Asyl im Kreis Ebersberg:Kreisjugendring fordert Handeln für Moria-Flüchtlinge

Der Kreisjugendring Ebersberg initiierte Anfang September aus damals aktuellem Anlass eine Kundgebung für die Bewohner des Flüchtlings-Camps auf der griechischen Insel Lesbos. Die Aktion fand auf dem Ebersberger Bahnhofsplatz statt. (Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Der Ebersberger Kreistag wird abermals in die Pflicht genommen. Die Unterstützung für den Vorstoß ist groß, neben politischen Parteien stehen mehrere Organisationen dahinter.

Der Kreisjugendring fordert mit Unterstützung vieler anderer Verbände und Organisationen den Landkreis Ebersberg dazu auf, Geflüchtete aus Moria unterzubringen und den gesamten Kreis mit allen 21 Gemeinden zum "Sicheren Hafen" zu erklären. "Die Situation an den EU-Außengrenzen ist bereits jetzt katastrophal. Mit dem kommenden Winter wird die Lager jedoch noch viel schlimmer. Für uns bedeutet das, es muss etwas passieren", schreibt der Kreisjugendring in einem Sondernewsletter und fordert, dass der Kreistag eine Entscheidung gegen die Aufnahme von Moria-Flüchtlingen von Mitte Oktober revidiert. Dies hatten zuvor auch die SPD und die Grünen gefordert.

Der Kreisjugendring appelliert an den Kreistag, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um geflüchtete Menschen - insbesondere Minderjährige - aus den Lagern der EU-Außengrenzen aufzunehmen. "Im Jahr 2016 war es möglich 1089 geflüchtete Menschen im Landkreis Ebersberg unterzubringen. Aktuell sind es nur 702 geflüchtete Menschen, die im Landkreis untergebracht sind. Wenn wir diese humanitäre Krise ernst nehmen, bedeutet das: Wir haben Platz!", heißt es in der Stellungnahme des Kreisjugendrings.

Die Unterstützung für diesen Vorstoß ist groß, neben politischen Parteien stehen beispielsweise auch die Volkshochschulen, der Kunstverein, verschiedene Jugendzentren, der DGB und auch der Frauennotruf dahinter. "Als Vertreterinnen und Vertreter der genannten zivilgesellschaftlichen Organisationen und Einzelpersonen im Landkreis Ebersberg können nicht länger schweigen. Wir möchten Sprachrohr sein, für die Menschen in den überfüllten Lagern, deren Stimmen hier nicht gehört werden und die tagtäglich unter menschenunwürdigen Bedingungen ausharren müssen." Der Kreisausschuss befasst sich in seiner Sitzung am 30. November, 14 Uhr, im Sparkassensaal nochmals mit dem Thema.

© SZ vom 21.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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