FC Bayern in der Bundesliga:Ablenkung in der Pandemie

Bundesliga: Manuel Neuer beim Spiel FC Bayern München gegen Borussia Mönchengladbach

Gerade auch mal im Dribbling gefragt: Manuel Neuer gegen Gladbachs Jonas Hofmann.

(Foto: Maik Hölter/TEAM2sportphoto/Imago)

Die Schwäche des FC Bayern sorgt für unerwartete Unterhaltung in der Bundesliga - und die Konkurrenten trauen sich viel zu.

Kommentar von Sebastian Fischer

Christian Streich würde dieser These wohl widersprechen, aber Christian Streichs Ideen und deren Umsetzung könnten jetzt wichtig werden für die Bundesliga. "Gar nix", sagt der Trainer des SC Freiburg, bedeute ihm der Rekord, dass seine Mannschaft erstmals in der Freiburger Erstliga-Historie fünfmal in Serie gewann. Gar nix, so lässt sich deshalb vermuten, dürfte es Streich bedeuten, sollte der SC Freiburg als nächster Gegner des FC Bayern der Einstellung eines Münchner Rekords im Wege stehen: Nur ein Spiel ohne Gegentreffer braucht Manuel Neuer noch, um den Bestwert von Oliver Kahn (196 Spiele) zu egalisieren. Dass ihm dies seit nun schon zehn Spielen nicht gelingen will, trägt zum aktuellen Unterhaltungsfaktor der Liga bei. Und das ist ja schon mal weit besser als gar nix.

Zwei Spieltage stehen in der Bundesliga-Hinrunde noch aus, es ist also noch ein bisschen früh für ein Zwischenfazit. Allerdings bot schon der 15. Spieltag einigen Anlass dazu. Diese Saison ist ja keine besonders fröhliche, das wird sich ohne Publikum auch nicht ändern. Es ist die zweite Saison der Geisterspiele, der leeren Stadien, der Emotionen, die man sich mühsam hinzudenken muss.

Die Bundesliga ist eine von wenigen Optionen der Ablenkung in der Pandemie. Der Autor und Fußballfan Tommi Schmitt hat das neulich in einem Interview mit dem Magazin 11Freunde schön beschrieben: Fußball sei aktuell eher "wie Bananenbrotbacken oder Spazierengehen". Doch gerade für ihn als Gladbach-Anhänger war das 3:2 der Borussia gegen die Bayern am Fernseher vermutlich ein Bananenbrotbacken auf hohem Niveau.

Der FC Bayern wird verfolgt, das ist durchaus eine neue These

Anders als man es hätte erwarten können, sind die Münchner der Konkurrenz noch nicht enteilt. Vielmehr hat der Tabellenführer gerade gegen jede, wirklich jede Mannschaft ein Problem damit, den Ball vom eigenen Tor fernzuhalten. Ein Pass zum richtigen Zeitpunkt, ein Sprint eines Angreifers in die Tiefe, schon kann es passieren, dass der Gegner frei vor Torwart Neuer steht.

Der Rest der Liga kontert in der Mehrheit zwar wie gehabt vor sich hin, da ist noch keine generelle Trendwende zu erkennen. Doch Teams wie Union Berlin, Freiburg oder Stuttgart kontern erfolgreich, sehenswert und anspruchsvoll. Auch die nominellen Bayern-Verfolger trauen sich gerade sehr viel zu; bei RB Leipzig vielleicht schon etwas zu viel: "Den Sieg plane ich schon ein", hatte jedenfalls Trainer Nagelsmann vor dem Duell gegen Borussia Dortmund getönt. Doch dann siegte der BVB durch zwei Tore des unaufhaltbaren Erling Haaland mit 3:1 - und korrigierte Leipzigs Planung.

Der FC Bayern wird verfolgt, das ist durchaus eine neue These. Für ein Zwischenfazit aber kommt sie noch zu früh. Die Probleme beispielsweise der Dortmunder sind bekanntlich die vermeintlich leichten Spiele. Und der nächste Gegner des BVB sind die Mainzer, der Tabellenletzte. Kleine Warnung: Gegen Torwart Neuer haben sie jüngst zweimal getroffen.

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