Afghanistan:Mindestens 19 Tote bei Attacke auf Uni in Kabul

Afghanistan: Polizisten stehen an einem Eingangstor des Universitätsgeländes in Kabul.

Polizisten stehen an einem Eingangstor des Universitätsgeländes in Kabul.

(Foto: WAKIL KOHSAR/AFP)

Bei einem sechsstündigen Feuergefecht töten Einsatzkräfte die drei Angreifer. Der IS reklamiert die Tat für sich.

Bei einem Angriff auf die Universität von Kabul sind mindestens 22 Menschen getötet worden, darunter die Angreifer, 22 weitere wurden verletzt. Das bestätigte das afghanische Innenministerium. Den Angaben zufolge hatten drei Bewaffnete das Gelände gestürmt und sich sechs Stunden lang ein Feuergefecht mit afghanischen Sicherheitskräften geliefert.

Die afghanischen Einsatzkräfte wurden nach Angaben eines US-Militärbeamten von der Nato-geführten Mission Resolute Support unterstützt. Augenzeugenberichten zufolge waren über dem Campus Hubschrauber zu sehen. Zudem waren Explosionen und Schüsse zu hören.

Der IS reklamiert die Tat für sich

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Angriff am Montag für sich reklamiert. Zwei IS-Kämpfer hätten den Campus während einer Abschlussfeier gestürmt, erklärte die Gruppe in einer über das Internet verbreiteten Nachricht des IS-Sprachrohrs Amak am Montag. Die Behauptung, es habe sich beim Ziel des Angriffs um eine Abschlussfeier gehandelt, an der unter anderem mehrere Richter teilgenommen hätten, wurde bisher nicht offiziell bestätigt.

Nach Angaben afghanischer Medien soll es auf dem Campus zum Zeitpunkt des Vorfalls aber eine afghanisch-iranische Buchmesse gegeben haben, für die mehrere Würdenträger vor Ort waren. Der halbamtlichen iranischen Nachrichtenagentur Isna zufolge sollte an der Messe unter anderem der iranische Botschafter Bahador Aminian teilnehmen.

Mordanschläge auf Studenten und Schüler

Die Extremisten des IS waren bereits in den Fokus geraten, nachdem die militant-islamistischen Taliban abstritten, in den Vorfall verwickelt zu sein. Afghanistans Regierung führt seit September Friedensgespräche mit den Taliban, doch der Konflikt im Land geht auf einem hohen Gewaltniveau weiter.

Im vergangenen Jahr waren bei einem Bombenanschlag vor den Toren des Campus acht Menschen getötet worden. Vor einer Woche starben bei einem Selbstmordanschlag der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Kabul 24 Schülerinnen und Schüler, fast 60 wurden verletzt.

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