Probleme mit neuem Meldesystem:Falsche Inzidenz nach Datenpanne

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Nach einer Datenpanne korrigiert das Landratsamt Freising die Zahl der Coronafälle deutlich nach oben. (Foto: Johannes Simon)

Freisinger Landratsamt korrigiert Zahl der Coronafälle deutlich nach oben.

Von Birgit Goormann-Prugger, Freising

Aufgrund einer Panne bei der Datenübermittlung muss die Zahl der Coronafälle im Zeitraum vom 6. bis zum 12. Januar und die entsprechende Sieben-Tages-Inzidenz für den Landkreis Freising nach Informationen des Freisinger Landratsamtes deutlich nach oben korrigiert werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz war in den vergangenen Tagen vergleichsweise niedrig mit 82,2 am Dienstag und 92,8 am Montag angegeben worden. Tatsächlich liegt sie nach einer vorläufiger Berechnung des Landratsamtes aktuell bei 144,0.

Seit dem 29. Februar sind insgesamt 4761 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden, 79 Menschen sind mittlerweile an oder mit dem Virus gestorben. 4244 Betroffene sind inzwischen wieder genesen.

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Bei der Umstellung im Meldeverfahren gab es offenbar Probleme

Grund für die Datenpanne waren laut Landratsamt Probleme bei einer Systemumstellung im Meldeverfahren. Positive Corona-Tests im Landkreis würden üblicherweise von den Laboren an das Gesundheitsamt Freising gemeldet. Dieses leite die Daten dann jeweils an das Robert Koch-Institut und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) weiter, so das Landratsamt in einer Presseerklärung. Vom 6. Januar an hätten die Labore dann damit begonnen, die Ergebnisse von PCR-Tests in das neue elektronische Meldesystem Demis einzupflegen, das positive Testergebnisse an das Freisinger Gesundheitsamt übermittele.

Das Gesundheitsamt in Freising habe aber zunächst Probleme beim Zugang zu dem neuen Meldesystem gehabt. Diese technischen Probleme hätten erst am 12. Januar behoben werden können. Parallel zu dem neuen Meldesystem hätten einige Labore ihre Ergebnisse auch noch auf dem bisher üblichen Weg an das Gesundheitsamt weitergeleitet. So hätten der Behörde zwar Zahlen vorgelegen, die hätten aber nicht der tatsächlichen Zahl von Coronafällen entsprochen.

Kontaktpersonen wurden in der Folge mit Verzögerung ermittelt

Die Folgen dieser Datenpanne: Positiv auf Covid-19 getestete Bürgerinnen und Bürger haben zwar ihr Testergebnis direkt vom Labor erhalten und wussten dementsprechend auch von der für sie geltenden Quarantäne-Vorgabe. In Folge der technischen Probleme beim Zugang zum Meldesystem Demis kam es laut Landratsamt dann jedoch zu Verzögerungen bei der Ermittlung der Kontaktpersonen der Kategorie KP1 durch das Contact Tracing Team (CTT). Die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Freising und das Contact Tracing Teams seien nun gerade dabei, diese Rückstände aufzuarbeiten, heißt es aus dem Landratsamt.

Der Freisinger Landrat Helmut Petz sorgt sich aus verständlichen Gründen nun, dass nach dieser Datenpanne das Vertrauen der Bevölkerung in behördliche Informationen schwinden könnte. "Als Gesundheitsamt und Landratsamt Freising wollen wir die Menschen im Landkreis verlässlich und umfassend informieren. Das ist in einer von großer Verunsicherung geprägten Krisensituation besonders wichtig. Deshalb bedauere ich es sehr, dass wir die Bevölkerung in den vergangenen Tagen mit unzutreffenden Informationen versorgt haben", wird Landrat Petz in der aktuellen Pressemitteilung des Landratsamtes zu dem Thema zitiert. Und weiter: "Wir müssen alles daransetzen, so etwas in Zukunft zu vermeiden."

Die Lage im Klinikum Freising ist aktuell wie folgt: Es gibt 28 Coronafälle, davon werden sieben Patienten auf der Intensivstation behandelt (sie müssen alle beatmet werden). Außerdem gibt es sechs Verdachtsfälle (Stand: 13. Januar).

© SZ vom 14.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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