Katar:Mutter von ausgesetztem Baby am Flughafen Doha identifiziert

Im Hamad International Airport in Doha hatte die Frau ihr Neugeborenes zurückgelassen. (Foto: imago stock&people/imago/Schöning)

Eine Frau hatte ihr Baby zur Welt gebracht, es ausgesetzt und war in ihr Heimatland geflohen. Ihr droht in Katar eine hohe Strafe.

Nach dem Skandal um ein ausgesetztes Neugeborenes am Flughafen von Doha und daraufhin unter Zwang durchgeführte Intimuntersuchungen von Frauen hat die Staatsanwaltschaft von Katar die Mutter des Kindes identifiziert.

Die Ermittlungen hätten ergeben, dass "die Mutter das Neugeborene in einem der Toilettenräume in der Abflughalle des Flughafens in die Mülltonne geworfen hat". Danach habe sie ein Flugzeug ins Ausland bestiegen. Wohin genau, gaben die katarischen Behörden vorerst nicht bekannt.

Das Kind soll den Vorfall überlebt haben, berichtet die BBC. Demnach wird es seitdem von den Behörden in Katar versorgt.

Doha
:Katar entschuldigt sich für Intimuntersuchungen am Flughafen

Nachdem ein Neugeborenes gefunden worden war, suchten die Mitarbeiter mit rabiaten Methoden nach der Mutter. Australiens Regierung fordert Aufklärung.

Anfang Oktober waren nach dem Fund des Babys mehrere Flugreisende, darunter Britinnen und Australierinnen, aus einer Maschine geholt und auf Anzeichen für eine kürzlich erfolgte Geburt untersucht worden. Bei ihnen wurde zwangsweise ein Abstrich vom Gebärmutterhals genommen. Das Vorgehen Katars hatte international Empörung ausgelöst. Besonders aus Australien kam harsche Kritik. Katar entschuldigte sich schließlich. Man bedauere, bei Reisenden Leid ausgelöst oder die persönliche Freiheit verletzt zu haben, hieß es.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kam der Hinweis zu der Frau von dem Vater des Kindes. Laut BBC gab er an, die Frau habe ihm direkt nach der Geburt ein Bild des Babys geschickt und mitgeteilt, dass sie es am Flughafen entsorgt habe und in ihr Heimatland geflohen sei.

Wie die Nachrichtenagentur AFP erfuhr, sollen katarische Behörden bereits mit Interpol in Kontakt getreten sein, um die Mutter im Ausland festzusetzen. In Katar drohen der Frau bis zu 15 Jahre Gefängnis.

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