Corona-Beschränkungen:Söder sticht Göbel

Markus Söder beim Hightech Summit zum Thema KI und Supertech für den Menschen in der Otto-Friedrich-Universität. Bamber

Ministerpräsident Markus Söder und sein Kabinett gehen mit ihren Maßnahmen über die Regeln von Landrat Christoph Göbel hinaus.

(Foto: imago images/Future Image)

Die vom Landratsamt beschlossenen Regeln treten zwar an diesem Freitag in Kraft. Sie gelten aber nur, bis die von der Staatsregierung beschlossenen, schärferen Maßnahmen wie Alkoholverbot und Maskenpflicht im Freien wirksam werden.

Von Iris Hilberth, Landkreis

Die neue Corona-Ampel von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) führt auch im Landkreis München zu strengeren Regelungen. Sie gehen noch über das hinaus, was Landrat Christoph Göbel (CSU) am Mittwoch angekündigt hatte. Denn mit einem derzeit konstanten Sieben-Tage-Inzidenzwert von über 35 Fällen pro 100 000 Einwohner zeigt das Warnlicht im Landkreis derzeit ein Dauergelb. Damit das Signal möglichst demnächst nicht auch noch auf Rot umspringt, also der Wert über die 50er-Marke steigt, muss nach den Vorgaben aus der Münchner Staatskanzlei bei der Maskenpflicht, den privaten Feiern und der Sperrstunde nachjustiert werden. Diese Regelungen sollen dann vier Wochen lang gelten und nicht nur eine wie die vom Landratsamt erlassenen Maßnahmen.

Von diesem Freitag an tritt um 0 Uhr zunächst die Allgemeinverfügung des Landkreises in Kraft. Die gilt so lange, bis die neuen Regeln des Freistaats in das Infektionsschutzgesetz eingearbeitet und gültig sind. "Wir müssen erst noch abwarten, ab wann das sein wird", sagte eine Sprecherin des Landratsamtes am Donnerstag. Zunächst gilt die Ausweitung der Maskenpflicht wie von Göbel angekündigt für alle Schulen ab der fünften Klasse im Unterricht. Greift später die Söder-Regelung, muss im Landkreis auch in den Hochschulen und an stark frequentierten Plätzen im Freien Maske getragen werden.

Ob diese Orte vom Landkreis oder von den einzelnen Städten und Gemeinden benannt werden, muss noch geklärt werden. Auch in öffentlichen Gebäuden und am Arbeitsplatz gilt dann in Begegnungsstätten wie Kantine, Fluren und Aufzügen Maskenpflicht. In Kultur-, Sport- und Kinoveranstaltungen muss dann der Mund-Nasen-Schutz auch am Platz aufbehalten werden. Sollte die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis über 50 steigen, dürfen zudem die Grundschüler in den Klassenzimmern ihre Masken nicht mehr ablegen.

Auch für mögliche geplante private Feiern werden sich die Landkreisbürger auf noch strengere Regeln einstellen müssen, als sie der Landrat vorgesehen hatte. Göbel hatte den Teilnehmerkreis für private Treffen wie Beerdigungen, Hochzeiten, Vereinssitzungen sowie nicht öffentliche Versammlungen auf maximal 50 Teilnehmer in geschlossenen Räumen oder bis zu 100 Teilnehmer unter freiem Himmel festgelegt und Feiern in Privaträumen auf 25 begrenzt. Söder zieht die Grenze für alle Veranstaltungen nun bei zehn Personen - "eine Regel für alles", sagte der Ministerpräsident. Sollte die Ampel im Landkreis auf Rot springen, wären sogar nur noch fünf Personen erlaubt.

Für ein Treffen im öffentlichen Raum hatte das Landratsamt diese Gruppen-Stärke von fünf Leuten beziehungsweise die Reduzierung auf Mitglieder zweier Haushalte bereits jetzt genannt. Allerdings handelt es sich bislang noch um eine Empfehlung, auch für die Gastronomie. Auch zu einer Beschränkung für den Besuch in Alten- und Pflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und ähnlichen Einrichtungen auf täglich eine Person während einer festen Besuchszeit rät der Landrat dringend. "Die Beachtung von Quarantänemaßnahmen und Hygieneregeln sollte selbstverständlich sein. Aber auch in Freizeit und Beruf sollten wir wieder ganz besonders darauf achten, unsere Kontakte zu reduzieren. Nur so können wir verhindern, dass sich das Virus ungebremst ausbreitet und die Behörden die Kontaktpersonen nicht mehr flächendeckend nachverfolgen können", teilte Göbel mit.

Bislang nicht auf der Liste neuer Beschränkungen hatte das Landratsamt die Sperrstunde. Hier sah Göbel am Mittwoch erst Handlungsbedarf, sollten die Zahlen über den Wert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen ansteigen. Jetzt hat Söder aber auch hier Fakten geschaffen und schreibt für die gelb gelisteten Landkreise und Städte zwingend eine allgemeine Sperrstunde um 23 Uhr vor. Parallel dazu gibt es ein nächtliches Verbot, Alkohol zu verkaufen - was auch für Tankstellen gilt - und auf öffentlichen Plätzen zu konsumieren.

Seit dem Wochenende liegt der entscheidende Sieben-Tage-Inzidenzwert im Landkreis über der 35er-Marke. Am Donnerstag war er offiziell bei 38,5, dürfte aber weiter steigen, da die jüngste zweistellige Zahl an Neuinfektionen seit Mittwoch noch nicht eingerechnet war. 26 neue Fälle hat das Landratsamt am Donnerstagnachmittag gemeldet, damit haben sich seit Beginn der Pandemie im Landkreis 2349 Personen mit Covid-19 angesteckt. Als aktuell infiziert gelten 211 Patienten.

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