bernried,  Bernrieder Park

Die "Freunde des Bernrieder Parks" wollen Geld sammeln, aber auch selbst Hand anlegen und Bäume pflanzen und pflegen.

(Foto: Georgine Treybal)

Die Stiftung, die 1950 von der letzten Privateigentümerin dieses Naturparadieses, der reichen amerikanischen Brauereierbin Wilhelmina Busch-Woods, gegründet worden ist mit dem Ziel, den Bestand des Parks und seine Schönheit für die Öffentlichkeit zu erhalten, hat sich stets um Unterhalt und Pflege gekümmert. Doch in Zeiten niedriger Zinsen wird es für Stiftungen immer schwieriger, das Geld für die laufenden Kosten aufzutreiben. "Unsere Einnahmen sind fast weg und das Stiftungskapital darf nicht angegriffen werden", bringt Hinterstoißer die Problematik auf dem Punkt. Wie er betont, ist die Sicherung der Finanzierung schon seit Jahren Thema im Kuratorium.

Bernried: bayrische Tortilla Chips - Barbara Eder

Die Vorsitzende Barbara Eder will für Aktionen etwa Grundschule oder Schützenverein gewinnen.

(Foto: Nila Thiel)

Daher habe man die Idee mit dem Freundeskreis entwickelt nach dem Vorbild Schacky-Park in Dießen. Doch nicht nur die Sicherung der Finanzierung durch Spendenakquise und Mitgliederwerbung gehören zu den Aufgaben des Fördervereins. Nach Angaben von Vorstandsmitglied Christine Philipp sollen zudem Aktive gewonnen werden, die unter professioneller Anleitung von Profis an den Pflegemaßnahmen mitarbeiten, beispielsweise bei der Neupflanzung von Bäumen, der Pflege des Altbestands oder dem Freischneiden von Wegen. "Wir brauchen Einzelpersonen, aber auch ein nachhaltiges Engagement von Vereinen und Schulen", sagt Eder. Sie will Grundschule, Waldkindergarten, Freiwillige Feuerwehr, den Schützenverein oder Firmen als Partner gewinnen. Da Bernried bei Brautpaaren sehr beliebt ist, könnten Aktionen gestartet werden, wie etwa das Pflanzen von Hochzeitsbäumen oder Parkbankspenden.

Als weitere Aufgaben sind die Gestaltung einer Homepage geplant oder das bislang für Laien nur schwer zugängliche Pflegekonzept transparent zu machen, den Radverkehr zu regeln oder Hinweisschilder aufzustellen etwa an Bäumen, die Lebensräume für seltene Insekten sind. Philipp könnte sich vorstellen einen Lehrpfad für Kinder auf Spurensuche zu entwickeln oder einen Kunstpfad mit Informationen, an welchen Standorten Gemälde von berühmten Künstlern entstanden sind. "Ideen haben wir viele, jetzt müssen wir sie strukturieren", sagt Eder. Ziel sei es interessierten Bürgern die Augen zu öffnen für die Schönheit der Natur und dieser wunderschönen Landschaft direkt am Starnberger See. Keinesfalls jedoch wolle man die Natur zur Kulisse verkommen lassen oder den Park zur touristischen Massenveranstaltung ummodeln, betonen die Initiatoren.

Der Vorsitzenden Barbara Eder und ihrem Stellvertreter Franz Hinterstoißer stehen Ursula Kullmann als Kassiererin und Anja Freckmann als Schriftführerin zur Seite. Dem erweiterten Vorstand gehören Christine Philipp, Stefanie Koch und Bürgermeister Georg Malterer an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: