Fernsehen in der Corona-Krise:Wenn das Wohnzimmer zum Drehort wird

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Regisseur Tomy Wigand dreht eine Komödie mit Heino Ferch in seinem eigenen Haus in Weßling. Die Familie zieht dafür um.

Von Sabine Bader, Weßling

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(Foto: Georgine Treybal)

Regisseur Tomy Wigand und seine Frau Barbara Reik ziehen mit ihren Kindern während des Drehs zur Oma.

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(Foto: Georgine Treybal)

Gearbeitet wird auch am Kiosk am Weßlinger See. Am Set gelten strenge Corona-Regeln.

Das eigene Haus wird zum Drehort: Für Regisseur Tomy Wigand und seine Familie wird das eine neue Erfahrung sein. Denn er dreht in seinem ganz privaten Umfeld von 12. Januar an für die ARD die Komödie "Nie zu spät...". Auslöser der Entscheidung war einmal mehr die Corona-Pandemie. "In diesen Zeiten zu drehen, ist schwierig", sagt Wigand. Für die Film-Crew stand darum von Anfang an fest: Weniger ist mehr. Also hieß die Devise, die Drehorte sollen möglichst reduziert werden und in der Nähe liegen.

Gut die Hälfte der Szenen in der Komödie von Sarah Schnier spielen ohnehin im Haus, erzählt er. Gedreht wird aber auch am Kiosk am Weßlinger See. Natürlich habe man sich im Vorfeld auch andere Häuser angesehen. Aber es sei unsicher gewesen, ob sich für die darin lebenden Familien in der Viruskrise überhaupt Ausweichunterkünfte finden ließen. "Und unser Haus war perfekt geeignet", sagt Wigand und gesteht aber gern, dass er eine ganze Weile gezögert habe.

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(Foto: Arlet Ulfers)

Harriet Herbig-Matten aus Weßling, die Tina aus der Serie "Bibi und Tina", ...

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(Foto: Sven Hoppe/dpa)

... spielt Heino Ferchs Tochter.

Jetzt ist er froh, dass sich seine Familie dafür entschieden hat. "Ich glaube, das war richtig." Konkret heißt das: Er, seine Frau Barbara Reik und die beiden zwölf- und 17-jährigen Kinder werden für vier Wochen zur Oma ziehen. Sie lebt ebenfalls in Weßling. Auch darauf freut sich die Familie schon, denn es ist ebenfalls eine neue Erfahrung. Am Set werde streng auf die Corona-Regeln geachtet, sagt er. Da heißt es Abstand halten und es gilt eine durchgehende Maskenpflicht für alle, die gerade nicht vor der Kamera stehen.

"Ich war immer weg zu den Dreharbeiten. Es ist spannend für mich, jetzt im heimischen Umfeld zu drehen", sagt der Regisseur. Aus der unmittelbaren Umgebung kommen auch einige der Schauspieler: Heino Ferch zum Beispiel. Er spielt im Film die Hauptrolle und wohnt am Ammersee - und Jungschauspielerin Harriet Herbig-Matten, die in der Serie "Bibi und Tina" die Pferdenärrin Tina spielt und schon als "Pubertier" vor der Kamera stand, spielt Ferchs Tochter Tabea. Sie kommt wie Regisseur Wigand selbst aus Weßling. "Mein Sohn und Harriet sind gemeinsam aufgewachsen." Wigand freut sich jetzt auf die Dreharbeiten. "Ich fand schon das Drehbuch toll - warmherzig, skurril und frech erzählt."

Die Handlung das Streifens: Flugkapitän Paul Langer (Heino Ferch) ist bereits Vater von zwei fast erwachsenen Kindern aus zwei Ehen. Seiner dritten Frau verspricht er, mit 60 in den Ruhestand zu gehen und sich um die Erziehung des gemeinsamen Sohnes Franz zu kümmern. Fünf Jahre später, er ist 60, kann und will er sich nicht mehr an sein Versprechen erinnern - auch, weil da er gerade das Angebot erhalten hat, endlich seinen Traumflieger, das größte Passagierflugzeug der Airline, zu steuern: eine A 747-8. Er will das Rentnerdasein noch eine Weile aufzuschieben. Doch er hat die Rechnung ohne seine emanzipierte Frau Susa gemacht, die von einem auf den anderen Tag mit den Worten verschwindet: "Franz ist Deine letzte Chance, endlich ein richtiger Vater zu werden. Und genau diese Chance gebe ich Dir, Paul! Eine Woche lang. Ich kann Dir nur raten: Nutze sie."

So muss Paul gezwungenermaßen seine Vaterrolle annehmen, denn er liebt Franz und Susa. Und auch seine beiden Kinder aus den ersten Ehen, die 17-jährige Tabea (Harriet Herbig-Matten) und Jonas, 21, stehen plötzlich vor der Tür und sie haben beide jede Menge Probleme im Gepäck. Paul Langer ist als Vater gefragt und gefordert. Und dazu ist es ja "nie zu spät".

© SZ vom 04.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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