DFB-Elf in der Einzelkritik:Die bösen Blicke des Manuel Neuer

Der Torwart ist fassungslos und bedient, Timo Werner schlägt Notfallbogenlampen und Serge Gnabry schießt tatsächlich einmal aufs Tor: Die DFB-Elf beim 0:6 gegen Spanien in der Einzelkritik.

Von Carsten Scheele

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Manuel Neuer

Spain v Germany - UEFA Nations League

Quelle: Fran Santiago/Getty Images

Schickte kurz vor der Pause ein paar sehr scharfe und sehr böse Blicke durch die Reihen seiner Mitspieler. Da hatten ihm die Spanier gerade das dritte Tor ins Netz gelegt - und das in Neuers Jubelspiel, in dem er von Sepp Maier (95 Länderspiele) die Bestmarke für den Torwart mit den meisten DFB-Einsätzen übernommen hat. Neuer wird sein 96. Länderspiel in weniger guter Erinnerung behalten, mehr noch: Er wird es hoffentlich bald vergessen.

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Matthias Ginter

Spain v Germany - UEFA Nations League

Quelle: Getty Images

Er hätte gerne geholfen, doch Matthias Ginter war nicht da. Er war natürlich schon da, nur eben auf Rechtsaußen, und nicht in der Innenverteidigung, in der Süle und Koch den Laden einfach nicht dichtbekamen. Gut möglich, dass Bundestrainer Löw Ginter bald wieder in zentralere Rolle rückt, zumindest gegen die Topteams.

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Niklas Süle

-

Quelle: AFP

Wird, wenn es um die Maße von Haushaltsgeräten geht, gerne mit einem Kühlschrank verglichen. Blöd nur, wenn da drei quirlige Handrührgeräte auf ihn zukommen, gegen die der Kühlschrank ganz schön groß und schwer aussieht. Die spanischen Handrührgeräte hießen Morata, Torres und Olmo, die es der von Süle verantworteten Abwehr echt schwer machten. Zur Halbzeit raus, hatte Knieprobleme.

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Robin Koch

Spain v Germany - UEFA Nations League

Quelle: Getty Images

Spielt in England, hat ansonsten aber noch nicht so viele internationale Härtetests absolviert. Erlebte bei seinem siebten Länderspiel die ganze harte Tour: Von den Spaniern immer wieder vor Aufgaben gestellt, die er (noch) nicht lösen konnte. Wurde von Löw auch nicht erlöst, sondern musste 90 Minuten durchleiden.

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Philipp Max

UEFA Nations League - Group D - Spain v Germany

Quelle: REUTERS

Hat mit dem FC Augsburg nicht allzu oft gegen Manchester City gespielt. Weiß nun, dass da einer namens Ferrán Torres rumläuft, der ihm sein drittes Länderspiel in einen Albtraum verwandelte. Sah meist zu, wie Torres auf ihn zusprintete, vorbeizischte und enteilte. Am Ende stand Torres bei drei Treffern. Es war ein Abend, an dem Philipp Max viel lernen konnte.

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Toni Kroos

Spain v Germany - UEFA Nations League

Quelle: Getty Images

Toni Kroos, das alte Raubein, war gegen die Ukraine gelbgesperrt. Hatte gegen die Spanier anfangs viel zu erzählen, spielt ja bei Real Madrid, man kennt sich. Wurde aber immer stiller. Es hätte gutgetan, hätte einer wie Toni Kroos mit mehr als 100 Länderspielen mal dazwischengehauen.

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Ilkay Gündogan

DIASTAR - DO NOT USE

Quelle: AP

Noch so ein Raubein. Trat gleich nach fünf Minuten brachial wie risikoreich gegen Dani Olmo zu, hatte aber Glück, dass der Schiedsrichter den Tatort irrtümlich auf außerhalb des Strafraums verlegte. Es kam noch schlimmer: An drei der sechs Gegentore mit Stellungsfehlern mehr oder minder schwer beteiligt. Verlor das Duell gegen Rodri, neben dem er normalerweise das Mittelfeld bei Manchester City lenkt, an diesem Abend kilometerweit.

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Leon Goretzka

DIASTAR - DO NOT USE

Quelle: AP

Keiner wurde zuletzt so gelobt wie Goretzka. Er sei in "sehr, sehr guter Form, ein extremer Aktivposten", sagte Bundestrainer Löw. Blöd nur, dass Goretzka seine Stärken gegen die Spanier überhaupt nicht ausspielen konnte. Lief an, kam zu spät, lief wieder an, der Ball war schon weg. Ohne echte Torchance, auch deshalb nach einer Stunde ausgetauscht.

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Leroy Sané

DIASTAR - DO NOT USE

Quelle: AP

Hat zuletzt - wie Goretzka - zuverlässig Topleistungen abgerufen, das gelang ihm gegen die Spanier nicht. Verhedderte sich in den spanischen Abwehrbeinen wie ein englischer Slalomfahrer, der nicht allzu oft auf der Piste steht. Passte den Ball ab und zu vorsorglich einfach zu seinem Gegenspieler. Früh ausgewechselt.

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Serge Gnabry

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Quelle: Daniel Gonzales Acuna/dpa

Erlebte schon gegen die Ukraine einen sehr gebrauchten Tag, und das ging gegen Spanien so weiter. Wer auch immer auf die Idee kam, Gnabry bei einer spanischen Ecke gegen Topstürmer Morata einzuteilen - es war eine Versuchsanordnung, die schief gehen musste. Morata (1,89 Meter) überhüpfte Gnabry (1,75) mit Leichtigkeit, Morata jubelte, Gnabry drehte sich entnervt weg. Schaffte in der 77. Minute immerhin den einzigen Torschuss für das deutsche Team, aus 20 Metern, ans Aluminium. Hat ordentlich gekracht. Hätte am Tag der Demontage damit fast noch das Tor demontiert.

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Timo Werner

Spain v Germany - UEFA Nations League

Quelle: Getty Images

Erlebte bis zu seiner Auswechslung frustrierende 75 Minuten mit einigen skurrilen Momenten. Das waren jene Szenen, in denen Werner (aufgestellt als Angreifer) von pressenden Spaniern bis an den eigenen Strafraum zurückgedrängt wurde, Werner wich immer weiter zurück, bevor er den Ball erst per Notfallbogenlampe wieder Richtung Mittellinie dreschen konnte. Torchancen an diesem Abend für Werner: null.

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Einwechselspieler

Germany v Czech Republic - International Friendly

Quelle: Getty Images

Jonathan Tah: Kam für Süle, wirkte ebenfalls überfordert. Ist sicherlich nicht auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft, aber er grätschte mal dazwischen. Das tat gut.

Florian Neuhaus: Kam für Goretzka. Dribbelte einmal bis zum Strafraum, wurde dort aber von drei Spaniern gestellt.

Luca Waldschmidt: Kam für Sané. Mit ihm wollte auch keiner stürmen.

Benjamin Henrichs: Kam für Werner. Der Abwehrspieler ersetzte den Stürmer, als alles eh schon zu spät war.

© SZ.de/sonn
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