Fürstenfeldbruck:Pünktlich zum Haareschneiden

Die Mitglieder der Friseurinnung wählen Bettina Zellhuber zur Vorsitzenden und sprechen über Regeln für den Winter

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Wo sollen die Kunden im Winter auf ihren Friseurtermin warten?

Die Frage beschäftigt derzeit viele selbständige Friseure im Landkreis. Denn die Einhaltung der Corona-Hygieneregeln macht viel Abstand und am besten frische Luft erforderlich. In den Salons ist aber in der Regel gerade ausreichend Platz, um die Kunden zu bedienen - weitere Personen, etwa eine Mutter, die ihr Kind begleitet, müssen deshalb draußen warten. Bei der Versammlung der Friseurinnung am Montagabend in Emmering dominierten das Coronavirus und der Umgang damit immer wieder das Gespräch. Außerdem wählten die rund 20 Anwesenden eine neue Spitze für die Innung.

Bettina Zellhuber ist die neue Innungsobermeisterin. Die 35 Jahre alte Olchingerin tritt in die Fußstapfen von Andrea Macha, die den Posten in den letzten drei Jahren inne hatte, aber aus privaten Gründen am Montagabend sämtliche Aufgaben abgegeben hat. Als Zellhubers Stellvertreterin wählten die 17 Stimmberechtigten Katharina Hindl aus Eichenau, 31. Beide Kandidatinnen wurden einstimmig gewählt und sind bereits seit drei Jahren im Vorstand. "Ich finde euch beide als Team richtig gut", betonte Macha nach der Wahl. Ihre Nachfolgerin wünschte sich, "für die nächste Zeit, in der von uns allen viel abverlangt wird, einen starken Zusammenhalt". Als weitere Vorstandsmitglieder bestimmten die fast ausschließlich weiblichen Anwesenden per Akklamation Gisela Held, Lena Sigl, Patrizia Sopp und Severin Zacherl.

Fürstenfeldbruck: Bettina Zellhuber ist neue Innungsvorsitzende.

Bettina Zellhuber ist neue Innungsvorsitzende.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Mit der Wahl, geleitet vom 2019 wieder zum Kreishandwerksmeister gewählten Franz Höfelsauer, kommt dieser auch seinem Ziel ein Stück weit näher, die Handwerkerinnungen enger zusammenzuführen und zu verjüngen. Wenngleich für ihn die Mittvierzigerin Andrea Macha durchaus noch zu den Jüngeren zähle, wie er vor der Wahl unterstrich. Des weiteren berichtete er, dass die Qualifikation zum Meister inzwischen international mit dem Status eines Bachelors gleichgesetzt werde und dass die Ausbildung zum Friseur neuerdings auch in Teilzeit absolviert werden kann. Die Zahl der auszubildenden Friseure ist dem Kreishandwerksmeister zufolge mit 17 auf einem "ganz normalen Stand". Die Fürstenfeldbrucker Friseur-Innung gehört mit ihren 77 Mitgliedsbetrieben übrigens zu den größten in Oberbayern.

Von diesen Neuerungen in der Führung sowie auf dem internationalen Markt abgesehen, war aber die Corona-Pandemie angesichts der im Landkreis rasant steigenden Zahlen das alles dominierende Thema. Bereits zu Beginn ließ Andrea Macha durchblicken, dass sie von einigen Seiten zaghafte Andeutungen über erneute Probleme bei der Beschaffung von Handschuhen vernommen habe. Was die Vorgaben für die Hygienekonzepte betreffe, egal ob für den Friseurbesuch oder für eine Veranstaltung wie etwa die ebenfalls wegen der Pandemie entfallenen Freisprechungsfeier, könne sich das "stündlich und wöchentlich ändern", unterstrich Macha.

Fürstenfeldbruck: Katharina Hindl ist Zellhubers Stellvertreterin.

Katharina Hindl ist Zellhubers Stellvertreterin.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Eindeutiger sind die Vorgaben für wartende Kunden. Im Sommer hatten viele Friseure für die Wartenden im Freien einen Bereich eingerichtet, doch dafür wird es nun draußen zu kalt und ungemütlich. Wie die ehemalige Obermeisterin auf eine Frage klar stellte, dürfe - in Abhängigkeit von der Ladengröße - pro Arbeitsplatz nur ein Kunde hereinkommen. Selbst wenn ein Kind in Begleitung eines Elternteils komme oder ein Rollstuhlfahrer mit Begleitperson dürfe keine Ausnahme gemacht werden, betonte sie. Macha empfahl, bereits bei der Terminvergabe am Telefon deutlich zu machen, dass die Kunden bitte nicht vor dem Termin, sondern möglichst auf die Minute pünktlich im Laden erscheinen sollten. Für die Friseure bedeute das auf der anderen Seite allerdings auch, sich bei der Terminplanung und bei der Arbeit akkurat an den Zeitplan zu halten. Sonst kann es passieren, dass man einen Kunden zum Einwirken der Haarfarbe in den Keller setzen muss, wie eine Frau bei dem Treffen berichtete.

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