Singer-Songwriter:Der Existenzialist

Nick Cave. Mercy On Me, von Reinhard Kleist, 4. Edition, 328 Seiten. (Foto: Carlsen Verlag 2017)

Nick Cave, Punk-Ikone mit Blixa Bargeld und den "Einstürzenden Neubauten", gründete davon beeinflusst "The Bad Seeds". Der Rest ist Musikgeschichte. Reinhard Kleist erzählt das in seinem brillanten Comic "Nick Cave. Mercy On Me".

Von Jürgen Moises

"Mittelmaß, das ist das Schlimmste". Das sagt Nick Cave, bevor er als rebellischer Teenager aus der australischen Provinz mit seiner Band The Birthday Party zuerst nach London und dann nach West-Berlin aufbricht. Dort taucht er Anfang der Achtziger in die Szene um Blixa Bargeld und die Einstürzenden Neubauten ein, gründet davon beeinflusst The Bad Seeds. Der Rest ist Musikgeschichte. Reinhard Kleist erzählt das in seinem Comic "Nick Cave. Mercy On Me" nicht linear, sondern lässt in brillanten Schwarz-Weiß-Panels Realität und Imagination verschwimmen, Bilder und Szenen aus Caves Songtexten, Romanen und Drehbüchern einfließen. Eine Technik, die er ähnlich auch in seinem tollen Johnny-Cash-Comic verwendet hat. Mag sein, dass er dabei dem Existenzialisten und Großmaul Cave zuweilen zu sehr aufsitzt, aber das gehört nun mal zu dieser Kunstfigur. Für wahre Fans bietet sich als Ergänzung das parallel dazu entstandene Artbook "Nick Cave & The Bad Seeds" an, in dem der bevorzugt schwarzweiß zeichnende Kleist mit kräftigen Farben überrascht.

© SZ vom 19.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: