Ebersberg:Corona-kritische Demo wird zum Dialog-Forum

Die Veranstaltung am Sonntagnachmittag in Ebersberg sollte zu einem offenen gesellschaftlichen Dialog beitragen - was auch gelungen ist. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Knapp 50 Menschen tauschen in Ebersberg Gedanken zu Corona aus. Unter ihnen Gegner der aktuellen Maßnahmen - aber auch eine schwangere Frau, die sich infiziert hat.

Von Korbinian Eisenberger, Ebersberg

In Ebersberg sind am Sonntagmittag 50 Personen auf dem Marienplatz anlässlich einer Kundgebung zusammen gekommen. Angemeldet hatte dies unter dem Titel "Für Frieden und Freiheit (...) offenes Mikrofon - lasst uns reden!" der Grafinger Andreas Krause. "Ich will den Dialog fördern zwischen Leuten, die gegen diese Demo sind, und Leuten die gegen die Coronamaßnahmen sind", so Krause am Mikro. Ihm persönlich fehle dieser Dialog.

"Lasst unsere Kinder wieder frei atmen, lachen und singen" stand auf einem Plakat.

35 der Personen auf dem Platz dürften eher dem Spektrum angehören, welches die Einschränkungen wegen der Pandemie für übertrieben oder falsch halten. Etwa 15 Personen waren eher der Gegenposition zuzuordnen, sie versammelten sich unweit eines Transparents mit der Aufschrift "Nazis und Schwurblern keine Bühne". Veranstalter Krause begrüßte diese Botschaft.

Marthe Balzer aus Ebersberg sprach durchs Mikro und berichtete von ihrer Covid-19-Erkrankung, die angesichts ihrer Schwangerschaft im fünften Monat große Besorgnis in der Familie ausgelöst habe. "Ich hab Angst vor diesem Virus, sagte sie und appellierte daran, Masken zu tragen. Es gab Beifall von allen. Unter den Teilnehmern geisterten auch hysterische und verschwörerische Thesen, das wurde deutlich. Die knapp zehn Polizisten im Einsatz mussten nicht eingreifen.

© SZ vom 23.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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