Russland hat im Fall des vergifteten Oppositionspolitikers Alexej Nawalny Sanktionen gegen Deutschland und Frankreich angekündigt. Betroffen seien einzelne Personen, sagte Außenminister Sergej Lawrow. Richten sollen sie sich demnach gegen "leitende Mitarbeiter der Führungsapparate in der BRD und in Frankreich". Wen genau die Sanktionen treffen sollen, ist noch unklar.
Vergangenen Monat hatte die EU vor allem auf Druck der Regierungen in Berlin und Paris Sanktionen gegen Personen im Umfeld von Russlands Präsident Wladimir Putin verhängt. Russland bestreitet eine Beteiligung an dem Anschlag auf Nawalny. Deutschland sei "die Lokomotive" der EU-Sanktionen gewesen, sagte Lawrow am Donnerstag. Die russische Antwort werde daher "spiegelgerecht ausfallen".
Vergiftung von Kremlkritiker:EU-Sanktionen im Fall Nawalny zielen auf Putins Umfeld
Betroffen von Strafen wie Kontensperren und Einreiseverboten sind unter anderem der Putin nahestehende Oligarch Jewgenij Prigoschin und der Chef des Inlandsgeheimdienstes FSB. Russlands Außenminister kündigt "spiegelgenaue" Reaktionen an.
Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen und nach einer Notlandung zunächst im sibirischen Omsk behandelt worden. Am 22. August wurde er zur Behandlung in der Berliner Charité nach Deutschland ausgeflogen. Nach Angaben der Bundesregierung wurde Nawalny mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Diese Diagnose wurde von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) bestätigt.
Nawalny wirft Putin vor, Drahtzieher des Anschlags zu sein. Das Nervengas Nowitschok war zu Sowjetzeiten entwickelt worden. Mit dem Stoff wurde auch der russische Ex-Doppelagent Sergej Skripal 2018 in Großbritannien vergiftet.