Gemeinschaftsgärten "Essbare Stadt":Ein Pate fürs Beet

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50 Euro für zwei Quadratmeter Beet: Die Paten der Gemeinschaftsgärten der "Essbaren Stadt" können das ganze Jahr Gemüse anbauen. (Foto: Sebastian Henkes)

In den Gemeinschaftsgärten der "Essbaren Stadt" kann jeder sein eigenes Gemüse anbauen. Green City versorgt die Gärtner mit Rezepten, etwa für Pesto aus Radieschenblättern.

Von Anton Kästner

In Andernach am Mittelrhein steht seit mittlerweile 800 Jahren eine Burg. Wie es sich gehört, ist auch ein Burggraben dabei. So weit, so unspektakulär. Was allerdings früher den Kurfürsten zur Abwehr von Feinden diente, ist heute ein riesiges Gemüsebeet und gehört der Allgemeinheit. Damit ist Andernach die erste "Essbare Stadt" in Deutschland. Die Initiative, vor zehn Jahren am Mittelrhein ins Leben gerufen, gibt es heute in vielen deutschen Städten, auch in München. Die Idee ist, öffentliche Grünflächen zu schaffen, auf denen die Stadtbewohner ihre Kräuter oder ihr Gemüse selbst anbauen können.

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Das Münchner Kartoffelkombinat ist ein Musterprojekt der solidarischen Landwirtschaft und versorgt schon 1800 Haushalte. Zum Ernteanteil bekommt man auch Rezeptvorschläge, etwa für eine "Herbstliche Kürbis-Apfel-Suppe".

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In München gibt es dafür verschiedene Orte. Der größte Gemeinschaftsgarten, der auch der erste war, liegt auf dem Gelände der Baumschule Bischweiler, unterhalb der Wittelsbacherbrücke. Die Flächen stellt die Stadt zur Verfügung, der gemeinnützige Verein Green City koordiniert das Projekt. Auf lange Sicht sollen noch einige Gemeinschaftsgärten dazukommen, berichtet die Verantwortliche für die "Essbare Stadt", Irene Nitsch. "Das Ziel wäre es, dass man in jedem Quartier einen kleinen Gemeinschaftsgarten hat."

Damit soll auch in der Großstadt ein größeres Bewusstsein für den Prozess von einem Samen bis zu einer fertigen Mahlzeit geschaffen werden. Irene Nitsch hält das für notwendig, denn "Kinder denken teilweise, Radieschen wachsen am Busch". Außerdem profitieren nicht nur die Menschen von den Beeten, auch den Insekten kommt die neue Pflanzenvielfalt zugute.

Wer mitgärtnern möchte, kann sich vor der Saison für eine Beetpatenschaft bewerben. Für 50 Euro gibt es zwei Quadratmeter Beet, außerdem Gießwasser und Gartenwerkzeuge. Heuer dürfen die Beetpaten erstmalig das ganze Jahr über gärtnern und sich am Anbau von Winterkresse oder Asia-Salaten versuchen. Im März werden die Beete wieder neu vergeben.

Beim Gemüse aus dem eigenen Beet fällt es schwer, etwas wegzuschmeißen. Green City bietet den urbanen Gärtnern deshalb auch Rezepte, zum Beispiel dieses:

Pesto aus Radieschenblättern

Zutaten: Blätter von ein oder zwei Bund Radieschen, 30 Gramm geröstete Pinien-, Cashew- oder Walnusskerne, 30 Gramm geriebener Parmesan, eine Knoblauchzehe, ein Esslöffel Zitronensaft, 100 Milliliter Olivenöl. Zubereitung: Pesto kann nicht nur aus Basilikum oder Petersilie hergestellt werden, sondern zum Beispiel auch aus den Blättern der schnell wachsenden Radieschen. Dazu die Radieschenblätter, die Nusskerne, den Parmesan, die klein gehackte Knoblauchzehe, Zitronensaft und Olivenöl in eine Schüssel geben. Mit dem Mixstab pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

© SZ vom 19.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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