Starnberg:Baumfällungen gehen weiter

Stadt lässt 15 geschädigte Buchen "Am Hochwald" und an der Schießstättstraße umschneiden

Von Peter Haacke, Starnberg

Die Baumfällungen in Starnberg geht weiter: In den städtischen Wäldern "Am Hochwald" und an der "Schießstättstraße" sei es erneut dringend notwendig, nicht mehr stand- und bruchsichere Bäume zu entfernen, teilt die Stadtverwaltung mit. Zur "Wiederherstellung der Verkehrssicherheit" würden Gefahrenbäume gefällt beziehungsweise gepflegt, heißt es. "Am Hochwald" seien neun geschädigte Buchen nicht mehr standsicher, im Wäldchen an der Schießstättstraße müssten nicht mehr stand- und bruchsichere Waldbäume - sechs Buchen und drei Eschen - durch eine Fachfirma gefällt werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass Waldarbeiter im "Hochwald" zur Kettensäge greifen. Erst im August 2020 war vier geschädigte Eschengruppen sowie sieben nicht mehr stand- und bruchsichere Buchen gefällt worden. Ein Jahr zuvor noch hatte der damalige FDP-Stadtrat Anton Wiesböck zu retten versucht, was zu retten ist: Der Landwirt rückte mit einer Fuhre Mulch an, um die Bäume zu schützen. Für 20 Buchen und eine Fichte war es da allerdings schon zu spät. Der Zustand der Bäume verschlechterte sich rapide auch dadurch, dass Empfehlungen der Gutachter und Beschlüsse des Stadtrates zur Pflege ignoriert worden waren: Weder waren die Bäume in Hitzeperioden gewässert noch die Wurzelbereiche mit Laub verfüllt worden.

Ausgangspunkt für den eklatanten Schwund im einst unberührten Wäldchen, das zuvor sogar Rehe angezogen hatte, könnte ein unsachgemäß angelegter Waldweg sein, der im Februar 2016 auf 380 Meter Länge ins Biotop gefräst und auf 30 Zentimeter Tiefe ausgebaggert wurde. Gegen den Widerstand der Anwohner und entgegen den Rat von Fachleuten, die vor nachhaltigen Schäden warnten, hatte die ehemalige Bürgermeisterin Eva Pfister einen Rückeweg anlegen lassen, den sie später als Fußweg bezeichnete. Warum Pfister den Weg anlegen ließ, ist bis heute unklar; einen Beschluss des Stadtrates gab es nicht. Der Protest der Anwohner, die kurzzeitig sogar die Zufahrten zum Wald blockiert hatten, blieb wirkungslos: Der bis zu drei Meter breite Weg zerstörte sensibles Feinwurzelwerk und Mikroorganismen, die klaffende Wunde im Waldboden wurde mit einer Kiesschicht und Mineralbeton versiegelt. Gutachter stellten fest, dass die Schäden am verbleibenden Baumbestand durch den unsachgemäß angelegten Weg irreparabel seien.

Die Stadt ist seither in der Verkehrssicherungspflicht für den Weg, der hauptsächlich von Fußgängern und Hundebesitzern genutzt wird. Unausweichlich sind die Folgekosten für die Stand- und Bruchsicherheit der Bäume - und ein Ende scheint nicht in Sicht zu sein. Die Arbeiten, bei denen nun weitere neun Buchen am Hochwald gefällt werden, sollen in den kommenden Wochen beginnen, teilt die Stadtverwaltung mit. Schwacher Trost für Naturfreunde: Zur Förderung der Artenvielfalt werden die untersten Stammstücke geeigneter Buchen als "Habitate" stehen gelassen. Diese bieten ökologischen Lebensraum zur Besiedelung mit Vögeln, Nagetieren, Insekten und Pilzen. "Am Hochwald" wird sämtliches Stamm- und Kronenmaterial der gefällten Bäume auf dem Boden belassen, damit sich ökologisch notwendiger Humus anreichern kann.

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