Studie zu Einstiegsgehältern:Junge Mediziner verdienen am meisten

Studie zu Einstiegsgehältern: Wer gleich zu Karrierebeginn auf ein hohes Gehalt aus ist, der muss nach wie vor Medizin, naturwissenschaftliche Fächer oder Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Illustrationen: Jessy Asmus

Wer gleich zu Karrierebeginn auf ein hohes Gehalt aus ist, der muss nach wie vor Medizin, naturwissenschaftliche Fächer oder Wirtschaftsingenieurwesen studieren. Illustrationen: Jessy Asmus

Einstiegsgehälter variieren stark nach Abschluss, Region und Branche. Trotz hoher Einkommen bleibt in einigen Regionen nur wenig vom Nettogehalt übrig.

Von Carina Seeburg

Das Abi ist noch nicht bestanden, da steht für viele schon die nächste wichtige Entscheidung an: Studieren oder nicht? Und wenn ja, welches Fach? Die Wahl des Studiums hängt vom Berufswunsch und der Persönlichkeit ab - in Zeiten rasant steigender Mieten aber immer häufiger auch vom erwarteten Gehalt. Finanziell lohnt sich ein abgeschlossenes Studium fast immer, denn bereits zum Karrierestart verdienen Absolventen mit Hochschulabschluss rund 24 Prozent mehr als Berufseinsteiger mit abgeschlossener Lehre. Dabei gilt: Je höher der Abschluss, desto höher ist auch das Einstiegsgehalt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, für die das Online-Jobportal Stepstone Gehälter von rund 13 000 Berufseinsteigern mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung ausgewertet hat.

"Trotz der Corona-Pandemie suchen Arbeitgeber wieder verstärkt nach Mitarbeitern", sagt André Schaefer, Gehaltsexperte bei Stepstone. Auch in der Krisenzeit zeige sich, dass die Chance auf ein hohes Einstiegsgehalt bei höherer Qualifikation deutlich besser sei. Demnach verdienen Masterabsolventen bei Berufseinstieg im Schnitt zwölf Prozent mehr als ihre Kollegen mit Bachelorabschluss. Jobneulinge mit Doktortitel, bekommen sogar fast ein Drittel mehr Geld.

Studie zu Einstiegsgehältern: Dranbleiben zahlt sich aus. Das Einstiegsgehalt von Bachelorabsolventen liegt im Schnitt bei 42 200 Euro, Kollegen mit Master steigen durchschnittlich mit 47 400 Euro Gehalt in den Beruf ein. Illustrationen: Jessy Asmus

Dranbleiben zahlt sich aus. Das Einstiegsgehalt von Bachelorabsolventen liegt im Schnitt bei 42 200 Euro, Kollegen mit Master steigen durchschnittlich mit 47 400 Euro Gehalt in den Beruf ein. Illustrationen: Jessy Asmus

Wer auf ein hohes Einstiegsgehalt aus ist, der kann durch die Wahl seines Studienfachs die Weichen dafür stellen. Denn seit Jahren führen einige Fachbereiche die Ranglisten verlässlich an. Mediziner bekommen gleich zum Start am meisten: Mit durchschnittlich 59 500 Euro Bruttojahresgehalt sind sie Spitzenreiter des Rankings nach Studiengang. Auf Platz zwei mit 52 800 Euro liegen Berufseinsteiger mit einem Masterabschluss in Wirtschaftsingenieurwesen, dicht gefolgt von Absolventen der Rechtswissenschaften mit 52 300 Euro. Die niedrigsten Einstiegsgehälter bekommen Geisteswissenschaftler und Absolventen von Design-Studiengängen mit je 36 500 und 35 800 Euro.

Über alle Abschlüsse hinweg bezogen Berufseinsteiger mit Hochschulabschluss im Studienzeitraum von September 2019 bis August 2020 im Schnitt ein Einstiegsgehalt von 45 400 Euro. Die Unterschiede zwischen den Branchen sind jedoch groß. So sind Jobs in der Automobilindustrie nicht nur begehrt, sondern auch richtig gut bezahlt. Wer hier ins Berufsleben startet, erhält nach der Uni das höchste Einstiegsgehalt mit im Schnitt 51 700 Euro. Weit vorne sind auch die Luft- und Raumfahrt sowie die chemie- und erdölverarbeitende Industrie, die mit je 51 100 und 49 900 Platz zwei und drei des Branchen-Rankings belegen.

Schlusslichter des Rankings sind die Hotel- und Gastronomiebranche mit 34 000 und die Freizeit- und Touristikbranche mit 36 100 Euro. Ebenfalls am unteren Ende der Statistik rangieren Stellen im Bereich Werbung, Marketing und PR.

Der Gender Pay Gap manifestiert sich bereits bei den Einstiegsgehältern

Aber nicht nur die Branche entscheidet über den Kontostand, sondern auch das Geschlecht. So liegt das Bruttodurchschnittsgehalt von Frauen schon zum Berufsstart im Schnitt mit rund 42 300 Euro signifikant unter dem ihrer männlichen Kollegen, die durchschnittlich mit einem Gehalt von 47 400 Euro ins Berufsleben einsteigen.

Diese Differenz bei der Bezahlung schlägt sich auch in der Gehaltszufriedenheit nieder. So geben der Studie zufolge 42 Prozent der Männer, aber nur 36 Prozent der Frauen an, mit ihrem Gehalt zufrieden zu sein. Geschlechterübergreifend steigt die Zufriedenheit wiederum parallel zur Qualifikation von Bachelor zu Master und promoviertem Angestellten an.

Studie zu Einstiegsgehältern: Der Gender Pay Gap manifestiert sich bereits bei den Einstiegsgehältern: Männer steigen mit 47 400, Frauen mit nur 42 300 Euro Bruttojahresgehalt ins Berufsleben ein.

Der Gender Pay Gap manifestiert sich bereits bei den Einstiegsgehältern: Männer steigen mit 47 400, Frauen mit nur 42 300 Euro Bruttojahresgehalt ins Berufsleben ein.

Neben Branche und Geschlecht ist außerdem die Größe des Unternehmens maßgeblich für die Höhe des Gehalts: Je mehr Mitarbeiter es gibt, desto mehr wird bezahlt. Konzerne mit mehr als 10 000 Mitarbeitern zahlen rund elf Prozent über dem Durchschnitt.

In Süddeutschland verdienen Berufseinsteiger am besten

Auch die Wirtschaftskraft der Standorte spiegelt sich in den Gehältern wieder. Den Städtevergleich gewinnt Stuttgart vor München und Frankfurt am Main. "Bei der Suche nach dem richtigen Job ist es aber sinnvoll, nicht nur darauf zu schauen, wie viel ich verdienen kann", sagt André Schaefer. Ausschlaggebend seien vor allem die Lebenshaltungskosten einer Region, denn diese würden darüber entscheiden, wie viel Geld am Ende des Monats übrig bleibe. "Berufsstarter erhalten in München zwar ein sehr gutes Einstiegsgehalt, doch allein die Mietkosten sind dort im bundesweiten Vergleich überdurchschnittlich hoch". Der Studie zufolge ist München die einzige Stadt in Deutschland, in der vom Nettoeinkommen bei einem durchschnittlichen Lebensstandard nichts übrig bleibt.

Am unteren Ende der Gehaltsspanne und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die südlichen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen stehen im landesweiten Vergleich mit überdurchschnittlich hohen Einstiegsgehältern zwar gut dar, sind aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten aber nicht zwangsläufig niedrigeren Gehältern in anderen Regionen vorzuziehen. So liegt das durchschnittliche Einkommen für Berufseinsteiger in Rostock beispielsweise signifikant unter dem in München gezahlten Einstiegsgehalt, in der Hansestadt bleiben jedoch laut Studie satte 44 Prozent vom Nettoeinkommen zum Leben übrig.

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