Beauftragter warnt:Antisemitismus bei Querdenkern

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat Antisemitismus in den Reihen der Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen verurteilt und mehr Prävention gefordert. "Das Selbstbild als verfolgtes Opfer ist und war ein zentrales Element antisemitischer Einstellungen", sagte Klein am Dienstag in Berlin.

Judenhass sei in vielen Kreisen wieder gesellschaftsfähig geworden und verbinde bei den Protesten politische Milieus, die vorher wenig Anknüpfungspunkte gehabt hätten: von Esoterikbegeisterten über Heilpraktiker und Friedensbewegte bis hin zu Reichsbürgern und offen Rechtsextremen. Antisemitismus äußere sich zurzeit vor allem in Verschwörungsmythen über angeblich geheime Mächte im Hintergrund.

Es sei deshalb wichtig, dass der Verfassungsschutz tätig werde, sagte Klein. Außerdem müssten Polizei und Staatsanwaltschaften in die Lage versetzt werden, Antisemitismus zu erkennen und dagegen vorzugehen. Nötig sei mehr politische Bildung in diesem Zusammenhang. Der Kampf gegen Antisemitismus müsse verbindlicher Teil der Lehrerausbildung werden. "Da sind wir alle gefordert", sagte Klein.

© SZ vom 25.11.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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