Dritte Liga:Alles auf die großen Kerle

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Schön spielen nicht gefragt: Hachings Trainer Arie van Lent, früher selbst ein wuchtiger Mittelstürmer, verordnete seiner Elf eine neue Taktik – und wurde mit einem Punkt belohnt. (Foto: imago images)

Hoch und weit statt Flachpassorgie: Haching-Trainer van Lents Paradigmenwechsel.

Sie erreichten viel zu selten den Strafraum des Gegners, so lautete eine Kritik an der SpVgg Unterhaching in den vergangenen Wochen. Die Harmlosigkeit des Hachinger Angriffs ist fraglos ein Grund, warum die Rot-Blauen schon seit sechs Wochen kein Spiel mehr gewonnen haben. Auf mögliche taktische Veränderungen angesprochen hatte Trainer Arie van Lent vor dem Spiel noch nicht viel verraten. Offensichtlich hatte er sich gedacht: Die Antwort auf eine komplizierte Frage darf gerne einmal einfach ausfallen. Und so stellte er in Dominik Stroh-Engel und Patrick Hasenhüttl gleich zwei großgewachsene Stürmer auf, die permanent aus der Abwehr mit langen Bällen und von den Seiten mit Flanken versorgt wurden. Schön Fußballspielen, so der Niederländer, sei diesmal "nicht so gefragt" gewesen. In den vergangenen Partien schien es immer wieder, als habe sich der Gegner auf das Hachinger Spiel eingestellt: Flachpässe von hinten bis nach vorne, hohes Pressing der Offensivkräfte. Doch das alles ist noch kraftraubender, wenn immer wieder der Gegner das erste Tor schießt.

Flanke, Kopfball, Kopfball, Tor - diese Kombination führte dann immerhin auch zum wichtigen Anschlusstreffer. Die englische Spielweise war wohl auch ein Stückweit den Absenzen der spielerisch starken Akteure wie Lucas Hufnagel (Hüftprobleme) geschuldet. Man sei "schon ein bisschen überrascht gewesen", sagte dann auch Kölns Pavel Dotchev, dass Unterhaching mit dieser Variante aufwartete, "das war schwer zu verteidigen". Van Lent wiederum fand die Aktion ganz gut gelungen. Und meinte, dass die zwei großen Kerle im Sturmzentrum durchaus eine Option seien für künftige Partien. Was in Unterhaching nichts anderes als einen Paradigmenwechsel bedeuten würde. Schon van Lents Vorgänger Claus Schromm war regelmäßig und jahrelang vom Gegner für seine Spielweise gelobt worden. Jetzt aber befindet sich die Mannschaft schon früh in der Saison in einer Situation, die sie lange nicht mehr erlebt hat: Abstiegskampf.

© SZ vom 23.11.2020 / cal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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