Neues Betriebssystem:Was Sie über Windows 7 wissen müssen

Ab heute steht Windows 7 in den Läden. Ist es wirklich besser als Vista? Lohnt es sich, umzusteigen? sueddeutsche.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Der Vorgänger Vista sorgte bei Computernutzern für alles andere als Begeisterung. Nun hofft Microsoft, mit seinem neuen Betriebssystem Windows 7 die Kunden endlich wieder zufriedenstellen zu können. Eine große PR-Kampagne und zahlreiche Launch-Partys in aller Welt sollen die Markteinführung begleiten.

Neues Betriebssystem: Verkäuferin mit Windows-7-Werbemittel: Hoffnung nach dem Vista-Flop.

Verkäuferin mit Windows-7-Werbemittel: Hoffnung nach dem Vista-Flop.

(Foto: Foto: Getty Images)

Doch was kann die Software und für wen lohnt sich die Anschaffung? sueddeutsche.de beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ist Windows 7 besser als Vista?

Ist Windows 7 besser als Vista?

Die Experten meinen einhellig "ja", doch wer die Macken von Vista kennenlernen durfte, weiß, dass dies per se noch nichts bedeutet. Tatsächlich ist die Benutzerführung vereinfacht, fragt der Computer bei kleinen Änderungen nicht mehr ständig nach, wirkt das System schlanker und flinker. Jedoch ist wie bei allen neuen Betriebssystemen Vorsicht geboten: Probleme mit Softwarekompatibilität und Sicherheit werden meist erst nach einiger Zeit sichtbar. Hier lohnt es sich, die Meldungen der nächsten Wochen zu verfolgen und sich Produktrezensionen und Windows-Foren im Internet anzusehen.

Lohnt sich der Umstieg?

Lohnt sich der Umstieg?

Viele Windows-Benutzer arbeiten immer noch mit dem Vista-Vorgänger XP. Für die meisten Anwendungen reicht das weiterhin, allerdings kann es bei neueren Rechnern sein, dass der Computer seine Schnelligkeit mit dem alten Betriebssystem nicht ausspielen kann.

Wem XP deshalb zu langsam ist oder wer ein Fan von schnellen Spielen ist, sollte den Umstieg deshalb ins Auge fassen. Allerdings gilt, was Daniel Coenen von der Stiftung Warentest empfiehlt: "Wer ohnehin einen PC-Kauf in den nächsten 12 bis 18 Monaten plant, sollte warten." Denn bei neuen PCs ist Windows 7 sowieso vorinstalliert und bis dahin gibt es für XP weiterhin Sicherheits-Updates.

Wie sicher ist Windows 7?

Wie sicher ist Windows 7?

Wenn Vista überzeugte, dann in Sachen Sicherheit. Die Trennung von Nutzer- und Administratorrechten führte in der Praxis jedoch zu allzu häufigen Sicherheitsabfragen. Windows 7 ist in der Werkseinstellung nicht ganz so streng, fragt seltener nach, ob eine Aktion wirklich absichtlich durchgeführt wird. In der Benutzerkontensteuerung sollten Nutzer deshalb die höchste Sicherheitsstufe wählen; die Frequenz der Bestätigungsfragen ist selbst dort geringer als bei Vista.

In Sachen Datensicherheit bietet Windows 7 die Bitlocker-Verschlüsselungstechnik nur bei der Ultimate-Variante an. Für einen Grundschutz gegen Schädlinge sorgt der kostenlose Virenscanner Security Essentials, der auf der Microsoft-Homepage heruntergeladen werden kann. Bei ersten Tests konnte das Programm überzeugen, allerdings wird ein endgültiges Urteil über seine Effizienz erst nach Langzeittests möglich sein. Es ist auch möglich, dass Security Essentials im Zusammenspiel mit einigen anderen Antivirenprogrammen für Probleme mit dem System sorgt.

Welche Mindestvoraussetzungen muss mein Computer mitbringen?

Welche Mindestvoraussetzungen muss mein Computer mitbringen?

Windows 7 ist das erste Microsoft-Betriebssystem, das nicht mehr Speicher als der Vorgänger benötigt. Auch wenn die 32-Bit-Version mit einem Arbeitsspeicher von einem Gigabyte RAM auskommt, sind zwei Gigabyte allerdings von Vorteil. Das ist auch die Mindestvoraussetzung für die 64-Bit-Version, vor deren Installation man unbedingt testen sollte, ob für die Hardware des Computers entsprechende 64-Bit-Treiber vorhanden sind.

Auf der Festplatte sollten mindestens 16 Gigabyte frei sein, allerdings ist ein Puffer von vier bis fünf zusätzlichen Gigabyte zu empfehlen, soll Windows 7 auch flott laufen. Wer testen möchte, ob sein Computer Windows-7-tauglich ist, kann bei Microsoft den Upgrade Advisor herunterladen. Das Programm wirft auch einen genaueren Blick auf Treiber und die installierte Software.

Was sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen?

Was sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Versionen?

Privatkunden können zwischen drei Varianten wählen. Home Premium, das System für Heimanwender, dürfte für die meisten Zwecke ausreichen und bietet fast alle Funktionen. Der empfohlene Verkaufspreis von 200 Euro wird von vielen Händlern bereits zur Einführung deutlich unterboten.

Windows 7 Professional bietet weitere Funktionen wie Datenverschlüsselung oder das leichte Aufsetzen von Netzwerken. Für XP-Nutzer ist ein Dienst interessant, der es ermöglicht, Programme zu starten, die nur unter XP laufen. Der Preis liegt bei 309 Euro - Geld, dass sich Privatanwender sparen können.

Windows 7 Ultimate ist, der Name sagt es, das Betriebssytem mit der kompletten Funktionalität. Das bedeutet im Klartext, dass es einige Sicherheitsanwendungen mehr als Professional bietet. Auch hier gilt: Der empfohlene Verkaufspreis von 319 Euro macht Ultimate für die meisten PC-Nutzer uninteressant.

Neben den Paketen bietet Microsoft auch noch Upgrades für Nutzer an, die bereits im Besitz einer regulären Version von XP oder Vista sind. Mit einem Preis von 120 Euro für die Home-Premium-Version sind diese allerdings nur 80 Euro preiswerter als die Vollversion. Das Family Pack erlaubt für 150 Euro drei Upgrades auf Home Premium, im Moment ist allerdings unklar, wie lange dieses Einstiegsangebot gilt.

Was hat es mit den preiswerteren Versionen auf sich?

Was hat es mit den preiswerteren Versionen auf sich?

Wer Windows 7 bereits in den vergangenen Tagen erhalten und dabei nur rund 85 Euro für sein Home-Premium-Exemplar bezahlt hat, hat mit großer Sicherheit eine sogenannte System-Builder-Version oder OEM-Variante erstanden. Dabei handelt es sich um Software, die eigentlich zur Installation auf Neucomputern an Händler verkauft wird. Solche Versionen besitzen den regulären Lizenzschlüssel, allerdings gibt es keinen kostenlosen Kundenservice: Bei Fragen muss eine Telefonhotline angerufen werden, die pro Minute 1,86 Euro kostet.

Kann ich meine alte Windows-Version aufrüsten?

Kann ich meine alte Windows-Version aufrüsten?

Das kommt auf die Vorgänger-Version an: Besitzer von Vista können mit dem Upgrade Windows 7 installieren. Voraussetzung ist, dass die Vista-Servicepacks installiert wurden. Allerdings übernimmt Windows 7 die Einstellungen des Vorgängers, was bedeutet, dass ein langsames Vista unter Umständen auch für ein langsames Windows 7 sorgen kann. Vorsicht: Wer Vista Ultimate oder Professional besitzt, kann nur auf das entsprechende Windows-7-Pendant aufrüsten.

XP-Nutzer müssen Windows 7 komplett neu aufsetzen. Wer zwischen zwei Windows-Systemen hin- und herwechseln möchte, sollte Windows 7 auf einer eigenen Festplatte installieren, beziehungsweise eine eigene Partition erstellen. Dies ist direkt aus dem Installationsmenü möglich. Hilfe beim Umzug bieten das Microsoft-Programm Easy Transfer.

Wer sich bereits vor Monaten die Vorversion, den sogenannten Release Candidate, geholt hat, kann diesen offiziell nicht zu einer Vollversion aufrüsten. Wer Windows 7 dennoch nicht komplett neu installieren möchte, findet im Internet Hilfe.

Wieso finde ich den Internet Explorer nicht mehr?

Wieso finde ich den Internet Explorer nicht mehr?

Weil die EU Microsoft in einem Wettbewerbsverfahren vorwirft, mit der Vorinstallation des Internet Explorers auf seinen Betriebssystemen seine Marktmacht auszunutzen, verzichtet Windows 7 auf den Browser. Stattdessen können Nutzer über einen Auswahlbildschirm wählen, mit welchem Programm sie ins Internet gehen möchten, darunter ist auch der Internet Explorer.

Wann kommt der Nachfolger von Windows 7?

Wann kommt der Nachfolger von Windows 7?

Mehr als fünf Jahre lagen zwischen XP und Vista, für Windows 7 benötigte Microsoft nicht einmal drei. Dennoch können Kunden davon ausgehen, dass das Unternehmen bei einem entsprechenden Erfolg erst einmal abwartet, wie sich die Computernutzung künftig verändert. Durch die Verlagerung vieler Anwendungen ins Internet und die ständig wachsenden Fähigkeiten neuer Endgeräte könnte Windows 7 das letzte herkömmliche PC-Betriebssystem aus dem Hause Microsoft gewesen sein. Ein offizieller Nachfolger dürfte frühestens 2013/2014 auf den Markt kommen.

Was sind Ihre Eindrücke von Windows 7? Was sind die Gründe, die für oder gegen einen Kauf sprechen? Schreiben Sie es auf und nutzen Sie unser Flüstertool!

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