Heimkino:Streitbar und umstritten

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Mehrere Neuerscheinungen handeln von historischen Heldinnen. Im Spielfilm "Marie Curie" gibt Hollywoodstar Rosamund Pike die berühmte Forscherin. Eine Doku dreht sich um die Sexualtherapeutin Ruth Westheimer.

Von Josef Grübl

Rosamund Pike als Marie Curie im gleichnamigen englischen Spielfilm von Marjane Satrapi. (Foto: Laurie Sparham/Studiocanal)

Glaubt man den aktuellen Werbespots der Bundesregierung, machen die Helden von heute am besten nichts und sind "faul wie die Waschbären". Damit unterscheiden sie sich grundsätzlich von den Heldinnen von gestern, die sich über Fleiß, Disziplin und Emsigkeit definierten. Eine der bekanntesten dieser Heldinnen der Arbeit war die polnisch-französische Wissenschaftlerin Marie Curie. Für ihre Erforschung radioaktiver Substanzen gewann sie Anfang des 20. Jahrhunderts gleich zwei Nobelpreise, ihr Leben wurde mehrmals verfilmt. Im englischen Spielfilm Marie Curie - Elemente des Lebens verkörpert Hollywoodstar Rosamund Pike die ebenso streitbare wie umstrittene Titelheldin. Nebenbei erfährt man, welche Begeisterung Marie Curies Forschung auslöste, um die Jahrhundertwende gab es sogar mit Radium versetzten Schönheitspuder oder radioaktives Mineralwasser zu kaufen.

Eine hart arbeitende Heldin steht auch im Mittelpunkt des charmanten Dokumentarfilms Fragen Sie Dr. Ruth: Porträtiert wird die 1928 im hessischen Wiesenfeld geborene und seit 1956 in New York lebende Soziologin und Sexualtherapeutin Ruth Westheimer. Seit Jahrzehnten erteilt sie den Amerikanern Sex-Ratschläge, zunächst im Radio, später auch im Fernsehen. Heute ist "Dr. Ruth" über 90 und immer noch aktiv. Faul wie die Waschbären sind die Anderen, sie aber reist um die Welt und erklärt ihrer Enkelin, warum sie keine Feministin sei.

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Eine Deutsche im Ausland spielt Sandra Hüller in der französischen Tragikomödie Sibyl - Therapie zwecklos: Als Regisseurin am Rande des Nervenzusammenbruchs inszeniert sie einen Arthouse-Film auf Stromboli, ihr Liebhaber spielt die Hauptrolle. Der aber verguckt sich in seine Schauspielkollegin - und schwängert sie. Ein hübsch verschachteltes Psychogramm, in das auch noch die Psychotherapeutin der Schauspielerin eingreift: Die titelgebende Sibyl (Virginie Efira) reist der Filmcrew hinterher - und als die Regisseurin entnervt ins Wasser springt, übernimmt sie die Regie. Alle drei Filme gibt es auf DVD und auf diversen Streaming-Plattformen.

© SZ vom 10.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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