Germering:Remmidemmi am Hasenbergl

"Teddy und die Lollipops", Fünfzigerjahre-Coverband aus Germering, gibt zum 25-jährigen Bestehen ein Konzert

Von Florian J. Haamann, Germering

Es hätte ein ausgebuchtes und besonders Jahr werden sollen für die Germeringer Fünfzigerjahre-Coverband Teddy und die Lollipops. Besonders deshalb, weil die Band heuer ihr 25-jähriges Bestehen feiert. Und etwa genau so viele Auftritte waren geplant. An Ende werden es nun wohl nur fünf werden, sagt Gründer Christian Grams. Eines davon ist das Geburtstagskonzert am Freitag in der Stadthalle Germering. An dem Ort also, an dem die Band 1996 ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte.

Angefangen hat alles aber schon im August 1995. "Ziel war es eigentlich, den Polterabend meiner Schwester mit einem Überraschungskonzert zu gestalten. Da haben wir gemerkt, es macht Spaß und wir bleiben zusammen", erzählt Grams. "Wir", das waren damals er und ein Schulfreund, mit dem er schon viel früher auf dem Max-Born-Gymnasium zusammen Musik gemacht hat - eine "Mischung aus Vogelwild und Rockmusik", wie der 53-Jährige erzählt. Nach dem Polterabend-Konzert hätten beide noch einige Musiker zusammengesucht - ein Cousin, ein weiterer Schulfreund - und dann so richtig angefangen.

Teddy und die Lollipops

Die Ursprungsformation von Teddy und die Lollipops von 1996: Die Kostüme sind gleich geblieben. Ebenso wie das Ziel größtmöglicher Unterhaltung.

(Foto: privat)

"Wir waren damals Elvis-Fans, aber das durfte man gar nicht so laut sagen, damals waren Bands wie Status Quo und AC/DC angesagt. Aber bei uns beiden war das anders, deswegen haben wir uns für Rock'n'Roll entschieden. Aber damals in den Neunzigern gab es da in München schon eine gute Szene. Deswegen haben wir uns gedacht, die deutschen Sachen, Peter Kraus, Ted Herold, Gus Backus, das macht keiner, also könnten wir das machen", erinnert sich Grams.

Richtig ausgekannt hätten sich sie damals nicht mit dem deutschen Schlager der Fünfziger, aber in den Plattenschränken der Eltern hätten sie dann einiges gefunden. "Wir fanden das wirklich cool und haben es ein bisschen mit italienischen Liedern ergänzt, die damals ja auch richtig beliebt waren". Ergänzend hat sich Grams intensiv mit der Zeit beschäftigt, das Lebensgefühl verinnerlicht. Das kommt ihm bis heute auf den Konzerten zu Gute. Denn den Lollipops geht es nicht darum, Titel an Titel zu reihen, sondern ein Gesamterlebnis zu schaffen, mit Geschichten aus der Zeit. Etwa über die heute krude anmutende Werbung für "Frauengold", ein angeblich beruhigendes und stimmungshebendes Getränk mit 16,5 Prozent Alkohol. "Wir packen alles rein, was in den Fünfzigern und Sechzigern so besonders war. Unser Konzept ist, dass die Leute nicht nur dasitzen und zuhören, sondern auch eingebunden sind, mitsingen, mitmachen, gut unterhalten werden. Unser erklärtes Ziel ist es, dass sie am Ende sagen: ,Oh, war des wieder schee'". Deswegen sind wir uns nicht zu schade, auch mal Klamauk zu machen oder etwas zu probieren, was dann vielleicht in die Hose geht. Wir werden uns auch für Freitag wieder etwas einfallen lassen", verspricht Grams, der als einziger Musiker aus der ursprünglichen Besetzung noch dabei ist. Diese Offenheit sei etwas, was Teddy und die Lollipops von "professionellen Bands" unterscheidet.

Teddy und die Lollipops

Heute und damals: Die Besetzung von Teddy und die Lollipops hat über die Jahre gewechselt, hier im Jahr 2020.

(Foto: privat)

Sie selbst verstehen sich als ambitionierte Hobbymusiker. Die Auftritte sind für sie vor allem ein großer Spaß, alle sechs Mitglieder haben noch einen Brotberuf. Die Zeit, über die sie singen, haben die Musiker alle selbst nicht erlebt, sie sind zwischen 48 und 63 Jahre alt.

Ob es eine Begebenheit gibt, an die sich Grams gerne zurückerinnert? Nun, da gebe es zahlreiche. Etwa der Abend unter dem Motto "Hasenbergl sucht den Superstar", eine Anfang der 2000er eingeführte Castingshow. Bei einer davon waren die Lollipops eingeladen. Plötzlich sei eines der Jurymitglieder auf Grams zugekommen. "Der hat mich dann gefragt: ,Kennst du mich?' Als ich verneint habe, hat er sich als Gus Backus vorgestellt. Er hat sich total gefreut, dass wir seine Lieder spielen. Eine Woche später habe ich ihn im Aldi in Germering getroffen, und er hat mir über die Regale zugerufen: ,Hey Chris'. Danach haben wir uns ein bisschen angefreundet, und 2006 haben wir dann zum ersten mal zusammen ein Konzert gespielt. Das war ein toller Moment, gerade weil man ja als kleine Band nicht denkt, irgendwann mal mit solchen Stars zusammen zu kommen", erzählt Grams.

Und Backus ist nicht der einzige Star, mit dem der 53-Jährige auf der Bühne war, es gab Auftritte unter anderem mit Peter Kraus und sogar als "Ersatz-Spider-Murphy-Gang" für Günther Sigl. Das sei auch bei einer dieser Hasenbergl-Superstar-Shows gewesen. Sigl war kurzfristig als Juror eingesprungen und wurde gebeten, wenn er doch schon mal da ist, auch etwas zu singen. "Er hat dann gesagt, nein, Playback singt er nichts. Also wurden wir gefragt, ob wir auch was von der Spider Murphy Gang spielen können. So hat sich das dann ergeben, und wir haben ein Riesen-Remmidemmi gemacht zusammen auf der Bühne."

"25 Jahre Jubiläumsfeier", Konzert mit "Teddy und die Lollipops", Freitag, 16. Oktober, um 19.30 Uhr in der Stadthalle Germering. Eintritt 19,50 Euro

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