Germering:Freude über Klimamanager

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Umweltbeirat zieht nach sechs Jahren eine positive Bilanz

Von Ingrid Hügenell, Germering

Sechs Jahre dauert eine Sitzungsperiode des Umweltbeirats der Stadt Germering. Wegen der Corona-Pandemie hat die jetzige Periode nicht zur Jahreswende geendet, sondern wird bis ins Frühjahr fortgesetzt. Herbert Krause, Vorsitzender des Beirats, und sein Stellvertreter Elmar Schulte haben dennoch schon Bilanz gezogen. Es sei eine Vielzahl an Themen behandelt worden, teilen sie mit. Prägend seien vor allem geplante Baumaßnahmen gewesen, insbesondere die Erweiterung des Gewerbegebiets Nord sowie die Bebauung des Kreuzlinger Felds. Vielen Mitgliedern bereiteten die Auswirkungen der Nachverdichtung große Sorgen, insbesondere, dass dadurch wertvolle Boden- und Grünflächen wegfielen und der Verkehr zunehmen werde.

Das Gremium befasst sich auch mit Planungen um den Flughafen Oberpfaffenhofen, in den Wäldern Richtung Planegg oder in Freiham. Darauf habe der Umweltbeirat zwar keinen direkten Einfluss. "Da aber beispielsweise die Wälder rund um Germering nicht nur zur Naherholung dienen, sondern auch einen wertvollen Beitrag auf das Stadtklima ausüben, wollten wir die Entwicklungen im Auge behalten", erklärt Krause.

Besonders positiv bewertet es der Umweltbeirat, dass die Stadt die Stelle eines Klimamanagers geschaffen hat, die seit November auch besetzt ist, mit Pascal Luginger. "Ein langjähriger Wunsch wird Wirklichkeit", sagt Krause. Die Vorsitzenden würdigen zudem, dass begonnen wurde, öffentliche Gebäude sowie die Straßenbeleuchtung auf energiesparende Leuchtmittel umzustellen. Die neuen Laternen sparen nicht nur Energie. "Sie strahlen das Licht auch viel zielgerichteter nach unten", sagt Schulte. Die verringerte Lichtverschmutzung helfe vielen Tieren.

Die im Jahr 2019 begonnene Messung von Emissionen in der Luft begrüßt das Gremium, und ebenso, dass weitere Fahrradstraßen eingerichtet, der Volksfestplatz entsiegelt, mehr Bäume gepflanzt werden sollen und ein Pfandsystem für Kaffeebecher eingeführt wurde. "Ich freue mich auch, dass ein Zuschuss zum Kauf von Lastenfahrrädern beschlossen wurde, die Busverbindungen Ende 2021 stark erweitert und die Wartehäuschen begrünt werden sollen", ergänzt Schulte. Der eingeschlagene Weg solle noch intensiviert werden. Insbesondere bei Nachverdichtungen wie bei großflächiger Neubebauung solle mehr auf eine umweltgerechte Planung und Ausführung geachtet werden. Neu erschlossene Gebiete sowie die Nachverdichtung erhöhten nicht nur das Verkehrsaufkommen, sie veränderten auch die Verkehrsströme. "Im Gremium haben wir oft über diese Sorgen diskutiert. Dieses Thema bewegt die Leute", erklärt Krause.

Durch Bautätigkeiten gehe meist nicht nur wertvoller Mutterboden verloren, es bleibe auch wenig Platz für die Flora. Schulte sorgt sich um das Stadtklima. Er plädiert für Innovationen an den Gebäuden. "Ein Haus auf Stelzen, Grünpflanzen statt trister Putzfassade oder summende Dachflächen statt heißer Dachbelag", nennt er als Beispiele. Bei der Nutzung regenerativer Energien gebe es in Germering gute Beispiele, aber auch noch viel Potenzial.

Alle sechs Jahre wird das ehrenamtliche Gremium, das seit 1984 existiert, vom Stadtrat bestellt. Es fungiert als Ansprechpartner für Rathaus, Verwaltung und Bürger. Der Umweltbeirat besteht aus 18 Mitgliedern und 18 Stellvertretern. Vertreten sind unter anderem der Bund Naturschutz, der Landesbund für Vogelschutz, der Eigenheimerverein Germering sowie Jäger und Landwirtschaft. Er soll das Verständnis für den Umwelt-, Natur- und Landschaftsschutz fördern. Der Beirat kann Vorschläge, Anregungen, Stellungnahmen oder Gutachten abgeben, die vom Stadtrat oder den Ausschüssen behandelt werden müssen.

© SZ vom 19.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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