EM im Klettern:Kraxeln um Olympia

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Der Weg zu Olympia führt über Moskau: Lucia Dörffel bei der EM in Russland. (Foto: Sergei Fadeichev/imago)

Vier deutsche Kletterinnen können sich bei der Europameisterschaft in Moskau noch für die Spiele in Tokio qualifizieren. Die Chancen stehen nicht schlecht.

Von Nadine Regel

Die Europameisterschaften im Klettern finden nun doch statt. Das war pandemiebedingt lange nicht klar, der eigentliche Termin im Frühjahr musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Insgesamt 16 Nationen gehen nun seit dem 21. bis zum 28. November in Moskau an den Start. Den Wenigsten wird es aber um eine Medaille in einer der drei Disziplinen Lead, Speed und Bouldern gehen. Vielmehr konzentriert sich alles darauf, noch eines der zwei Olympia-Tickets für die Sommerspiele in Tokio zu ergattern. Die EM in Moskau ist die letzte Möglichkeit, sich noch für das Olympia-Debüt der Sportart 2021 zu qualifizieren.

Aus Deutschland gehen vier Athletinnen an den Start. Alma Bestvater, Afra Hönig, Lucia Dörffel, die alle drei in München trainieren, und Hannah Meul aus Nordrhein-Westfalen. Bei den Männern haben sich in Alexander Megos und Jan Hojer bereits zwei deutsche Athleten qualifiziert. Nach einer "akribischen Risikoabwägung" habe man den Athletinnen eine Teilnahme freigestellt, sagt Urs Stöcker, Bundestrainer im Klettern. Die Chance auf Olympia wollten sie sich offensichtlich nicht entgehen lassen: "Alle sind fokussiert und wieder im Wettkampfmodus."

Neben Deutschland sind Nationen wie Belgien, Russland und Serbien in der Favoritenrolle. Zunächst müssen die Athletinnen und Athleten in allen drei Einzeldisziplinen antreten. Aus diesen Wertungen wird ein allgemeines Ranking erstellt, aus dem die 20 besten Athletinnen und Athleten ermittelt werden. Diese treten am Samstag in der für Olympia relevanten Disziplin Olympic-Combined erneut in allen drei Disziplinen an. Wenn es die deutschen Athletinnen hier unter die acht besten schaffen, kämpfen sie im Finale um die Teilnahme in Tokio.

Wer hier als Sieger oder Siegerin hervorgeht, löst aber nicht automatisch sein Ticket. Pro Nation dürfen sich nämlich nur jeweils zwei Männer und zwei Frauen qualifizieren. Damit könnte auch ein zweiter oder dritter Platz ausreichend sein. "Die Aussichten sind sehr gut", meint Stöcker. Bei der Boulder-EM haben die Deutschen am Montag schon bewiesen, dass sie zu den zehn Besten gehören. Dörffel verpasste nur knapp Bronze. "Wer am Schluss das entscheidende Wettkampfglück hat, werden wir aber erst am Samstag sehen", sagt Stöcker.

© SZ vom 24.11.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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