Taufkirchen:Sovie zieht um

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Neubau für 20 psychisch Erkrankte in Taufkirchen

Sovies-Wohnen ist eine 2006 gegründete Übergangs- und Langzeiteinrichtung und betreut 15 psychisch erkrankte Menschen im Wasserschloss Taufkirchen. Nun will sich Sovies Wohnen verändern und an die Erdinger Straße in die Nachbarschaft der neuen Rettungswache umziehen: Der Bauausschuss hat sich in der vergangenen Sitzung mit einem Bauantrag befasst, der die Errichtung einer Wohnanlage für psychisch erkrankte Menschen mit 20 Wohnplätzen betrifft. Der Bauausschuss hat den Antrag einstimmig befürwortet.

Das Konzept beruht auf der Basis einer Wohngemeinschaft, in der Betreuer und Bewohner zusammen leben und auch alle notwendigen Arbeiten selber erledigen. Ziel für die Bewohner ist es, eines Tages wieder selbstbestimmt und selbstbewusst ein eigenes Leben führen zu können. Allerdings haben sich die gesetzlichen Vorgaben für Heime und Heimunterbringung in den vergangenen Jahren geändert, so dass der nicht barrierefreie Betrieb im Wasserschloss aufgrund der Räumlichkeiten nur noch mit Ausnahmegenehmigung erfolgen konnte. Sovie plant daher bereits seit fünf Jahren, sich zu verändern.

Das Grundkonzept soll beibehalten werden. Wie in einer Großfamilie werden sowohl die anfallenden Aufgaben und Arbeiten wie Kochen, Aufräumen, Putzen und Einkaufen gemeinsam erledigt, als auch viele Freizeitaktivitäten zusammen durchgeführt. Der Ansatz von Sovies Wohnen definiert den psychisch erkrankten Menschen nicht über dessen Defizite, sondern rückt seine Stärken, Interessen und Kompetenzen in den Mittelpunkt. Betreut und gefördert werden sie von einem multiprofessionellen Team aus dem sozialpädagogischen und pflegerischen Bereich unter der Leitung von Geschäftsführerin Cordia Orlob.

Mit der Firma Schleich & Haberl aus Pfarrkirchen sei es gelungen, ein neues Zuhause für die Schlossbewohner zu entwickeln - modern und auf deren Erfordernisse ausgerichtet. Das neue Gebäude wird nach seiner geplanten Fertigstellung von der Sovies Wohnen gGmbH angemietet. Der langfristige Mietvertrag ist bereits unterzeichnet.

Das freistehende Gebäude mit drei Etagen bietet mit einer Fläche von circa 1000 Quadratmetern Platz für 20 Bewohner. Die architektonisch wie farbig aufgelockerte Fassade, viele Balkone sowie eine großzügige Terrasse erinnern wenig an ein typisches Wohnheim. Im Erdgeschoß befinden sich Küche, Wohn- und Essbereich mit Zugang zur Terrasse, fünf Einzel- und zwei Doppelzimmer, alle mit jeweils eigenem Bad und WC. Zusätzlich gibt es noch eine separate, behindertengerechte Toilette.

Im Obergeschoß befinden sich das Büro mit Besprechungsraum, das Bereitschaftszimmer für die übernachtende Betreuungsperson, weitere sieben Einzel- und zwei Doppelzimmer, alle mit jeweils eigenem Bad und WC. Auch ein separates Wohlfühlbad mit großer Badewanne steht hier zur Verfügung sowie eigene Personaltoiletten. Im Kellergeschoss gibt es neben den notwendigen Hauswirtschafts-, Lager- und Technikräumen einen 80 Quadratmeter großen Mehrzweckraum, der für Spiel, Sport, Handwerk und Theater genutzt werden wird. Zudem sind hier ein weiteres Büro sowie zwei WCs und ein Behinderten-WC untergebracht. Die vier eingeplanten Doppelzimmer ermöglichen es, gemeinsam mit Partnern zusammen zu wohnen, sie sind behindertengerecht angelegt und ausgestattet, sodass dann auch Menschen die einen Rollstuhl benötigen, aufgenommen werden können.

© SZ vom 13.11.2020 / tdr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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