Digitaler Parteitag:Wer wird der nächste CDU-Chef?

Die Kandidaten für den CDU-Parteivorsitz 2021 in Berlin

Um den CDU-Vorsitz bewerben sich beim rein digital stattfindenden Parteitag Norbert Röttgen, Armin Laschet und Friedrich Merz (von links).

(Foto: dpa)

Merz, Laschet oder Röttgen: Mit monatelanger Verspätung entscheiden die Christdemokraten, wer sie in die Nach-Merkel-Ära führen soll. Das Rennen gilt als offen, doch erste Vorfestlegungen gibt es bereits.

Von Robert Roßmann, Berlin

An diesem Freitag beginnt der CDU-Parteitag, auf dem die Christdemokraten nach monatelanger Verspätung den Nachfolger von Annegret Kramp-Karrenbauer wählen wollen. Um den CDU-Vorsitz bewerben sich Friedrich Merz, Armin Laschet und Norbert Röttgen. Das Rennen gilt als offen, Prognosen sind schwierig. Das liegt auch daran, dass es sich um den ersten digitalen Wahlparteitag in der Geschichte der Bundesrepublik handelt.

Bisher weiß niemand, wie sich das neue Parteitagsformat auswirkt. Statt in einem Saal vor 1001 Delegierten werden Laschet, Merz und Röttgen ihre Bewerbungsreden in einem Berliner Studio vor einer Kamera halten müssen. Auch die Umfragen sind nicht sonderlich aussagekräftig. In ihnen wird in der Regel das Meinungsbild in der Gesamtbevölkerung oder unter Unionsanhängern abgefragt. Entscheiden werden aber nur die Delegierten.

In den Lagern der drei Kandidaten wird erwartet, dass es auf dem Parteitag eine Stichwahl geben wird, da keiner der Bewerber im ersten Wahlgang über die 50-Prozent-Marke kommen dürfte. Außerdem wird davon ausgegangen, dass es Merz in diese Stichwahl schafft. Auf dem bisher letzten Wahlparteitag der CDU Ende 2018 war Merz knapp gegen Kramp-Karrenbauer unterlegen.

In den vergangenen Tagen hat es eine Vielzahl an Vorfestlegungen gegeben. Der hessische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Volker Bouffier sprach sich offen für Laschet aus, Kramp-Karrenbauer tat das zumindest indirekt. Die Spitze der Frauen-Union will, dass Laschet oder Röttgen CDU-Chef wird. Der Bundesvorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion sprach sich dagegen für Merz aus, genauso wie die Junge Union und die Spitzenkandidatin der CDU bei der bevorstehenden Landtagswahl in Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann.

Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann sagte dagegen, er habe eine Präferenz für Laschet. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident wird außerdem von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unterstützt. Im Fall seiner Wahl zum Vorsitzenden will Laschet, er ist bisher CDU-Vize, Spahn als stellvertretenden Parteichef vorschlagen.

Insgesamt gibt es in der CDU fünf stellvertretende Parteivorsitzende. Dies sind - neben Laschet - bisher Bouffier, Julia Klöckner, Silvia Breher und Thomas Strobl. Die vier treten wieder an, weitere Bewerber gibt es derzeit nicht.

Unter den einfachen Präsidiumsmitgliedern wird es mindestens eine Veränderung geben. Der frühere Thüringer CDU-Chef Mike Mohring tritt bei der Wahl nicht mehr an - er will jetzt nur noch Mitglied des Bundesvorstands werden. Mohring ist mitverantwortlich für die Zustände in Thüringen, die im Februar 2020 zur zwischenzeitlichen Wahl eines FDP-Politikers zum Ministerpräsidenten mit Stimmen von CDU und AfD geführt haben. Wenige Tage nach dieser Wahl hatte Kramp-Karrenbauer ihren Rückzug vom CDU-Vorsitz angekündigt. Statt Mohring bewirbt sich jetzt der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, um einen Platz im Präsidium.

Am Freitag werden Kramp-Karrenbauer, Bundeskanzlerin Angela Merkel, CSU-Chef Markus Söder, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak auf dem Parteitag reden. Am Samstag um 9.30 Uhr beginnt dann die Wahl des Vorsitzenden - und damit des Mannes, der die CDU in die Nach-Merkel-Ära führen soll.

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