Regensburg:Bücher und Botanik

Regensburg: Illustration aus Johann von Kaubs Buch "Garten der Gesundheit" (1507). Zu sehen ist ein Kranker, darüber der Hinweis auf ein Register aller "kranckheyten der menschen vßwendig vnd inwendig des gantzen leybß".

Illustration aus Johann von Kaubs Buch "Garten der Gesundheit" (1507). Zu sehen ist ein Kranker, darüber der Hinweis auf ein Register aller "kranckheyten der menschen vßwendig vnd inwendig des gantzen leybß".

(Foto: UB Regensburg)

Universitätsbibliothek erhält kostbare Sammlung

An diesem Freitag hätte Professor Otto Kandler (1920-2017) seinen 100. Geburtstag gefeiert. Kandler war Inhaber des Lehrstuhls für Allgemeine Botanik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er begründete die Archaeenforschung in Deutschland, die heute ein Schwerpunkt der biologischen Forschung an der Universität Regensburg ist. Umso erfreulicher ist es für die Universitätsbibliothek Regensburg (UBR), dass Kandlers Familie ihr dessen Privatsammlung botanischer Bücher als Schenkung überlässt. Die kostbaren Werke - die ältesten stammen aus dem frühen 16. Jahrhundert - werden in die von der UBR betreute Bibliothek der Regensburgischen Botanischen Gesellschaft aufgenommen. Bis zu seinem Ruhestand war der Botaniker und Mikrobiologe Otto Kandler unter anderem dadurch bekannt, dass er mit seinem Kollegen Carl Woese den Stammbaum des Lebens mit den drei Domänen Archaea, Bacteria, Eucarya vorschlug, der heute noch Gültigkeit hat. Die in der Kandler'schen Sammlung enthaltenen Bücher bieten ein einzigartiges Panorama der botanischen Literatur von der Frühen Neuzeit bis ins 20. Jahrhundert. Bei der Sammlung handelt es sich um insgesamt 52 verschiedene Titel in 133 Bänden. Glanzstücke sind Kräuterbücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Dazu gehört etwa Johannes Wonnecke von Kaubs "Garten der Gesundheit" von 1507.

Kräuterbücher gehören neben theologischen und juristischen Texten zu den ersten Druckwerken. Das Besondere an ihnen war die Vielzahl an Pflanzenabbildungen und die Erprobung des Holzschnittverfahrens für eine neuartige Naturästhetik mit realistischen Zügen. Ärzten und Apothekern dienten sie als oft einzige Informationsquelle zur Heilwirkung bestimmter Pflanzenstoffe.

Durch die große Zeitspanne, die diese Sammlung umfasst, ist sie heute nicht nur für den Fachbereich der Botanik, sondern auch für die Wissenschaftsgeschichte und die Buchwissenschaft von großer Bedeutung. Durch die Digitalisierung der Werke soll diese botanische Literatur schon bald allgemein zugänglich sein.

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