Hallbergmoos unter Schock:Trauer um Harald Reents

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Der erste Bürgermeister von Hallbergmoos und Kreisrat Harald Reents. (Foto: Marco Einfeldt)

Polizei und Sanitäter finden den Hallbergmooser Bürgermeister in seiner Wohnung, nachdem er am Vormittag zu Dienstbeginn nicht im Rathaus erschienen ist. Als mögliche Todesursache gilt ein häuslicher Unfall.

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Der Hallbergmooser Bürgermeister Harald Reents (CSU) ist tot. Am Montagmittag wurde der 41-Jährige in seiner Wohnung gefunden. Woran er gestorben ist, dazu gab es am Montagnachmittag noch keine klaren Informationen, die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen übernommen und nach eigenen Angaben bisher noch keine Hinweise auf Fremdverschulden gefunden. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord gab am späten Montagnachmittag jedoch bekannt: "Wir gehen von einem häuslichen Unfall aus."

Die Erschütterung stand ihnen in den Gesichtern geschrieben, als Zweiter Bürgermeister Helmut Ecker (Freie Wählergruppe Einigkeit Hallbergmoos-Goldach) und Dritter Bürgermeister Josef Fischer (Freie Wähler) am Montagnachmittag die traurige Nachricht bei einer Pressekonferenz bekannt gaben. Geschäftsleiterin Julia Hollmer schilderte den Morgen. Da war Harald Reents unüblicherweise nicht zu seinem Dienstbeginn um 9 Uhr im Hallbergmooser Rathaus erschienen. Anrufe und Textnachrichten von Sekretärin und Geschäftsleiterin blieben unbeantwortet, was die Sorge noch vergrößerte. "Nachdem wir keine Antwort erhalten haben, ist eine Mitarbeiterin zu seiner Wohnung gefahren", berichtete Hollmer weiter. Dort aber habe niemand auf das Klingeln reagierte. Schließlich alarmierte man Notarzt und Polizei, die gegen Mittag dann die Haustüre öffnete. Die Sanitäter aber konnten nur noch den Tod feststellen.

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In Harald Reents hat die Gemeinde Hallbergmoos einen Bürgermeister verloren, der es mit seiner sachlichen Art geschafft hatte, frühere Grabenkämpfe im Gemeinderat weitgehend abzustellen. Harald Reents war bis 2014 als Regierungsamtsrat im Bayerischen Sozialministerium tätig. Im März 2014 wurde er von den Hallbergmooser Wählerinnen und Wähler zum Bürgermeister von Hallbergmoos bestimmt, erstmals seit Jahrzehnten stellten nicht mehr die Freien Wähler das Gemeindeoberhaupt.

Bei den Kommunalwahlen in diesem Jahr dann wurde er trotz zweier zugkräftiger Mitbewerber gleich im ersten Wahlgang mit 56,1 Prozent der Stimmen bestätigt. Neben seinem Bürgermeisteramt war Reents auch einer der stellvertretenden Kreisvorsitzenden der CSU im Kreis Freising. Dazu war er ausgebildeter Rettungssanitäter und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr Hallbergmoos.

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Die Veranstaltung fand im Innenbereich und im Innenhof der Einrichtung statt - samt Ausschank und Foodtruck. Die Geschäftsleitung des Heims aber streitet ab, dass es sich um eine Feier handelte.

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Der Schock sitzt tief in Hallbergmoos, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Rathaus wurden von einem Kriseninterventionsteam psychologisch betreut. Wie Geschäftsleiterin Julia Hollmer erklärte, werde man jetzt einen Notbetrieb in der Verwaltung aufrecht erhalten, dazu stünden der Zweite und Dritte Bürgermeister bereit, um die Geschäfte einstweilen zu übernehmen.

Auch die CSU in Hallbergmoos und im Landkreis Freising verlieren in Harald Reents einen zugkräftigen Kommunalpolitiker. Bei dessen erneuter Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten für Hallbergmoos hatte Florian Herrmann, Freisinger Kreisvorsitzender der CSU und Staatsminister, ein Loblied auf diesen gesungen. Als Eigenschaften, die Harald Reents besonders auszeichneten, nannte Herrmann "die Gründlichkeit eines bayerischen Beamten, Innovationsfähigkeit, Leidenschaft, Kompetenz und Augenmaß".

Erst am vergangenen Samstag, 12. Dezember, hatte Harald Reents seinen 41. Geburtstag begangen. Tags darauf bedankte er sich in den sozialen Medien für die zahlreichen Gratulationen und schrieb, er habe es sich am Geburtstag gut gehen lassen und Kraft getankt.

© SZ vom 15.12.2020 / beb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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