Jahresvorschau für den Landkreis Starnberg:Hotelträume und Uferpläne

Tutzing Andechser Hof

In Tutzing hofft die Bürgermeisterin, dass es beim "Andechser Hof" vorangeht.

(Foto: Florian Burgstaller)

Was 2021 in Tutzing, Dießen und Seeshaupt bringt und was die Bürger bewegt.

Von SZ-Autoren

Tutzing

Ein Ausblick auf das Jahr 2021? Tutzings Bürgermeisterin Marlene Greinwald (Freie Wähler) ist nach dem Pandemie-geprägten Jahr vorsichtig. Das habe eindringlich vor Augen geführt, "dass Zukunft doch nur bedingt planbar ist und es oft anders kommt, als man denkt". Sie geht aber doch davon aus, dass einige Vorhaben sich im Ort sehr positiv entwickeln oder fertig werden.

Wie die 70 neuen Wohnungen am Kallerbach, das größte Projekt des sozialen Wohnungsbaus, das der Verband Wohnen gerade im Landkreis realisiert. Im Juli sollen die ersten Mieter einziehen. Auf Tutzings erstem Kreisel geht es schon rund, der weitere Umbau der Hauptstraße ist eines der wesentlichen und kostspieligsten Projekte, das von Februar an weiterlaufen soll. Ganz vorsichtig äußert sich Greinwald zur dringend nötigen Sanierung der Grund- und Mittelschule samt Ausbau zur Ganztagsbetreuung, die seit Jahren auf die lange Bank geschoben wird. Man wolle sich "auf die Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten" begeben.

Mit dem brachen Seehof-Gelände soll es nach langem Stillstand weitergehen. Ein Bebauungsplan ist auf den Weg gebracht. Hier hofft die Gemeinde vor allem auf einen Käufer, der die Hotelpläne in der neuen Form realisiert.

Für ein anderes Gastronomie-Projekt - die Wiederbelebung des Andechser Hofs mit Saal und Biergarten - sind Greinwald zufolge die Weichen gestellt. Man hoffe "auf entsprechende Umsetzung des Investors". Warum bei der seit 2012 geschlossenen Gaststätte nichts Erkennbares vorangeht, bleibt im Dunkeln.

Die Bürger sollen im Rahmen eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzept mitreden, wie sich der Ort weiterentwickeln könnte. Die Rathauschefin nennt unter anderem das Gelände des Würmsee-Stadions, das Bahnhofsgelände und öffentliche Flächen am See. Viel Geld wird die Gemeinde für die Feuerwehr in die Hand nehmen müssen. Ein 2020 erstellter Bedarfsplan setzt Prioritäten. Im Gespräch ist unter anderem schon lange ein Neubau für die Freiwillige Feuerwehr Tutzing, der das alte Gerätehaus an der Oskar-Schüler-Straße ersetzen soll.

Über allem stehen für die Rathauschefin "unsere Verantwortung für die Umwelt, unsere Möglichkeiten, dem Klimawandel zu begegnen, und unsere Einflussmöglichkeiten hierzu auf kommunaler Ebene". Um die Aufgaben erfüllen zu können, hält sie die Stärkung von Wirtschafts- und Gewerbebetrieben sowie Gastronomie für dringend notwendig - gerade auch im Hinblick auf die Folgen der Pandemie.

Das Wichtigste aber ist für Marlene Greinwald: "Dass es den Menschen in Tutzing gut geht". Dazu gehöre das Wiederaufleben des vielseitigen kulturellen Lebens und bunten sozialen Miteinanders in Tutzing.

Dießen

Seit gut 20 Jahren wird in der Marktgemeinde über eine Neugestaltung der Uferpromenade intensiv diskutiert - in diesem Frühjahr soll endlich der Startschuss zum Umbau fallen. Als erste Schritte stehen die "Rialto"-Brücke und die Uferbefestigung entlang der Boxler-Anlagen an. Dort soll die schräge Mauer durch eine bepflanzte Böschung mit von Stauden gesäumten Sitzstufen ersetzt werden. Am Dampfersteg wird mit den Arbeiten am Seeufer erst nach Ende der Schifffahrtssaison begonnen. Die zentrale Brücke zwischen Boxler-Anlagen und Anleger über die Mühlbachmündung wird demnächst abgerissen, der fast doppelt so breite Neubau kann auch Fahrzeugen bis 15 Tonnen Gewicht tragen und so von Bauhof-Lkws und Rettungswagen befahren werden. Ob die neue Brücke 2021 auch der Mittelpunkt des Töpfermarkts wird, ist fraglich und hängt vor allem von der Pandemielage ab.

Dießen, Seeanlage Rialtobrücke

Die "Rialto"-Brücke in Dießen wird abgerissen und durch einen breiteren Neubau ersetzt - der erste Schritt zur seit 20 Jahren diskutierten Umgestaltung des Ammerseeufers.

(Foto: Georgine Treybal)

Im weiteren Verlauf der Umgestaltung der Seeanlagen sollen Weg und Bachüberführung neben den Bahngleisen saniert und die Unterführung darunter tiefer gelegt werden. Vor dem Dampfersteg werden die Wege mit Naturstein gepflastert, die Wiese nach Süden erweitert und mit einer Baumreihe bepflanzt. Obwohl keine größeren Bauten vorgesehen sind und sich der Charakter des Parks nicht wesentlich verändert, investiert Dießen 5,5 Millionen Euro in die Seeanlagen, 3,7 Millionen Euro Zuschüsse werden erwartet, dazu müssen die Arbeiten jedoch bis Ende 2023 abgeschlossen sein.

Für die Jugendlichen will die Marktgemeinde im Frühjahr den Skater-Parcours am Sportgelände sanieren und erweitern lassen. Zudem soll sich in Dießen ein Jugendbeirat etablieren, dessen Funktionen und Befugnisse der Gemeinderat aber noch festlegen muss. Derzeit ist die Rathausverwaltung unter der neuen Bürgermeisterin Sandra Perzul gerade damit befasst, den Sanierungsbedarf an allen gemeindeeigenen Liegenschaften zu erfassen: Kostspielige Reparaturen sind bereits an der Mehrzweckhalle und der Tiefgarage unter dem Marktplatz abzusehen. Außerdem steht heuer die Entscheidung an, wie die Gemeinde den Gasthof "Drei Rosen" künftig nutzen will und wie der neue, öffentliche Seezugang in St. Alban gestaltet werden soll.

Seeshaupt

Die Trinkwasserversorgung wird in Seeshaupt im neuen Jahr auf jeden Fall verbessert. Schon vor vier Jahren hatte das Landratsamt die Sanierung eines Hochbehälters angemahnt, jetzt wurden die Aufträge vergeben. Sobald das Wetter es zulässt, sollen die Arbeiten beginnen. Die Baukosten sind mit 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Wie viel Geld für andere Projekte der Gemeinde zur Verfügung steht, ist dagegen offen. Kämmerer Stefan Jocher hatte schon im Herbst vor drastisch einbrechenden Steuereinnahmen gewarnt. Dabei gäbe es einige Baustellen: Das Feuerwehrhaus genügt nicht mehr den berufsgenossenschaftlichen Vorschriften, einen entsprechenden Umbau schätzte das Planungsbüro zunächst auf etwa 2,2 bis 2,5 Millionen Euro. Dabei hätte auch noch der Gemeindesaal im ersten Stock einen barrierefreien Zugang erhalten und eine öffentliche Toilette eingerichtet werden sollen. Bei der konkreten Planung errechnete das Büro dann aber Kosten von 4,5 Millionen Euro - die Umbaupläne wurden gestoppt, wie es weitergeht ist offen.

Auch der Bauhof, in den vergangenen Jahren erst umgebaut und saniert, ist ein Pflegefall. Ein "kleiner Anfahrschaden", so Bürgermeister Fritz Egold (CSU), hatte einen Balken herunterbrechen lassen. Der hinzugezogene Statiker erinnerte sich an ein Schneelastgutachten aus dem Sommer 2019, das für das Dach mit der Fotovoltaikanlage eine Belastungsgrenze von 108 Kilogramm ausweist. "Jetzt muss dringend etwas getan werden," sagt Egold.

Eine Entscheidung soll jedenfalls zum Thema Supermarkt fallen. Erst kurz vor Weihnachten habe wieder ein Bauträger sein Interesse angemeldet. Im Dorf wird seit Jahren erbittert über einen Neubau diskutiert, es hatte diverse Studien und eine Bürgerbefragung gegeben. Jetzt müsse sich der Gemeinderat eben ein Herz fassen, meint Bürgermeister Egold. Im ersten Quartal müsse eine Entscheidung getroffen werden.

Die im abgelaufenen Jahr ausgefallene Bürgerversammlung steht weiter unter Corona-Vorbehalt. Laut Egold sollen sich Interessenten per E-Mail anmelden, dann würden Plätze vergeben. Etwa 70 Besucherinnen und Besucher könnten wohl in der Mehrzweckhalle Platz finden, es gebe ja die für die Schule gespendeten Luftreinigungsgeräte.

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