Prozess:Vergewaltigung am Gärtnerplatz

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Der Täter soll eine Frau in aller Öffentlichkeit missbraucht haben. Vor Gericht geht es um seine Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik.

Von Andreas Salch

Als die Polizei da ist, kommt sie nur langsam zu sich. Maja F. ( Name geändert) erhebt sich taumelnd von einer Bank am Gärtnerplatzrondell. Es ist Sonntag, 29. September 2019. Ein lauer Spätsommerabend, kurz vor 18 Uhr. Publikum wartet vor dem Gärtnerplatztheater. Auf dem Programm steht La Bohème. Von dem, was sich nur wenige Meter entfernt abspielt, scheinen die Opernbesucher nichts mitzubekommen. Drüben am Rondell steht Maja F., Hose und Unterhose sind bis zu den Knien nach unten gezogen.

Sie weinte, erinnert sich ein Student am Mittwoch vor dem Landgericht München I. Vermutlich weil die Menschen um sie herum sie angeschaut haben, glaubt der 21-jährige Zeuge, und "nicht wegen der Vergewaltigung". Von der habe Maja F. wohl nichts bemerkt. Kurz vor Eintreffen der Polizei soll Wiktor Z. Maja F. auf einer Bank am Gärtnerplatzrondell in aller Öffentlichkeit missbraucht haben. Eine junge Frau, die mit ihrer Mutter auf dem Weg ins Theater war, hatte die Polizei alarmiert. Sie und andere schrien Wiktor Z. an, in der Hoffnung, er werde von Maja F. ablassen. Doch der habe einfach weitergemacht, bis ein Streifenbeamter kam.

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Wiktor Z. war im September 2019 obdachlos, schlief auf der Straße, betrank sich und hatte bereits seit Monaten sein Medikament nicht mehr genommen. Der 41-Jährige leidet an paranoider Schizophrenie. In dem Verfahren vor der 12. Strafkammer geht es um seine Unterbringung in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik. Z.s Einsichts- und Steuerungsfähigkeit war laut Staatsanwaltschaft aufgrund seiner Erkrankung zum Zeitpunkt der Vergewaltigung aufgehoben. Außerdem war Z., der zuletzt auf dem Bau arbeitete, heillos betrunken. Knapp zwei Stunden nach der mutmaßlichen Tat hatte er noch eine Blutalkoholkonzentration von 3,13 Promille.

Maja F., auch sie obdachlos, hatte sich im Verlauf des Spätsommernachmittags mit Wiktor Z. bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Ihre Blutalkoholkonzentration betrug 2,61 Promille. Wo sie sich derzeit aufhält, ist unklar. Deshalb verliest Richter Frank Zimmer ihre Aussage, die sie der Polizei gegeben hat. Maja F. gab zu Protokoll, dass sie nicht wisse, was passiert sei, und dass sie Angst vor Wiktor Z. habe. Der Vernehmungsbeamte vermerkte zudem, dass die Geschädigte einen verwirrten Eindruck mache.

© SZ vom 15.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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