München:Kein Einlass

Staatstheater bleiben geschlossen. Kritik gibt es nur vereinzelt

Von Christiane Lutz

Wirklich überrascht war niemand, als am Donnerstag aus dem Kunstministerium die Nachricht kam, dass der Lockdown an den bayerischen Staatstheatern bis Ende Februar verlängert werde. Man sei sich einig gewesen, heißt es, dass die Entscheidung "sowohl dem Pandemiegeschehen als auch dem Interesse der Staatstheater an einer längerfristigen Planungssicherheit Rechnung" trage. So äußerte sich am Freitag auch keiner der Staatsintendanten kritisch zu der Entscheidung. Auf die Frage, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre, den Betrieb gleich bis Ostern einzustellen, wie es die Berliner Theater diese Woche entschieden hatten, sagt etwa André Bücker, Intendant des Staatstheaters Augsburg: "Wir sind (...) mittlerweile ja so umfassend Pandemie-erprobt, dass wir mit beiden Szenarien gut umgehen können." Jens-Daniel Herzog, Intendant des Staatstheaters Nürnberg, befindet sich in einer vergleichsweise komfortablen Situation: "Bei uns ist der Zeitdruck etwas geringer, weil wir die aktuelle Schließung für dringende Brandschutzmaßnahmen im Opernhaus nutzen und deshalb voraussichtlich erst im April wieder spielen werden können." Er plädiert aber dafür, "Öffnungsszenarien zu erarbeiten, "möglichst nicht nur gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in Bayern, sondern auch mit den anderen Bundesländern."

Kritik an den verlängerten Schließungen kam lediglich aus der Landtags-Opposition. Wolfgang Heubisch, FDP: "Ich bin maßlos enttäuscht von der Verlängerung des Lockdowns an den Staatstheatern. Dabei geht von ihnen keinerlei Gefahr aus, das ist erwiesen. Was ist das für ein Signal an die anderen Kultureinrichtungen? Gerade die freien Theater hängen total in der Luft. Ich kann nicht verstehen, dass der Kunstminister dabei dienerisch seinem Herrn folgt." Tatsächlich bleibt freien Theatern derzeit nur, sich den Ansagen zu beugen. Welche finanziellen Schäden die Krise für die Künstler tatsächlich hat, wird sich erst noch zeigen.

Die bayerischen Theater sind seit November für Zuschauer geschlossen. Der Probenbetrieb lief vielerorts weiter, viele Häuser bieten ein umfassendes Digitalprogramm an, um den Kontakt zum Publikum zu halten. In welchem Fall es sinnvoll ist, immer mehr Produktionen vorführbereit fertigzustellen, müssen die Theater jetzt selbst entscheiden. Die Stadt München wird sich nun mit der Frage beschäftigen, ob sie bei der Entscheidung des Ministeriums nachzieht, wovon auszugehen ist.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: