Harlaching:Sportlicher Zeitplan für den Klinik-Neubau

Harlaching: Westlich des Haupttrakts soll der Neubau entstehen. Visualisierung: München Klinik

Westlich des Haupttrakts soll der Neubau entstehen. Visualisierung: München Klinik

Schon Ende 2024 soll das Krankenhaus fertig sein. Wo heute der Haupttrakt steht, ist eine Tiefgarage unter einem grünen Freiflächen-Deckel geplant.

Von Julian Raff

Mit dem Masterplan fürs Harlachinger Klinikgelände setzt sich der Stadtrat mehrere ehrgeizige Ziele - nicht so sehr, weil das Papier den Ausblick in die Mitte des Jahrhunderts wagt, sondern weil es vorsieht, in vier Jahren, Ende 2024, den Klinik-Neubau westlich des heutigen Haupttrakts zu eröffnen und schon kurz zuvor, zum Schuljahresbeginn 2024/25, den Erweiterungsbau für die überfüllte Grundschule an der Rotbuchenstraße. Die geriatrische Reha-Einrichtung, ein weiterer Wunsch des Bezirksausschusses Untergiesing Harlaching, wird dagegen frühestens von 2029 an in Angriff genommen.

Einen neuen Weg schlägt das Kommunalreferat bei den Stellplätzen ein. War bisher geplant, den Ersatz für die überbauten Parkplätze an der Seyboth- und Theodolindenstraße im zweiten Untergeschoss des Schulgebäudes in der Nordostecke des Areals zu schaffen, so hat sich diese beengte Lösung mit Kosten von rund 35 000 Euro pro Stellplatz als zu teuer erwiesen. Mehr Raum bietet das Areal, auf dem heute der Haupttrakt steht, der 2025/26 abgebrochen werden soll. Mit dem Rückbau der Kellergeschosse muss dann ohnehin tief gegraben werden.

In diesem "Fußabdruck" des Gebäudes ließen sich nach heutiger Rechnung bis zu 200 Stellplätze zu je 25 000 Euro unterbringen. Die Gesamtkosten für eine Tiefgarage mit Zufahrt von der Seybothstraße lägen, je nach Variante, bei vier bis sechs Millionen Euro - ohne Puffer für Unvorhergesehenes. Auch sonst musste Kämmerer Christoph Frey die Euphorie aus dem Stadtviertel etwas dämpfen, wie sie die Stadträte Andreas Babor (CSU) und Sebastian Weisenburger (Grüne) verbreitet hatten, beide auch Mitglieder im Bezirksausschuss (BA), letzterer als dessen Vorsitzender. Die Finanzierung einer Tiefgarage auf dem Klinik- statt auf dem Schulgelände sei im bisherigen Projekt nicht enthalten, zumindest nicht über den Betreiber München Klinik. Hier müsse die Stadt noch Mittel umschichten und frei machen, so der Kämmerer.

Weitere 1,5 bis drei Millionen Euro dürfte die Antwort auf die bisher ungelöste Frage kosten, wo Klinikbesucher während der mindestens sechs Jahre zwischen dem Baubeginn für die Grundschule und der Fertigstellung der neuen Tiefgarage parken sollen. Rund 100 Interimsstellplätze können auf einem Parkdeck über dem bestehenden Parkplatz an der Seybothstraße entstehen, der später der Geriatrie-Reha weichen wird. Eine Reserve sieht die Planung in der Straße "Am Perlacher Forst".

Über der neuen Tiefgarage wird schließlich von 2027 an eine multifunktionale Freifläche für Patienten und Personal angelegt werden, eventuell könnte auch ein Teil für die Grundschüler reserviert werden. Diese werden auf jedem Fall mit begrenztem Außenraum auskommen müssen. Einen kleinen Allwetter-Sportplatz und den Schulgarten haben die Planer auf das Flachdach der Schule gehoben, ganz im "New-York-Style", wie es Kommunalreferentin Kristina Frank nannte. Vor allem die Grünen im BA hatten im Sommer weniger begeistert reagiert. Ihre Forderung, die Stadt solle sich auf dem Klinikcampus nach weiteren Außenflächen für die Kinder umsehen, hat der Stadtrat nun mit der Annahme eines grün-roten Ergänzungsantrags zum Masterplan aufgegriffen.

Dass der grüne Tiefgaragen-Deckel frei bleibt, ist langfristig nicht gesichert. In einer dritten Entwicklungsstufe von 2036 bis 2045 könnten Teile davon durch einen medizinisch genutzten Zwillings-Baukörper belegt werden. Die "visionäre Entwicklung" nach 2045 fasst überdies ein weiteres klinikbezogenes Gebäude am Westrand des Areals ins Auge sowie eine Teilüberbauung des Sanatoriumsplatzes, dessen Freiflächen teils in einem Atrium aufgehen würden. Sollten die Visionen eines Tages in Konkurrenz zu den Schul-Außenflächen geraten, ist der BA nicht ganz unschuldig, schließlich hat er vor gut einem Jahr per Antrag einen umfassenden "medizinischen Campus" skizziert, mit Einrichtungen für Therapie, Pflege, Forschung, Lehre und Ausbildung.

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